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Traveblut

Traveblut

Titel: Traveblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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davon zu überzeugen, ihr zu glauben. Ob auch Hanka Weichert einen Verdacht gehegt hat, werden wir herausfinden.«
    »Ich habe Katharina unrecht getan«, wimmerte Gisela Sachs am anderen Ende der Leitung. »Brigitte kam einige Tage später auf mich zu und beklagte sich, dass Katharina gegen Lehrerinnen aus dem Kollegium intrigiere und Gerüchte in die Welt setze. Ich fühlte mich in meiner Meinung über Katharina Kock bestätigt und veranlasste, dass sie zum Ende des Halbjahres unsere Schule verließ.«
    Andresen wollte etwas sagen, die Schulleiterin zurechtstutzen. Doch die passenden Worte kamen ihm nicht über die Lippen.
    »Die ganze Geschichte ist danach in Vergessenheit geraten. Niemand hat je mehr davon gesprochen, sodass ich davon ausgegangen bin, dass sich Katharina Kock tatsächlich alles nur ausgedacht hatte. Bis diese fürchterlichen Morde in den vergangenen Tagen passiert sind und Sie an unserer Schule auftauchten.«
    Andresen hörte, dass Gisela Sachs jetzt tatsächlich weinte. Mitleid verspürte er dennoch nicht.
    »Haben Sie denn nie in Betracht gezogen, dass Katharina Kock vielleicht doch die Wahrheit gesagt hat?«
    Ihr Schweigen kam einer Antwort gleich.
    Andresen wurde unruhig. Er war sich mittlerweile sicher, dass Vosberg bereits auf dem Weg zu seinem letzten Opfer war. So wie es hier aussah, hatte er die Wohnung Hals über Kopf verlassen. Vielleicht hatte er die Frau sogar bereits in seiner Gewalt.
    »Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie sich in den vergangenen Wochen in Lebensgefahr befunden haben? Vosberg will sich offenbar an jedem rächen, der damals Bescheid wusste und geschwiegen hat.«
    »Ich weiß«, antwortete Gisela Sachs leise. »Was glauben Sie, welche Panikattacken ich seit dem Tod von Brigitte Jochimsen durchlitten habe.«
    »Mein Mitgefühl hält sich Grenzen«, sagte Andresen hart. »Sie sind sich aber absolut sicher, dass Katharina Kock damals von Karin Busch gesprochen hat?«
    »Natürlich«, antwortete Gisela Sachs. »Was meinen Sie, wie oft ich damals überlegt habe, ob ich sie darauf anspreche, als sie bei mir im Büro saß.«
    »Na gut«, sagte Andresen. »Noch ist es nicht zu spät. Wo wohnt sie?«
    Er hörte, wie sie auf der Suche nach der Adresse Papiere durchblätterte.
    »Roonstraße«, sagte sie schließlich und gab ihm noch die Nummer durch.
    »In Ordnung. Wir werden alles versuchen, damit nicht noch mehr Unheil passiert. Und wir beide werden uns noch einmal in Ruhe unterhalten, wenn alles vorbei ist.« Andresen legte auf. Er stand inmitten des Chaos in Jimmy Vosbergs Wohnung und blickte noch immer ungläubig über das soeben Gehörte auf sein Handy. Dann wählte er Ida-Maries Nummer.
    »Birger?«, meldete sie sich nach dem zweiten Klingeln.
    »Ida, ich brauche dringend deine Hilfe«, sagte Andresen. »Du hast doch mit Karin Busch gesprochen. Was kannst du über sie sagen?«
    »Was genau willst du denn wissen?«
    »Wie sie so war. Wirkte sie nervös? Gab es irgendetwas Auffälliges an ihr?«
    »Also im Grunde war sie –«
    »Warte mal!«, rief Andresen mit einem Mal. »Was hast du noch mal gesagt, wie hat es in ihrer Wohnung ausgesehen?«
    »In ihrer Wohnung? Keine Ahnung, was meinst du?«
    »Du hast etwas erwähnt. Denk noch mal genau nach.«
    »Sie war krankgeschrieben, deshalb fand ich es etwas seltsam, dass sie verreisen wollte. Meinst du das?«
    »Ja, genau«, antwortete Andresen. »Verdammt, sie weiß natürlich, dass Vosberg hinter ihr her ist. Sie ist bestimmt längst abgehauen.«
    »Was redest du denn da? Ich verstehe überhaupt nicht, was du meinst.«
    Andresen erklärte ihr, was er in Erfahrung gebracht hatte. »Ich fahre jetzt sofort zu ihrer Wohnung in der Roonstraße. Es wäre gut, wenn du kommen könntest. Und sag Sibius Bescheid, er soll Verstärkung schicken.«
    »Klar, mach ich«, antwortete Ida-Marie. »Ist ansonsten alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich hoffe«, antwortete Andresen ausweichend. »Jetzt zählt erst einmal nur Jimmy Vosberg. Wir sehen uns gleich.« Er legte auf und suchte sich einen Weg durch das Chaos im Wohnzimmer. Dann verließ er die Wohnung eiligen Schrittes. Im Treppenhaus kam ihm der grauhaarige Mann entgegen, dessen Bekanntschaft er bereits vor dem Haus gemacht hatte.
    »Na, war der Schwatte da?«
    Andresen spürte Wut in sich hochsteigen. Er ballte seine rechte Faust und trat auf den Mann zu.
    »Wahrscheinlich war er von dem ganzen harten Zeug gar nicht mehr ansprechbar, was?«, redete der Mann weiter. »Der soll bloß in

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