Traveler - Roman
fallen und fuhr weiter.
Der Hubschrauber flog, vom heftigen Wind vorangetrieben, in südlicher Richtung. Die Regentropfen fielen mit dem klackenden Geräusch kleiner Steine gegen die Plexiglasscheibe. Boone wählte nacheinander verschiedene Telefonnummern, doch sein Handy hatte immer wieder für einen kurzen Moment keine Verbindung. Der Hubschrauber geriet in ein Luftloch und sackte hundert Meter nach unten, ehe der Pilot ihn wieder unter Kontrolle brachte.
»Die Zielperson hat gerade ihr Handy benutzt«, teilte Leutner mit. »Wir haben den Standort bestimmt. Takawa befindet sich in Queens auf der Auffahrt zum Van Wyck Expressway. Das GPS in seinem Wagen meldet dasselbe.«
»Er will zum Kennedy Airport«, sagte Boone. »Ich kann in zwanzig Minuten dort sein. Außerdem werde ich zwei unserer Freunde alarmieren.«
»Haben Sie noch weitere Aufträge für mich?«
»Können Sie per Satellit die Antidiebstahlanlage in dem Wagen aktivieren?«
»Überhaupt kein Problem.« Leutner klang ziemlich stolz. »Das dauert etwa fünf Minuten.«
Lawrence zog das Parkticket aus dem Automaten und fuhr in den Flughafenparkplatz für Langzeitparker. Er würde den Wagen hier stehen lassen. Nachdem die Bruderschaft von seiner Illoyalität erfahren hatte, würde er niemals in die USA zurückkehren können.
Es regnete immer noch, und ein paar Leute standen dicht gedrängt in einem Unterstand und warteten auf den Shuttlebus, der sie zu den Terminals bringen sollte. Lawrence entdeckte
einen leeren Parkplatz und stellte den Wagen zwischen den verblichenen weißen Linien ab. Er sah auf die Uhr. Sein Flug nach Mexiko ging in zweieinhalb Stunden. Genug Zeit, sein Gepäck inklusive der Golfschläger aufzugeben, den Sicherheitscheck zu durchlaufen und einen Kaffee in der Abfluglounge zu trinken.
Als Lawrence den Türgriff berührte, bewegten sich alle vier Türknöpfe wie durch Geisterhand nach unten. Ein lautes Klicken. Stille. Irgendjemand hatte gerade per Fernbedienung die Wagentüren verriegelt.
Boones Hubschrauber landete in der Nähe des Privatflugzeugterminals, das an den Kennedy Airport angegliedert war. Der Hauptrotor drehte sich noch langsam, als Boone durch den Regen zu einer Ford-Limousine rannte, die am Rand des Rollfelds stand. Er riss die Fondtür auf und stieg ein. Auf den Vordersitzen saßen die Polizeikommissare Mitchell und Krause. Sie tranken Bier und aßen Sandwiches. »Wir sollten uns ’ne Arche suchen«, meinte Mitchell. »Das wird hier die nächste Sintflut.«
»Fahren Sie los. Dem GPS-Gerät zufolge befindet sich Takawas Auto auf dem Flughafenparkplatz eins oder zwei.«
Krause sah seinen Kollegen an und rollte dann mit den Augen. »Mag ja sein, dass der Wagen dort steht. Aber er selbst ist sicher schon weg.«
»Das glaube ich nicht. Wir haben ihn eingeschlossen.«
Mitchell ließ den Motor an und steuerte das bewachte Tor an. »Auf den Parkplätzen stehen Tausende von Autos. Wenn wir Pech haben, dauert es stundenlang, bis wir ihn gefunden haben.«
Boone setzte seinen Kopfhörer mit Mikro auf und tippte eine Nummer in sein Handy. »Auch dieses Problem regle ich.«
Lawrence versuchte, den Türknopf hochzuziehen, und zerrte an dem Türöffner. Ohne Erfolg. Er kam sich vor wie in einem Sarg. Die Tabula wussten alles. Womöglich verfolgten sie ihn schon seit Stunden. Er rieb sich das Gesicht. Ruhig Blut, ermahnte er sich. Tu so, als wärst du ein Harlequin. Noch haben sie dich nicht erwischt.
Plötzlich ertönte die Hupe in Intervallen, und die Scheinwerfer gingen an und aus. Der pulsierende Lärm war wie ein Messer, das immer wieder auf ihn einstach. Lawrence bekam Panik und schlug mit den Fäusten gegen das Seitenfenster, aber das Sicherheitsglas hielt stand.
Er krabbelte auf den Rücksitz, öffnete die Golftasche, zog ein Eisen heraus und schlug damit wie wild gegen das Beifahrerfenster. Ein Muster aus kleinen Rissen breitete sich auf dem Glas aus, und dann durchstieß der eiserne Schlägerkopf die Mitte der Scheibe.
Die beiden Polizisten zückten ihre Pistolen, als sie sich dem Wagen näherten, aber Boone hatte bereits das eingeschlagene Fenster und die in einer Pfütze liegende Nylontasche gesehen.
»Niemand da«, sagte Krause, als er in der Wagen schaute.
»Wir sollten den Parkplatz absuchen«, schlug Mitchell vor. »Vielleicht versteckt er sich hier irgendwo.«
Boone kehrte zu dem Ford zurück und sprach im Gehen über sein Handy mit Leutner. »Er hat das Auto verlassen. Schalten
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