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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Gefängnisbaupläne benutzt und lediglich ein paar Palmen, Springbrunnen und einen Pool dazugesetzt.
    Er drückte auf die Klingel und wartete. Als niemand an die Tür kam, stellte er sich direkt davor und knöpfte sich den Mantel auf. Um Hollis’ Hals hing eine Brechstange an einem Strick. Er setzte das Eisen neben dem Schloss an, schob es in den Türspalt und drückte mit aller Kraft seitlich dagegen. Die
Schrauben, die das Schloss hielten, wurden aus dem Holz gerissen, und die Tür sprang auf.
    Von innen drückte er die Tür wieder zu und zog einen Stahlkeil aus der Tasche, den er unter das Türblatt rammte. Er entschied sich gegen den Aufzug und stieg stattdessen über die Nottreppe bis zum Obergeschoss hinauf. An die Wand der Herrentoilette war eine Leiter angebracht, die zu einem Plexiglas-Oberlicht in der Decke führte. Hollis erklomm sie, schob den Riegel einhändig zurück und war Sekunden später auf dem Dach.
    Die kalte Abendluft berührte seine Wangen, und er hörte einen Bus durch die Straße rollen. Über die feuchten, ein wenig rutschigen Schindeln erreichte Hollis das Eisengeländer an der Dachkante. Er setzte sich hin und öffnete den Gitarrenkoffer.
    Die Lee-Enfield war ein langes, schweres Gewehr, das umgerüstet worden war, um Patronen vom Kaliber 7,62 mm zu fassen. Hollis zog den Verschlussbolzen zurück und schob die Munition in die Kammer vor dem Abzugsbügel. Als er den Bolzen nach vorn und nach unten drückte, wurde die Patrone in den Lauf geschoben. Hollis hatte das Gefühl, als sei er ein Teil der Waffe; entsichert, geladen und zum Schuss bereit. Er spähte durch das Zielfernrohr und sah zwei feine Linien, die sich genau über der Eingangstür des gegenüberliegenden Hauses kreuzten.
    Sein Hass auf die Tabula war ein mächtiges, konstantes Gefühl, und es ähnelte nichts, was Hollis bislang in seinem Leben empfunden hatte. Nach Vickis Beerdigung auf der Insel hatte er ihr Grab mit großen grauen Steinen bedeckt, und manchmal bekam er das Gefühl, einen dieser Steine mit sich herumzutragen.
    Er wartete auf ein Ziel, ohne zu wissen, was passieren würde. Wenige Minuten später hielt ein Land Rover vor dem Stiftungsgebäude, und zwei Personen stiegen aus. Hollis hob
das Gewehr, schaute durch die Zielvorrichtung und sah einen kahlköpfigen Mann über sechzig und eine junge Frau in einem rehbraunen Mantel. Während sie auf dem Gehsteig standen und sich mit dem Fahrer unterhielten, kam ein blonder Mann mit Aktenkoffer herangeschlendert und gesellte sich dazu. Der Blonde sagte etwas, und die junge Frau lachte, dann fuhr der Land Rover weg.
    Hollis zielte auf den Kopf des blonden Mannes. Ein Windstoß ließ ihn schaudern, und er spürte, dass sein Gesicht schweißnass war. Ganz ruhig, dachte er . Ruhig atmen . Dann betätigte er den Abzug.
    Hollis hatte mit einem lauten Knall und einem Rückstoß gerechnet, aber nichts passierte. Ohne sein Ziel aus den Augen zu lassen, bewegte er den Bolzen. Die unbenutzte Patrone wurde herausgeklaubt und durch eine neue ersetzt.
    Hollis drückte ein zweites Mal auf den Abzug.
    Nichts. Die Zeit stand still, und nur der Moment existierte noch: das Gewehr und der Kopf des blonden Mannes im Fadenkreuz . Lade nochmal nach . Schnapp. Klick. Nichts.
    Die dritte Patrone fiel neben Hollis’ rechten Fuß, rollte vom Dach und landete auf der Straße. Niemand hörte etwas. Die drei Zielpersonen waren schon dabei, die Treppenstufen zur Eingangstür hinaufzusteigen.
    Hollis hörte Schritte auf dem Dach und fuhr herum. Drei Meter hinter ihm stand Linden und beobachtete die Straße. Der französische Harlequin trug einen schwarzen Wollmantel. Mit den breiten Schultern, dem rasierten Kopf und der schiefen Nase sah er aus wie eine mechanische, dem Menschen nachempfundene Apparatur.
    »Das Gewehr ist in Ordnung«, sagte er. »Ich habe Winston gebeten, Ihnen leere Patronen mitzugeben.«
    »Warum haben Sie mich herkommen lassen, wenn Sie nicht wollen, dass ich das Gewehr benutze?«
    »Sie hatten einen Plan. Ich wollte sehen, was passiert.«
Linden nickte in Richtung des Bürohauses der Stiftung. »Jetzt weiß ich Bescheid.«
    »Linden, Sie haben einen Haufen Leute auf dem Gewissen. Bitte erzählen Sie mir nicht, ich täte etwas Falsches.«
    Linden schob beide Hände in seine Manteltaschen und den rechten Fuß unmerklich vor. Hollis wusste, er war vollkommen wehrlos, falls der Franzose jetzt eine Waffe ziehen und ihn erschießen wollte. Noch vor einer Minute war Hollis ein Mensch mit

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