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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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löste mich wieder ein wenig von ihm. Bitte, echt … in jeden anderen, aber doch nicht in so einen. Trotzdem musste ich mir Mühe geben, um realistisch zu bleiben. Als wäre mein Versuch eine geheime Botschaft an ihn, beugte sich Elijah langsam vor. Langsam genug, um mir Zeit zum Zurückzuweichen zu geben oder um mein Gesicht zur Seite zu drehen.
    »Entschuldigung.«
    Plötzlich stand David hinter ihm. Ich hatte ihn nicht kommen sehen. Wahrscheinlich, weil ich in Erwartung eines Kusses meine Augen geschlossen hatte. Jetzt hatte ich sie wieder offen, und was ich sah, gefiel mir gar nicht. David hatte seine Hand auf Elijahs Schulter gelegt, beschwichtigend, drohend, warnend, und Elijahs Gesichtsausdruck war dementsprechend wütend. Sehr.
    Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, zwinkerte mir mein Begleiter zu und zerstreute meine Bedenken. Und tatsächlich … als er sich zu David umdrehte, war keine Spur von Wut mehr zu erkennen.
    Zu meinem Bedauern war es damit nicht getan. Ebenso langsam wie er sich mir angenähert hatte, ließ mich Elijah nun los, bis er nur noch meine Hand hielt.
    »Ich muss mit Liz sprechen.« David lallte leicht, schaffte es aber immer noch, mich verärgert anzufunkeln.
    »Dann lasse ich euch kurz allein?!« Elijah warf mir einen Blick zu, der mir die Option offen ließ, zu verneinen. Ich nickte.
    »Was genau machst du hier eigentlich?« David motzte laut genug, um uns die Aufmerksamkeit einiger Tänzer zu sichern.
    »Du bist betrunken!«, stellte ich fest und zog ihn am Ärmel in den Flur, Richtung Küche. Er ließ mich und stolperte hinter mir her, verblüfft über meine plötzliche Initiative. Aber wenn er mich schon anbrüllen wollte, musste es ja nicht jeder mitbekommen.
    »Ich mag betrunken sein, aber ich bin nicht diejenige, die sich in der Öffentlichkeit abschlecken lässt.«
    »Ich auch nicht.« Leider. Wir starrten einander an, und so langsam stieg auch in mir Zorn auf. Hatte ja lange genug gedauert. Ich gab mir keine Mühe, ihn zu verbergen. Sollte David doch sehen, dass er mir auf die Nerven ging.
    »Ach, stört es dich, dass ich ausspreche, was hier jeder denkt?«
    »Und was denkt jeder?« Ich spürte, wie sich meine Hände wie von selbst zu Fäusten ballten, aber es war mir egal.
    »Das du bereit bist mit Elijah zu vögeln, um beliebter zu werden.«
    Ich schlug nach David und konnte erst im letzten Moment den Winkel genug ändern, um ihn nicht im Gesicht, sondern an der Schulter zu erwischen. Der Treffer erschreckte mich mehr, als ihn. Ich WOLLTE ihm doch gar nicht schaden. Nicht wirklich. Deswegen wich ich auch langsam zurück, statt abermals zuzuschlagen, obwohl er wütend auf mich zuging. Solange, bis ich mit dem Rücken zur Wand stand.
    »Verdammt, David«, fluchte ich leise. Wenn er es wirklich auf einen Kampf anlegte, würden wir uns beide blamieren und spätestens morgen bei einem Strafgespräch im Hause de Temples die Konsequenzen tragen müssen.
    »Was ist verdammt, David?!« Er klang atemlos, fing aber meine Hand, mit der ich ihn halbherzig nach hinten hatte stoßen wollen, mit erschreckender Leichtigkeit ab. Sein Griff war wie ein elektrischer Schlag auf mentaler Ebene. Eben hatte ich mich noch bedroht gefühlt, in die Enge getrieben, im nächsten Moment dachte ich, ich könnte jeden Augenblick zu funkeln beginnen, und auch David wirkte mit einem Mal erschreckend nüchtern. Aber auch schrecklich fokussiert – auf mich. Seine Nähe, die Berührung und auch die Tatsache, dass wir uns allein in einem leeren, dunklen Flur befanden, lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Intimität der Situation. Es war beängstigend und verführerisch zugleich. Meine Nerven begannen zu flattern als Davids Blick zu meinem Mund wanderte und er sich näher zu mir lehnte.
    Ein Räuspern riss mich in die Realität zurück, und auch David verharrte reglos.
    »Störe ich?« Obwohl Elijah seine Hand nicht auf der Schulter meines Stiefbruders positioniert hatte, war seine Drohung greifbarer als Davids zuvor. Einen Augenblick lang wusste ich nicht, ob ich erleichtert oder wütend über seine Störung sein sollte, entschied mich aber für erleichtert. Was wäre schon Gutes dabei rausgekommen, wenn ich der kurzen Versuchung nachgegeben hätte?
    »Ja, ich habe Liz klar gemacht, was ich davon halte, dass sie mit einem Typen wie dir öffentlich rummacht.« David trat einen Schritt zurück, um mich freizugeben, aber auch, um mehr Platz zu haben.
    Ich hielt die Luft an, doch Elijah lachte nur kurz auf. »Einem

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