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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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geschrieben – immer von anderen Orten.« Meg wirkte traurig – und schuldbewusst.
    »Zeugenschutzprogramm?«
    »Hauptsache, du weißt es jetzt!« Simons übernahm die Wortführung und lenkte vom Thema ab. »Und falls dein Großvater jemals Kontakt mit dir aufnimmt … egal wie und durch wen oder was … oder du dich beobachtet und verfolgt fühlst …« Bewusst ließ der Rektor den Satz offen.
    Woha! Und ich dachte, ich wäre diejenige mit der ausgewachsenen Paranoia.
    »… werde ich euch Bescheid sagen«, ergänzte ich trotz meiner Überraschung genau die Worte, die er hatte hören wollen. Dabei hob ich das Handy hoch und erntete frohe Gesichter. Unheimlich. Alle miteinander. Aber vielleicht mit gutem Grund.

    Nie zuvor war ich so erleichtert gewesen, endlich mit David allein und auf dem Weg zur Schule zu sein. Allerdings war meine Geburtstagsausbeute wirklich nicht schlecht. Auch wenn David mir im Prinzip nichts geschenkt hatte – nur seine Beteiligung am Familiengeschenk.
    Apropos … Ich zückte das Handy und starrte meine mobile Freiheit an. Schick, wirklich sehr, sehr schick. Erst beim zweiten Blick meldete sich mein Verstand und ließ mich in der winzig kleinen und sehr dünnen Gebrauchsanleitung lesen. War ich in Gefahr?
    »Ein GPS Handy?«
    »Ja, mit eingebautem Navigationssystem.«
    Navi? Wozu brauchte ich ein Navi? Nein. Das war weit mehr als eine Schutzmaßnahme. Das war eine Überwachung.
    »Strange, oder?«, fügte ich hinzu, als mir klar wurde, dass ich meine Gedankengänge schon wieder ausgesprochen hatte. Normalerweise passierte mir das ja nur bei Klaus, aber offenbar war diese seltsame Fähigkeit nun vom Vater auf den Sohn übergegangen.
    Allerdings reagierte der weitaus wortkarger als mein Stiefvater. Nämlich mit einem schlichten »Nö!«
    Prima! Und Dankeschön an meine eigene Sozialkompetenz. Damit hatte ich den ohnehin brüchigen Frieden zwischen uns wohl wieder versaut. Und das, ohne dafür wenigstens mehr Informationen zu bekommen. Denn entweder wollte David mich nicht einweihen, oder er wusste tatsächlich nicht mehr als ich. Beide Optionen waren doof.
    Beinahe genauso doof wie direkt vor der Schule vom Schulcasanova überfallen zu werden und mit einem »Happy Birthday«-Ständchen einen Strauß roter Rosen überreicht zu bekommen.
    Elijah hatte sich wirklich viel Mühe gegeben, mich zu überraschen und keine Kosten gescheut, was die Größe des Straußes anbetraf. Jede einzelne Rose war vermutlich so rot wie meine Wangen. Nur Davids Blick, merkwürdig wütend, hielt mich davon ab, Elijah eine passende Antwort zu geben.
    »Danke«, sagte ich stattdessen artig.
    Mr. Unscheinbar-und-bekommt-trotzdem-jede-Frau-rum strahlte mich an und für einen Augenblick fühlte ich mich tatsächlich wie jede Frau, wollte austesten, wie weit er gehen würde – und wie weit ich. Dann griff mein Verstand wieder ein.
    »Ich hatte dir gesagt, dass ich kein Interesse habe, oder?«
    »Dadurch hast du meines erst recht geweckt.« Wieder lächelte Elijah, doch dieses Mal war ich vorbereitet und widerstand dem Zauber seines Charmes.
    »Darf ich dich heute Abend zum Essen einladen?«
    Ein kurzes, aufgeregtes Flattern zog durch meinen Magen. Ein Date? Mit mir? Das Flattern beruhigte sich, und ich war mir nicht sicher, ob ich mich geschmeichelt fühlen oder wütend werden sollte. Wenn es doch wenigstens ein kleines bisschen ernst gemeint wäre … Seltsamerweise war ich durch diesen Gedanken enttäuscht. Nicht einmal der Schulcasanova hatte ein ernsthaftes Interesse an mir. Und nur die Anwesenheit meiner ersten, unglücklichen Liebe – warum war David eigentlich immer noch da? – hielt mich davon ab, sofort »nein« zu sagen.
    »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber sie hat bereits ein Date.«
    Ich starrte David an und benötigte einige Sekunden, um das Gehörte wirklich einzuordnen. Ich hatte ein Date? Mit David? Bevor ich »Seit wann denn das?« oder »wieso?« denken konnte, tobte ein Sturm aus Verwirrung und Aufregung durch meine Adern, und wieder brauchte ich etwas Zeit, um geistig aufzuholen und der Erklärung meines Stiefbruders zu folgen. »Das ist nämlich mein Geburtstagsgeschenk.«
    »Wie schade …« Elijahs Stimme triefte vor Hohn, galt aber nicht mir, sondern David. »Aber da ihr Herz noch frei ist, werden wir uns einfach einen anderen Tag ausgucken, nicht wahr?« Elijah wandte sich wieder mir zu, zwinkerte und für einen Augenblick dachte ich, David würde sich auf ihn stürzen.

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