Traumwandler: Der Sternenzauberer (German Edition)
viel versprochen, oder?“ werden sie in dem Moment auch schon von Onkel Andy empfangen.
„Mama!“ Im Nu lässt Lisa Klaus´ Hand fahren und stürzt sich in die weit ausgebreiteten Arme ihrer Mutter.
„Ja, Hallo! Nicht so stürmisch, meine Kleine! Du tust ja so, als hätten wir uns wochenlang nicht gesehen!“
„Ja, aber, Mama! Weißt Du denn nicht mehr…“ Doch bevor noch Lisa lossprudeln kann, ihre Mutter zu bestürmen, legt Jack sanft seine Hand auf Lisas Schulter. „Alles in Ordnung, kleine Prinzessin, Deiner Ma geht es gut!“
„Jack! Was flüsterst Du da mit meiner kleinen Prinzessin?
Habt ihr etwa Geheimnisse vor mir?“
Lächelnd droht Marge Jack mit erhobenem Zeigefinger.
Jetzt verstummt Lisa doch. Sie versteht überhaupt nichts mehr. Auf einmal reden ihre Eltern wieder, als sei überhaupt nichts Ungewöhnliches geschehen. Und auch der vertraute Tonfall, in dem Ma mit Jack spricht, als würden die beiden sich schon seit Urzeiten kennen, ist irgendwie komisch.
Aber, naja, was soll´s. Hauptsache ist doch, dass Ma und Pa wieder halbwegs normal erscheinen. Nur Philipp verfolgt das ganze Geschehen mit zunehmendem Erstaunen. Doch im Augenblick hält er sich mit seinen Kommentaren zurück. Vielleicht sollte er zuerst ´mal sehen, was er über dieses merkwürdige Zauberschiff noch heraus bekommen kann!
Und über Klaus, den grossen wortkargen Mann, der ihm aber immerhin recht geradlinig erscheint.
Nur Jack ist ihm nach wie vor ein grosses Rätsel. Der ist so schwer zu packen wie eine Fata Morgana, die immer weiter vor einem wegtanzt, je näher man zu kommen glaubt.
*
Ungebremst durchpflügt die Santa Maria die ruhig vor Ihnen liegende See. Obwohl ringsum kaum ein Windhauch in der Luft liegt, bläht nach wie vor ein einzelner, kräftiger Westwind die weissen Segel und treibt das Schiff vor sich her. Träge, auf der Suche nach Nahrung, über das Wasser gleitende Möwen, schrecken auf und versuchen, wild flügelschlagend, sich schnell in Sicherheit zu bringen. Wenn sie ohne Vorahnung in den Sog dieser einzelnen Winböe geraten, die dem Schiff Fahrt gibt.
„Das ist also die Santa Maria?“ Philipp will Jack´s nicht zu übersehende Eitelkeit nutzen, ihn jetzt vielleicht ein wenig aushorchen zu können.
„Ja, ganz genau!“ Jack strahlt über das ganze Gesicht vor Freude, dass der Junge sich wohl so für das Schiff interessiert.
„Christoph war damals schon mächtig stolz auf seinen Dreimaster. Immerhin hat er damit, wenn schon nicht den westlichen Seeweg nach Ostasien, so doch wenigstens San Salvador entdeckt! Hätte er sich auch nicht träumen lassen, dass die Touristen heutzutage mit dem Flieger über die Bahamas herfallen!“
Philipp wundert sich im Geheimen, wie Jack von Christoph Kolumbus spricht, als seien sie alte Bekannte. Aber er lässt sich nichts anmerken. „Ja, aber, die Santa Maria ist doch damals vor Hispaniola gestrandet, auf eine Sandbank gelaufen, so viel ich weiss?“
„Paperlapapp!“ Den Einwand lässt Jack nicht gelten. „Ein Zauberschiff kann nicht stranden! Sonst wäre es ja wohl kaum ein Zauberschiff, oder?“
Dieser logischen Unlogik will Philipp ausnahmsweise ´mal nicht Paroli bieten, um Jacks Erzählungen nicht zu unterbrechen.
„Und wie seid Ihr zu dem Schiff gekommen?“
Als wäre es die natürlichste Sache der Welt, gibt Jack umgehend Auskunft:
„Haben wir geleast! Bei Rent a Ship in London!“
„Also, die Chefin ist in solchen Sachen immer recht grosszügig, ich meine, was Spesen betrifft und so!“
„Wir mussten ja einen ordentlichen Eindruck machen, als wir Euch in Amsterdam abgeholt haben!“ strahlt Jack Philipp stolz an.
Im Moment weiss Philipp aber doch nicht wirklich, wie er mit Jacks Antworten umgehen soll. Diese seltsame Mischung aus Phantastischem und Realität, in der Jack sich bewegt, verwirren sich in Philipps Kopf zu ungläubigem Staunen.
„Und da kann man Zauberschiffe mieten?“
„Ach, was! Unsinn!“
„Rent a Ship ist eben halt nur ein Laden, der auf diese Oldtimer spezialisiert ist. Da kriegst Du fast alles! Die Titanic, zum Beispiel, war auch gerade im Angebot!“
Verträumt denkt Jack daran, wie gerne er die Titanic ausgeliehen hätte. Zum Glück war Klaus da etwas vernünftiger und hatte darauf bestanden, dass sie sich mit der Santa Maria begnügen. „Hätte aber auch blöde ausgesehen, mit der Titanic im Hafen von Amsterdam vorzufahren! ...“
Langsam verschwindet der sehnsuchtsvolle Ausdruck aus Jacks
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