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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Ende des Vorratsraums und
beobachtete die übrigen Wartenden. Die Leute sprachen Polnisch, Deutsch und Spanisch. Er erkannte zwei englische Free Runner wieder, einen untersetzten Typen namens Jugger und seinen schüchternen Freund Roland. Ganz offensichtlich war die Kunde vom Traveler einmal um die Welt gegangen.
    Damals in Los Angeles hatte Gabriel sein braunes Haar lang und immer eine abgewetzte Lederjacke getragen. Er hatte oft gelächelt und ebenso ungehemmt seine Wut gezeigt – eine Mischung aus naivem Jungen und großmäuligem Cowboy. In New York hatte Hollis ihm gezeigt, wie man Spaghetti kocht, und er hatte Gabriels peinliche Auftritte in der Karaoke-Bar miterlebt. Aber jetzt war alles anders. Mittlerweile sah Gabriel aus wie der letzte Überlebende einer Schiffskatastrophe. Sein Gesicht war hager, sein Hemd hing lose an seinem Körper herab. Seine Augen wirkten fremd, sein Blick war klar und eindringlich.
    Wenn ein Besucher mit Gabriel gesprochen hatte, begleitete Linden ihn heraus und rief dann den nächsten auf. Gabriel erhob sich kurz, schüttelte dem Bittsteller die Hand und setzte sich wieder, um konzentriert zuzuhören und das Gesicht seines Gegenübers zu studieren. War das Anliegen vorgebracht, beugte er sich vor und sprach mit leiser, fast flüsternder Stimme. Wenn die Unterredung beendet war, berührte er die Hand des Besuchers ein zweites Mal, sah ihm in die Augen und bedankte sich in dessen Muttersprache.
    Die beiden Free Runner waren die letzten Wartenden, und Hollis konnte jedes Wort des Gesprächs verstehen. Anscheinend war ein gewisser Sebastian nach Frankreich gefahren, um den dortigen Widerstand gegen die Tabula zu organisieren; Jugger hatte jedoch den Eindruck, dass er sich nicht an die Absprachen hielt.
    »Als wir die Bewegung gründeten, haben wir uns auf ein paar Regeln geeinigt.«

    »Sechs, um genau zu sein«, ergänzte Roland.
    »Genau. Sechs Regeln. Eine davon besagt, dass jede Crew ihre eigene Strategie umsetzt. Meine Freunde in Paris berichten nun, Sebastian hätte ein Organisationskomitee eingesetzt …«
    Gabriel schwieg, bis Jugger ausgeredet hatte. Dann antwortete er mit so sanfter Stimme, dass die beiden Engländer sich vorbeugen mussten, um ihn zu verstehen. Sie entspannten sich nach und nach und nickten beide mit dem Kopf.
    »Dann sind wir uns also einig?«, fragte Gabriel.
    »Ich denke, ja.« Jugger warf seinem Freund einen kurzen Blick zu. »Was meinst du, Roland?«
    Der schlaksige Mann zuckte die Achseln. »Alles klar.«
    Die Free Runner erhoben sich von ihren Plätzen wie zwei geläuterte Schüler und schüttelten Gabriels Hand. Nachdem sie gegangen waren, nickte Linden Hollis zu. Du bist dran . Dann stapfte er die Treppe in den Imbiss herunter.
    Hollis schlängelte sich zwischen den Tischen hindurch und setzte sich zu Gabriel. »Ich bin hergekommen, um mich zu verabschieden.«
    »Ja, Linden hat mir alles erzählt.«
    »Gabe, du bist immer noch mein Freund. Ich würde nie etwas tun, das dich in Gefahr bringt.«
    »Das weiß ich.«
    »Aber irgendjemand muss für Vickis Tod bezahlen. Ich kann einfach nicht vergessen, was die ihr angetan haben. Ich habe ihre Leiche gefunden und das Grab ausgehoben.«
    Der Traveler stand auf, trat ans Fenster und schaute auf den Kanal. »Wenn wir uns so verhalten wie unsere Feinde, laufen wir Gefahr, so wie sie zu werden.«
    »Ich bin nicht gekommen, um mich belehren zu lassen, okay?«
    »Hollis, ich spreche vom Widerstand. Hast du die beiden Frauen aus Seattle gesehen? Sie haben sich in die Überwachungskameras
vor allen Gebäuden der Evergreen Foundation eingehackt. Zum ersten Mal bedienen wir uns der Mittel des Systems, um das System selbst zu beobachten. Der Plan ist gut durchdacht und bringt niemanden in Gefahr, trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Ich habe das Gefühl, ein Haus zu bauen, von dem ich nicht weiß, wie es später aussehen wird.«
    »Gehörte die Nonne auch dem Widerstand an?«
    »Eigentlich nicht. Das ist noch so ein Problem. Die Klarissinnen auf Skellig Columba sind der Ansicht, Alice Chen sei dabei zu verwildern – angeblich haben sie sie nicht mehr unter Kontrolle. Innerhalb der nächsten Wochen werden sie sie nach London bringen, und wir werden sie irgendwo unterbringen müssen, wo sie in Sicherheit ist. Ich wünschte, Maya wäre hier. Sie wüsste, was zu tun ist.«
    »Wird Maya jemals in unsere Welt zurückkehren?«
    Gabriel kam an den Tisch zurück und schenkte sich einen Tee ein. »Ich könnte

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