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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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nämlich nichts übers Herz, sie wegzuwerfen – oder dem nächstbesten Typen über den Kopf zu ziehen.
    Obwohl. Genau jetzt juckte es mir wirklich gewaltig in den Fingern.
    »Wir machen was?« Immer noch starrte ich David entgeistert an. Ich bezweifelte, dass ich überhaupt meine Hand heben und die Blumen bewegen könnte, so perplex war ich.
    »Wir fahren jetzt was essen und gehen dann zusammen in die »Carmina Burana«.«
    Ha! Hatte ich mich doch nicht verhört.
    »Die Carmina Burana?«, wiederholte ich trotzdem wie schwachsinnig.
    Selbst auf Davids sonst so selbstsicheren Zügen zeichnete sich langsam Unsicherheit ab. »Du hörst sie doch gerne und hast irgendwann mal gesagt, dass du sie gerne sehen möchtest.«
    Das war vor mindestens zwei Jahren gewesen. Irgendwann zwischen Weihnachtsbaum, Sylvester und Saint Blocks. Und gemeint war auch gewesen: Alleine. Also ich. Nicht mit David. Und überhaupt … Ich starrte auf meine Schuhe und fühlte mich hundeelend. Ich konnte doch nicht mit meinem Stiefbruder abends weggehen. Nicht so. Nicht jetzt. Nicht, nachdem ich nichts mehr für ihn empfand. Selbst, wenn es kein Date war.
    »Fahren wir noch mal zu Hause vorbei?«
    »Nein, ich habe dir etwas aus dem Schrank stibitzt.« Er holte eine Tasche aus dem Kofferraum des Autos und hielt sie mir triumphierend entgegen. Damit hatte er wirklich jedem meiner Argumente den Garaus gemacht.
    »Du hast was?« Ich nahm die Tasche an mich und prüfte den Inhalt.
    »Ich war NICHT an deiner Wäsche.«
    »Das will ich dir auch geraten haben!« Ich zog die Schuhe heraus und stutzte. Wurde David wirklich rot? Ja, nicht ganz so sehr wie das lange Kleid, das er eingepackt hatte, aber immerhin. Trotzdem verzichtete ich auf einen dummen Kommentar. Das konnte daran liegen, dass ich jetzt ein Jahr älter war, oder daran, dass er sogar an mein Make-up gedacht hatte.
    »Ich lass dir ein paar Minuten, ja?« Er deutete in Richtung Auto, und ich nickte. Ich war zwar die Königin der verrückten Umziehverrenkungen, und würde das Kleid auch so anbekommen, aber auch beim Schminken brauchte ich nicht unbedingt einen Zuschauer.
    »Danke!«
    »Gerne.«
    Bildete ich mir das ein, oder wurde David gerade zum zweiten Mal rot? Er lächelte und zum ersten Mal seit sechs Jahren verstand ich wieder, warum sich Mädchen in ihn verliebten. Weil er sehr charmant sein konnte. Mal abgesehen davon, dass er verdammt gut aussah.
    Zehn Minuten später war ich fertig. Umgezogen und geschminkt. Mit meinen offenen, schwarzen Haaren, dem Make-up und dem roten, langen Kleid hatte ich große Ähnlichkeit mit Schneewittchen. Mit den Toten- und Liebesblumen sah ich aus, als könne man mich sofort in einen Glassarg verpacken – bereit für den Traumprinzen. Ich hatte keinen, nur meinen Stiefbruder. Aber das machte nichts, ich war ja auch weder Schneewittchen-haft tot, noch wartete ich auf meine Rettung.
    »Wo essen wir?«
    »In einer halben Stunde in der Pizzeria Elysion.«
    David strahlte mich an. Ob wegen der Aussicht auf die beste Pizza der Stadt oder weil ich so überragend gut aussah, würde für immer sein Geheimnis bleiben. Aber ich fühlte dasselbe Strahlen auf meinem Gesicht und wusste, dass es an der Pizza lag. Wetten?!
    Na gut, nicht nur.
    »Prima, dann können wir vorher vielleicht noch in den Tartarus ?«
    »Warum?«
    »Weil wir noch Zeit haben und ich mir selbst ein Geburtstagsgeschenk machen will.«
    David verdrehte die Augen, entsprach aber meinem Wunsch, indem er wenige Minuten später zwischen Elysion und Tartarus hielt. Ohne zu fragen, warum ich in das Sportgeschäft wollte, folgte er mir und schwieg auch weiterhin, während wir gemeinsam durch die Gänge bummelten. Obwohl ich mich in meinem Outfit deplatziert fühlte, gefiel es mir, David an meiner Seite zu haben. Obwohl er die verschiedensten Sportausrüstungen anhimmelte, tat es meinem Selbstbewusstsein ganz unfeministisch gut, einen jungen, gutaussehenden Mann bei mir zu wissen. Auch wenn er ein wenig zurückfiel, als ich mich einem Verkäufer näherte, abgelenkt von den vielen Möglichkeiten der körperlichen Ertüchtigung.
    Wenige Minuten später hatte ich seine Geduld aufgebraucht. Er schloss zu uns auf. »Bist du endlich fertig?«
    Er warf einen Blick in den Einkaufswagen.
    »Wofür brauchst du denn das alles?«
    »Zum Training.« Blöde Frage.
    Prüfend nahm er einige der Teile in die Hand und überflog meine Auswahl. Dann riet er: »Boxen und Kickboxen?«
    »Auch.«
    Mit einem weiteren skeptischen

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