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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Seite. David hatte seine Lippen fest zusammengepresst. Aber er sagte nichts, und zu meiner Überraschung wirkte er, als habe ich ihm einen Schlag versetzt – nicht umgekehrt.
    »Du schuldest mir was …« Wer hatte DAS denn aus meinem Mund gesagt?
    »Ich schulde dir nix!« Davids Antwort kam so schnell, dass sie eher automatisch war, als wirklich so gemeint.
    »Du weißt jetzt, dass ich mit Jonah, der Uhr und damals Recht hatte … könnte es dann nicht sein, dass ich mit allem anderen auch Recht habe?« War das kleine Teufelchen zurück und nutzte mich als Handpuppe?
    »Nein!«
    »Nein?«
    Wir schwiegen uns an, aber zum ersten Mal sah mich David wirklich an. Nicht nur die kleine Schwester, die ihm mit zehn Jahren das Leben zur Hölle gemacht hatte, die er freudestrahlend mit Jonah allein gelassen hatte, die er am nächsten Morgen abgeschoben hatte oder der er versprochen hatte, die Schule zu vermiesen, sondern mich, Liz. Verzweifelt, einsam und ohne jemanden, der an sie glaubte.
    »Wenn du Recht hättest …« Ich unterbrach seinen Gedankengang nicht, sondern dachte nur weiter: … dann hätte ich mich benommen wie ein Arsch und bin daran schuld, dass du durch Jonahs Hand fast gestorben wärst – von dem Aufenthalt in Fort Hölle ganz zu schweigen.
    Aber er sprach es nicht aus, sondern fragte: »Was willst du?«
    »Ich weiß es nicht.« Na prima! Darüber hätte sich das Teufelchen vielleicht vorher Gedanken machen sollen. David sah mich immer noch aufmerksam an. Aber ich hatte wirklich keine Ahnung.
    »Pass auf … ich werde dich außerhalb der Schule in Frieden lassen. Innerhalb der Schule meinen Möglichkeiten entsprechend«, bot er an.
    Wow … Das war ja fast so etwas wie eine Entschuldigung. Hoffentlich brach ihm nicht gleich ein Zacken aus der Krone. »Okay.«
    Er schenkte mir ein kurzes Verziehen der Lippen, dann wandte er sich wieder der Straße zu und fuhr los. Dabei wirkte er so entspannt, wie schon lange nicht mehr. Als hätte er gerade wirklich einen Friedenspakt geschlossen. Ruhe und Frieden zu Hause. Das war beinahe zu schön, um wahr zu sein und genau das, wovon ich träumte. Der Kloß in meinem Hals war wieder zurück und ein Frösteln lief über meine Arme. Falls das eine neue Gemeinheit von David war, um mich zu verletzten, war es eine verdammt gute.

Kapitel 10
    Als der Wecker an diesem herrlichen Mittwochmorgen klingelte, öffnete ich die Augen. Ich hatte toll geschlafen. Und gänzlich traumlos. Etwas, woran ich mich wirklich gewöhnen könnte.
    Genauso wie daran, dekadent im Bett liegen zu bleiben und den Wecker auf »Später« zu stellen. Auch wenn ich den Pool wieder für mich alleine hatte, wollte ich heute keinen Sport machen. Stattdessen lag ich auf dem Rücken, starrte vor mich hin und genoss die ungefilterte Luft. Es war toll, keine Gitter vor dem Fenster zu haben, meine Entscheidungen frei zu treffen und nicht jeden Morgen von hereinplatzenden Erwachsenen überprüft zu werden.
    »Essen ist fertig!« Megs Stimme kreischte durch das Haus und strafte meine vorangegangenen Überlegungen Lüge.
    »Oh, verdammt!« Ich vergrub meinen Kopf unter dem Kissen. Meg war wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt, der es sogar schaffte, eine Doktor Oetker Pizza zu versauen. Wenigstens an seinem eigenen Geburtstag sollte man doch von einer überaktiven, kochbegeisterten Tante verschont werden, die einfach nicht für die Hausarbeit geschaffen war, oder?
    Ich stand auf, warf mich nach einer Katzenwäsche in Jeans und T-Shirt und ließ mein Bett mutwillig ungemacht zurück, die Decke verknubbelt, die Kissen verstreut. Die Unordnung zu ignorieren und die Tür hinter mir zu schließen, war das Schwerste, was ich seit langem gemacht hatte. Immerhin wurde es mit einem auffallend guten Geruch nach frischem Essen belohnt. Schnüffelnd folgte ich dem Duft bis in die Küche. Dort überwog der etwas zu knusprige Gestank von angebrannter Milch und nicht ganz so hellen French Toasts.
    Meg schaute mich an, versuchte aber weiterhin fröhlich Eier und Undefinierbares zu verrühren. Von Essen-ist-fertig war keine Spur zu entdecken.
    »Frühstück!«, scholl Klaus` Stimme durch das Haus und zeitgleich fiel die Haustür zu. Unerwartet schnell bog er um die Ecke zur Küche, in der Hand eine große Tüte. Als ich das Logo eines Pfannkuchenhauses entdecke, atmete ich erleichtert ein. Gott, manchmal liebte ich diesen Mann.
    »Mach dich fertig, ich übernehme den Rest!«, befahl er Meg, während er uns überrumpelte

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