Traveler - Roman
gegenüber in einem schwarzen Ledersessel und trank Wein. Während ihrer ersten Gespräche hatte Michael sich gewundert, warum der General niemals Notizen machte, aber dann wurde ihm klar, dass die Überwachungskameras ständig liefen. Michael gefiel, dass jedes seiner Worte für wichtig genug erachtet wurde, um aufgezeichnet und analysiert zu werden. Der Erfolg des gesamten Forschungsprojekts hing von seiner Gabe ab.
Nash beugte sich vor und sagte mit sanfter Stimme: »Und dann ist das Feuer ausgebrochen?«
»Ja. Die Bäume fingen Feuer, und dann habe ich einen Weg entdeckt, der in eine Stadt mitten im Nichts führte. Sämtliche Häuser dort brannten ebenfalls.«
»Waren Sie die ganze Zeit allein?«, fragte Nash. »Oder sind Sie jemandem begegnet?«
»Zuerst dachte ich, die Stadt sei ausgestorben. Doch dann bin ich in eine kleine Kirche gegangen und habe meinen Bruder Gabriel gesehen. Wir hatten allerdings keine Gelegenheit, miteinander zu reden. Er verschwand gerade in einem Durchgang, der wahrscheinlich zurück in diese Welt führte.«
Nash zog ein Handy aus einer Tasche seines Jacketts, drückte auf eine Taste und befahl Lawrence Takawa: »Transkribieren Sie bitte die letzten beiden Sätze von Mr. Corrigan, und schicken Sie sie Mr. Boone. Er muss diese Information schnellstmöglich erhalten.«
Der General klappte sein Handy zu und griff wieder nach seinem Weinglas. »Ihr Bruder ist immer noch in der Gewalt der Terroristen. Offenbar haben ihm die Harlequins eine Methode beigebracht zu transzendieren.«
»Gabriel hatte das japanische Schwert unseres Vaters bei sich. Wie ist das möglich?«
»Unser Forschungsteam glaubt, dass ein Traveler bestimmte Gegenstände mit hinübernehmen kann, die Talisman genannt werden.«
»Der Name ist mir egal. Besorgen Sie mir eines von den Dingern. Ich will eine Waffe haben, wenn ich das nächste Mal überwechsle.«
General Nash nickte rasch, so als wollte er sagen: Wie Sie wünschen, Mr. Corrigan. Kein Problem. Wird erledigt . Michael lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er hatte genug Selbstvertrauen, um seine nächste Forderung zu stellen.
»Das heißt – sofern ich mich entschließe, in die anderen Sphären zu reisen.«
»Sie werden es tun«, meinte der General.
»Sie können mir nichts befehlen, Mr. Nash. Ich bin kein Soldat Ihrer Armee. Wenn Sie mich umbringen wollen – nur
zu. Sie würden dadurch den wichtigsten Bestandteil Ihres Projekts verlieren.«
»Wenn Sie Geld wollen, Michael –«
»Natürlich will ich Geld. Aber das ist nebensächlich. Vor allem will ich umfassend informiert werden. Bei unserer ersten Begegnung haben Sie mir erzählt, dass ich Ihnen helfen könnte, einen technologischen Durchbruch zu erzielen. Sie sagten, wir würden gemeinsam den Lauf der Geschichte verändern. Okay, inzwischen bin ich ein Traveler. Wieso habe ich die Kabel im Kopf? Was wird mit diesem enormen Aufwand bezweckt ?«
Nash ging zum Beistelltisch und nahm sich einen Schokoladenkeks. »Kommen Sie mit, Michael. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
Die beiden Männer verließen die Galerie und gingen über einen Flur zum Fahrstuhl. »Es begann alles vor sieben Jahren, als ich für das Weiße Haus arbeitete und die Initiative ›Frei von Furcht‹ ins Leben rief. Der Plan war, dass jedem Amerikaner ein Protective-Link-Chip eingepflanzt werden sollte. Dadurch hätte man die Kriminalität und den Terrorismus ein für alle Mal besiegt.«
»Aber es wurde nichts draus.«
»Damals waren die nötigen technischen Voraussetzungen noch nicht vorhanden. Wir besaßen kein Computersystem, das eine derart große Datenmenge verarbeiten konnte.«
Sie verließen das Gebäude und überquerten, gefolgt von zwei Sicherheitsmännern, die an der Tür postiert gewesen waren, das Karree in der Mitte des Forschungszentrums. Die Luft war kühl und feucht, und eine dichte Wolkendecke verhüllte den Nachthimmel. Michael stellte überrascht fest, dass sie die Informatikabteilung ansteuerten. Nur wenige Techniker hatten dort Zutritt.
»Als ich die Leitung der Bruderschaft übernahm, drängte ich auf die Entwicklung eines Quantencomputers. Ich war
überzeugt, er würde leistungsfähig genug sein, um komplexe Aufgaben zu bewältigen und gigantische Datenmengen zu verarbeiten. Mit Hilfe einer Reihe von Quantencomputern wären wir in der Lage, weltweit jeden Menschen im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Einige Leute würden Widerstand dagegen leisten, aber die meisten wären
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