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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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einen Ecke ist eine Treppe, die zu einem Notausgang führt. Die müssen wir finden, ohne Alarm auszulösen.«
    Sie gingen den Tunnel entlang, blieben aber bei dem ersten Durchgang, zu dem sie kamen, stehen. Maya holte einen kleinen Spiegel heraus und hielt ihn schräg vor sich hin. Auf der anderen Seite befand sich ein kleiner weißer Plastikkasten mit einer gewölbten Diffusorlinse.
    »Laut den Blaupausen ist hier ein PIR-Bewegungsmelder installiert. Sie reagieren auf die Körperwärme, die Menschen oder Tiere abstrahlen.«

    »Und darum haben wir den Stickstoff dabei?«
    »Genau.« Sie holte den flüssigen Stickstoff aus dem Rucksack. Der Behälter sah aus wie eine Thermosflasche mit einer Düse statt eines Schraubverschlusses. Vorsichtig streckte sie die Hand durch den Türrahmen und sprühte den Bewegungsmelder ein. Als er mit einer dicken Raureifschicht bedeckt war, liefen sie weiter den Tunnel entlang.
    An den Wänden befanden sich in regelmäßigen Abständen Zahlen, die wie Sektorennummern aussahen, aber Maya verstand nicht, was sie bedeuteten. In einigen Abschnitten des Tunnels war ein stetiges Summen wie von einer Dampfturbine zu hören, aber zu sehen war die Maschine nicht. Nachdem sie zehn Minuten lang geradeaus durch den Tunnel gegangen waren, kamen sie erneut an eine Abzweigung. Zwei Gänge führten in entgegengesetzte Richtungen, aber es gab keinen Hinweis darauf, welche die richtige war. Maya zückte ihren Zufallszahlengenerator. Eine ungerade Zahl bedeutet nach rechts, entschied sie und drückte auf den Knopf. Die Zahl 3531 leuchtete auf.
    »Nach rechts«, sagte sie.
    »Wieso?«
    »Ohne Grund.«
    »Der linke Gang ist breiter. Ich schlage vor, wir gehen da lang.«
    Sie taten es und verbrachten zehn Minuten damit, leere Abstellräume zu inspizieren. Dann endete der Gang an einer Wand. Sie kehrten um und fanden wenig später die Harlequin-Laute, die Maya mit ihrem Messer in die Wand geritzt hatte.
    »Du willst mir doch wohl nicht einreden, dass uns dein kleiner Zahlenapparat die richtige Entscheidung verraten hat«, meinte Hollis genervt. »So eine Zahl kann nichts bedeuten.«
    »Sie bedeutet, dass wir nach rechts gehen.«
    Sie liefen den zweiten Gang entlang und setzten einen weiteren
Bewegungsmelder außer Betrieb. Plötzlich blieb Hollis stehen und deutete nach oben. An der Decke hing ein Metallkästchen. »Ist das auch ein Bewegungsmelder?«
    Maya schüttelte den Kopf und legte den Zeigefinger auf die Lippen.
    »Sag schon, was das ist.«
    Sie packte ihn am Arm und rannte los. Sie kamen zu einer Stahltür, öffneten sie und gelangten in einen Raum voller Betonsäulen, der etwa so groß wie ein Fußballfeld war.
    »Was sollte das?«
    »Das Kästchen ist ihr Reservesicherheitssystem. Ein Geräuschdetektor. Wahrscheinlich ist er mit einer Software namens Echo gekoppelt. Diese Software filtert mechanische Geräusche heraus und spürt so menschliche Stimmen auf.«
    »Die Tabula wissen also, dass wir hier sind?«
    Maya öffnete ihren Schwertköcher. »Kann sein, dass der Detektor schon vor zwanzig Minuten unsere Stimmen aufgefangen hat. Los jetzt, wir müssen die Treppe finden.«
    In dem großen Kellerraum gab es nur fünf Lichtquellen: eine Glühbirne in jeder der vier Ecken und eine weitere in der Mitte.
    Maya und Hollis gingen langsam zwischen den grauen Säulen hindurch zu dem Licht in der Mitte. Der Betonboden war staubig, die Luft heiß und stickig.
    Die Glühbirnen flackerten und erloschen. Ein paar Sekunden lang standen sie in völliger Dunkelheit da, bis Hollis die Taschenlampe anschaltete. Er wirkte angespannt, kampfbereit.
    Sie hörten ein quietschendes, schabendes Geräusch, so als würde eine schwere Tür aufgeschoben. Stille. Dann ging die Tür mit einem dumpfen Knall wieder zu. Mayas Fingerspitzen begannen zu kribbeln. Sie berührte Hollis’ Arm – beweg dich nicht –, und dann hörten sie ein kurzes Bellen, das wie ein Lachen klang.

    Hollis richtete die Taschenlampe zwischen zwei Säulenreihen, und sie sahen, wie eine Silhouette durch die Dunkelheit glitt. »Splicer«, sagte er. »Die Tiere sollen uns umbringen.«
    Maya griff in den Rucksack und holte die Brennlampe heraus. Hastig drehte sie den Hahn auf und entzündete das Gas mit einem Feuerzeug. Eine bläuliche Flamme entströmte mit leisem Fauchen der Düse. Maya hob die Brennlampe hoch und machte ein paar Schritte vorwärts.
    Dunkle Umrisse glitten von Säule zu Säule. Weiteres kurzes Auflachen. Die Splicer umkreisten sie. Maya

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