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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Sie die Alarmanlage ab, und koppeln Sie die Überwachungskameras am Flughafen mit einem Gesichtsscanner. Achten Sie außerdem auf die Taxistände vor dem Terminal. Wenn Takawa in einen der Wagen einsteigt, geben Sie mir sofort die Zulassungsnummer durch.«
     
    Die U-Bahn fuhr ruckartig an, die Eisenräder quietschten, und der Zug verließ die Station Howard Beach. Lawrence saß
mit nassem Haar und feuchtem Regenmantel am einen Ende des Wagons. Auf seinem Schoß lag noch immer das in Packpapier eingewickelte Schwert.
    Lawrence wusste, dass ihn zwei Überwachungskameras gefilmt hatten, als er am Flughafen in den Shuttlebus gestiegen war, der die Leute zur U-Bahn brachte. Am Eingang der Haltestelle, am Fahrkartenschalter und auf dem Bahnsteig waren ebenfalls Kameras gewesen. Die Tabula würde die Aufnahmen in ihre eigenen Computer übertragen und mit Hilfe digitalisierter Porträtaufnahmen nach ihm suchen. Wahrscheinlich wussten sie bereits, dass er in einem Zug der Linie A nach Manhattan saß.
    Dieses Wissen nutzte ihnen jedoch nichts, solange er den Zug nicht verließ. Das New Yorker U-Bahn-Netz war riesig; an vielen Haltestellen gab es mehrere Ebenen und verschiedene Ausgänge. Lawrence spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, den Rest seines Lebens in der U-Bahn zu verbringen. Nathan Boone und seine Söldner würden auf den Bahnsteigen stehen und tatenlos zusehen müssen, wie er in einem Expresszug an ihnen vorbeirauschte.
    Das klappt nicht, dachte er. Irgendwann würden sie ihn doch erwischen. Er musste einen Weg finden, unbemerkt vom System die Stadt zu verlassen. Das Gewicht und die Gefährlichkeit des Schwerts in seinen Händen gaben ihm Mut. Es sollte doch nicht nur in der Dritten Welt, sondern auch in Amerika möglich sein, sich zu verstecken. In New York gab es außer den regulären gelben Taxis mit Lizenznummer auch noch Minicars, die eigentlich niemanden mitnehmen durften, es aber trotzdem taten. Ein solches Gypsy Cab würde sehr viel schwieriger zu verfolgen sein. Wenn ihn ein solches über den Hudson nach Newark brachte, würde er es vielleicht schaffen, einen Bus nach Süden zu erwischen.
    An der Haltestelle East New York stieg Lawrence aus und hastete die Treppe hoch, um einen Zug der Linie Z nach Lower
Manhatten zu erreichen. Aus einem Gitter an der Decke tropfte Regenwasser, die Luft roch feucht und schimmelig. Er stand etwas abseits auf dem Bahnsteig, bis die Lichter des Zugs im Tunnel auftauchten. In Bewegung bleiben. Immer in Bewegung bleiben. Das war die einzige Möglichkeit zu entkommen.
     
    Nathan Boone saß zusammen mit Mitchell und Krause im Hubschrauber, der sich weiterhin am Boden befand. Es regnete noch immer. Beide Polizisten wirkten genervt, als Boone ihnen das Rauchen verbot. Er ignorierte sie völlig, schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Stimmen in seinem Kopfhörer.
    Das Internetteam der Bruderschaft hatte sich Zugang zu den Aufnahmen der Überwachungskameras zwölf verschiedener Behörden und Firmen verschafft. Während die Menschen in New York die Bürgersteige entlangliefen oder U-Bahn-Stationen betraten, während sie an Fußgängerampeln warteten oder in Busse einstiegen, wurde aus den Fotos der charakteristischen Punkte ihres Gesichts eine Zahlenkolonne hergestellt und binnen weniger Sekunden mit derjenigen abgeglichen, die aus Lawrence Takawas Gesicht entstanden war.
    Boone stellte sich diesen stetigen Strom aus Informationen voller Behagen als dunkles, kühles Wasser vor, das Kabel und Computernetzwerke durchspülte. Nur Zahlenreihen, dachte er. Mehr sind wir nicht. Dann vernahm er Simon Leutners Stimme, und Boone öffnete die Augen.
    »Okay. Wir sind jetzt im Sicherheitssystem der Citibank. An der Canal Street steht ein Geldautomat mit Überwachungskamera. Die Zielperson ist soeben an der Kamera vorbeigekommen. Sie geht in Richtung Manhattan Bridge.« Es klang, als lächelte Leutner. »Vermutlich hat sie die Geldautomatkamera nicht gesehen. Die Dinger sind wirklich unauffällig.«

    Eine Pause.
    »Okay. Jetzt befindet sich die Zielperson auf dem Fußweg der Brücke. Wir haben auch Zugang zum Sicherheitssystem der Hafenbehörde. Deren Kameras sind auf den Lichtmasten und von unten kaum zu sehen. Wir können die Zielperson bis ans andere Ufer verfolgen.«
    »Wo will sie hin?«, fragte Boone.
    »Nach Brooklyn. Die Person geht mit schnellen Schritten und trägt ein längliches Paket in der rechten Hand.«
    Eine Pause.
    »Jetzt ist sie am Ende der Brücke

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