Traumwandler: Der Sternenzauberer (German Edition)
dann zusammenhanglos und völlig falsch gemischt wieder zusammengeklebt zu werden?
*
Um wieviel erstaunter wären Philipp, Lisa und Krissie aber gewesen, wenn sie hätten sehen können, was hinter dem Heck des pfeilschnell dahinschiessenden Schiffes geschieht. Immer noch unter dem Zauber stehend, der ihnen die Welt um sie herum leicht und friedfertig empfinden lässt, erahnen nur Andy und Marge von ihrem Platz aus die grenzenlose Kraft der Magie, die von diesem Schiff ausstrahlt.
Während die Santa Maria unter vollen Segeln dahinjagt, schliesst sich unmittelbar hinter der weit ausladenden Heckkajütte ein Fenster aus Raum und Zeit. Wie unter dem Wabern hitzeflirrender Luft verschwimmt die weit ausladende Hafenmole, von der sie eben abgelegt haben und weicht wieder der engen Binnengracht, in der die Roondvaart Boote sacht auf dem Wasser schaukeln. Um ihre Fahrgäste einzusammeln, die unbeschwert den herrlichen Samstag geniessen.
Selbst der Ticketverkäufer, der Andy so schroff abgewiesen hatte, würde laut auflachen bei der Behauptung, an diesem Tage habe sich ein heftiges Gewitter über der Stadt entladen. Oder dass er selber jemals Andy und Marge zu Gesicht bekommen habe. Müssig gar, zu behaupten, ein Segelschiff von der Grösse der Santa Maria hätte die niedrigen Brücken zur Binnengracht unterfahren können, die gerade einmal den extra flach gebauten Rundfahrtbooten Durchfahrt gewähren.
Die Menschen am Hafen geniessen den Tag. Durch die Kraft der Magie ist die Santa Maria ebenso unsichtbar verschwunden, wie sie gekommen war.
Im Schutz des Sternenzaubers, den Klaus wahrhaft meisterlich jongliert, haben nur jene fünf Menschen die unsichtbare Barriere überschritten, die sie hinausführt vom Hier in das Grenzenlose, …
vom Jetzt in das Zeitlose!
Ungesehen, Ungeschehen für die Menschen ringsherum.
Niemand bemerkt den Ball aus flirrender Luft, der jetzt den Binnenhaven entlangschiesst, den Tunnel des Ringweg Oost überquerend, um in das IJmeer vorzudringen. Und niemand sieht die fünf Menschen an Deck, die dort draussen, dicht an der Reeling stehend, einem unbekannten Ziel entgegenfliegen.
*
Obwohl das Schiff nichts von seiner Geschwindigkeit eingebüsst hat, haben die Seeleute mit Einfahrt in das Markermeer Andy und Marge schon lange von dem sie umschlingenden Tau befreit.
Denn sie haben das gefährliche Ablegemanöver und die scharfe Wendung in die Seemündung unbeschadet hinter sich gebracht. Vor ihnen liegt nun ein weit ausholendes ruhiges Binnenmeer. Hier ist es an der Zeit, ihre Passagiere sich wieder frei bewegen zu lassen.
Jack und Klaus selber, die inzwischen auch ihre Sicherheitsleine gelöst haben, schlendern zufrieden zu Andy und Marge hinüber. Diese Beiden stehen schon an der Reeling und betrachten fasziniert das Spektakel der an ihnen vorbeirauschenden Landschaften. Jack ist mächtig stolz, dass Krissie sich ohne weiteres an seiner Hand führen lässt, während Lisa sogar nach Klaus´ Hand greift. Nach dem Schreck und der Angst, dass man sie festbinden und vielleicht sogar entführen wollte, was ja zum Glück nicht der Fall war, spüren die Kinder ein wenig Vertrauen in diese beiden eigenartigen Männer. Bei all den fremden Eindrücken ist Lisa doch froh, in diesem grossen starken Mann etwas Gutmütiges zu spüren und hüpft sogar erleichtert auf Marge und Andy zu.
Andy lehnt lässig, die Arme aufgestützt, an der Reeling. Marge dagegen hat sich jetzt rückwärts an die Brüstung gelehnt. Mit staunenden Augen ist ihr Blick, den Kopf weit in den Nacken gelegt, auf das emsige Treiben der Seeleute hoch oben in den Rahen gerichtet, während ihr die Haare im Wind um den Kopf verwirbeln. Noch im Näherkommen gibt Jack mit einem leichten Kopfnicken Klaus ein Zeichen, welches jedoch vor Philipps aufmerksamen Augen nicht unbemerkt bleibt. Flink zieht Klaus nur einige wenige Zaubersterne hervor und pustet sie, noch im Gehen, Andy und Marge entgegen.
Gerade will Philipp, der als letzter hinter ihnen näherkommt und sehr wohl Jacks Kopfnicken bemerkt hat, zu einem Kommentar ansetzen, als Jack ihm schon beruhigend zuflüstert:
„Ist schon gut! Keine Sorge!
Versprochen!
… No Drugs … it´s only Rock´n´Roll ! ...
Das ist nur ein wenig Zungenlöserpulver!”
Diesmal ist es Philipp, dem so schnell keine Antwort einfällt, sondern Jack nur konsterniert mit offenem Mund anstarrt.
„Hallo, Kinder! Na, ist das nicht wirklich toll! Da haben wir Euch doch bestimmt nicht zu
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