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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Hanteln befreit.
    »Klaus meinte, du magst Sport und trainierst viel«, erklärte Forman ob meines ungläubigen Blickes.
    Soviel also zur Wahrung meiner Geheimnisse in diesem Haus oder dieser Familie. Es war schlichtweg unmöglich welche zu haben.
    »Und was macht dein anderes Geburtstagsgeschenk?« Sheriff Donovan verteilte den Kuchen und wirkte auch sonst bemüht unauffällig.
    »Welches andere Geschenk?«
    »Deine Uhr.«
    Ach so … das. »Ist doch schon Jahre her … Was soll denn mit der Uhr sein?«
    »Zeigst du sie uns, bitte?« Donovans Worte waren ein Befehl, keine Bitte – und erst recht keine Antwort auf meine Frage.
    »Ich habe sie …«, ich zögerte kurz, weil ich überlegte meinen Großvater zu erwähnen, »… weggeworfen.«
    »Du hast was …?« Klaus war der erste, der sich von dem Schock erholte und setzte die Gabel mit dem ungegessenen Stück Kuchen wieder ab. Offenbar hatte Simons noch nicht gepetzt, denn mein Stiefvater klang absolut ungläubig.
    »Weißt du eigentlich, wie viel sie wert ist?«
    Hoppla! Man gab mir Infos? Wo waren Rotstift und Kalender, wenn man beides brauchte?
    »Nein?!« Wahrheit. »Aber das Pferd war echt hässlich!« Doppelwahrheit.
    Mein Stiefvater begann zu kichern, dann haltlos zu lachen – bis ihm die Tränen kamen. Er murmelte einen Künstlernamen, den ich unter seinem Versuch, sich die Augen zu trocknen, nicht richtig verstand, »und sie findet es hässlich.«
    »Tut mir leid?«, versuchte ich und gab mir Mühe zerknirscht zu wirken.
    »Muss es nicht!« Simons Antwort kam eine Sekunde zu schnell, und die Erleichterung, die zu Misstrauen wechselte, machte mich stutzig.
    »Warum hast du die Uhr weggeworfen?« Klaus` Frage schien da ehrlicher zu sein, neugierig.
    Ich seufzte und sagte die Wahrheit – naja, zumindest soweit es nicht das nicht stattgefundene Wegwerfen betraf. »Sie hat mich an zu viele schlechte Dinge erinnert. Jonah, den Unfall von Mom und Dad. Außerdem war es ein Geschenk von einem Großvater, den ich nicht kenne – und der sich nie um mich geschert hat. Ich will keine Geschenke von Leuten, denen ich nichts bedeute.«
    Die drei besten Freunde meines Stiefvaters zuckten zusammen und hatten immerhin den Anstand fortzusehen. Ebenso Tante Meg. Treffer. Dass Klaus und David mich allerdings ungerührt ansahen, irritierte mich und zog das plötzliche Schweigen in die Länge.
    Ungerührt hielt ich den Blicken und der Stille stand. Ha! Sie hatten mir doch selbst das Training zum Sieg ermöglicht: sechs Jahre in der Höllen-High.
    »Dein Großvater war …«, Klaus zögerte kurz, »wahnsinnig.«
    Oh! David schaute genauso erstaunt, wie ich mich fühlte.
    »Wahnsinnig wie irre und gaga oder mehr bösartig?«, fragte ich und dachte an die Panik wegen der schlafenden Chris. »Oder manipulativ, hypnotisch … glaubenstechnisch?«
    »Ein wenig von allem.« Simons Stimme klang freundlich wie immer, aber irgendwie … behutsamer. Als versuche er mir eine schmerzhafte Wahrheit möglichst schonend beizubringen.
    »Die ganze Familienseite deines Vaters …« Klaus verstummte und sah sich hilfesuchend um.
    »Kuklux?«, riet ich.
    Die Erleichterung auf Klaus` Gesicht war trotz der vielen Haare ebenso spürbar, wie bei Meg sichtbar. »Ja, so ähnlich!«
    Oh! »Oh!«
    Alle schwiegen wieder und sahen abwechselnd einander oder mich an. Und ich fluchte im Stillen, denn nun würde ich trotz meines Trainings und Dank meiner Neugierde das stumme Duell doch verlieren. Schließlich erinnerte ich mich, wenn auch nur ein klitzekleines bisschen. Ich war einmal bei meinem Großvater im Haus gewesen. Ich wusste nicht mehr, wie ich hingekommen war, oder weggekommen – nicht einmal, wie lange ich bei ihm gewesen war. Doch da waren die Worte meines Vaters, Warnungen vor seinem Vater und Beschwichtigungen. Bruchstücke, vage Fragmente meiner frühkindlichen Fantasie – so wie die Schatten und das Fell – oder doch wahre Erinnerung? Ich tippte auf Letzteres, denn sie deckten sich mit Klaus` Version. Zusammen mit diesem neuen Wissen reichten meine plötzlichen Gedanken von Mafia-Vorstellungen über Sektenführer-Fantasien bis hin zu einem wirklich gefährlichen Hypnotiseur.
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte die Ideen wieder loszuwerden. Vielen Dank, auch! Eigentlich brauchte ich keine Fremdeinwirkungen und Gedanken mehr für Albträume. Ich hatte meine eigenen.
    »Dein Vater ist damals abgetaucht …« Wow, die Ehrlichkeit hörte ja gar nicht mehr auf! »… Morna hat mir 2x im Jahr

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