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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ein umfallender Stamm das linke Schienbein zertrümmert hatte und er etwas hinkte, hatte Xaver Grundmoser keinen großen Spaß mehr an der Holzfällerei.
    Aber Nachtwächter in der Klinik, sich herumraufen mit Dieben und Brandstiftern … jo mei, dös is a Gaudi!
    Und nebenan, die feinen Damen in der Schönheitsfarm, die so oft in St. Hubert im Café sitzen und immer hungrig aussehen, das ist auch was fürs Herz!
    »Bei mir ist ja Jiu-Jitsu an warmer Wind«, sagte der Grundmoser, als er sich bei Lorentzen vorstellte. »Wenn i dernach zualang, jo mei, der konn sei Hirn sucha!«
    So kam der Grundmoser-Xaver in die Klinik. Er stellte sich als höflicher Mensch auch bei Dicki vor, der brav im Bett lag, Traubenzuckerinjektionen bekam und sich langweilte.
    »Jetzt bin i doa!« sagte der Grundmoser und hieb auf die Bettkante, daß alles schwankte. »Und so saublöd wie du stell i mi net an! Kapiert?«
    Dicki sagte ihm, wo er den Kognak versteckt hatte und überlegte, wie er Xaver Grundmoser doch noch beibringen konnte, wer in der Klinik nach dem Chefarzt der wichtigste Mann war, nämlich Adam Czschisczinski.
    Dann hatte er die Idee. Er rief nach dem Weggang Grundmosers in München an, bei einem Sportartikelgeschäft, und ließ sich postlagernd, diskret verpackt, Pfeile und Bogen kommen. Der Milchwagen der Molkereigenossenschaft St. Hubert brachte das Paket mit, denn jeden Tag kamen in die Klinik drei große Kannen Milch, ein Kasten Joghurt mit Früchten und frische Butter. Es fiel nicht auf, daß für Dicki eine Privatsendung dabei war.
    Nur Xaver Grundmoser merkte es schon in der nächsten Nacht. Gegen 12 Uhr machte er einen Rundgang um die Klinik. In der Tasche trug er einen Totschläger. Mehr brauchte er nicht. Denn wer einen Nahkampf mit Grundmoser wagte, der war von vornherein verloren.
    Punkt Mitternacht – von St. Hubert hörte man durch die Stille die Glocken den Berg hinaufwehen – stieß Xaver Grundmoser einen ochsenähnlichen Schrei aus und machte einen Luftsprung wie ein Känguruh. Es war vor den Holunderbüschen im Garten.
    In der linken Hinterbacke federte ein Pfeil. Lautlos, während die Uhrglocken zur vollen Stunde schlugen, war er herangeflogen und mitten im Ziel gelandet. Leise schloß Dicki sein Fenster und war zufrieden.
    Xaver Grundmoser zog den Pfeil aus seinem Gesäß, fluchte gottserbärmlich, zerbrach den Pfeil und warf ihn gegen einen Baum. Dann sah er sich um, mit blutunterlaufenen Augen, wie ein Stier.
    Aber nichts war zu sehen. Nichts rührte sich. Nur die Glocken schlugen noch.
    Mitternacht. Geisterstunde.
    Welch ein Glück, daß Xaver Grundmoser nicht abergläubisch war.
    In diesen Tagen schien es so, als habe sich das gespannte Verhältnis zwischen Marianne und Ilse etwas gebessert. Wenn sie auch wortkarg blieb, so kam Ilse doch wieder zum gemeinsamen Mittag- und Abendessen. Sie waren wie in alten Zeiten wieder allein. Dr. Lorentzen aß oben in seiner Klinik zusammen mit den anderen Ärzten. Aber das war nicht allein der Grund, warum Ilse Patz wieder die Nähe Mariannes suchte.
    Sorge machte ihr der Vater.
    »Er benimmt sich wie ein dummer Junge«, sagte sie mit verschlossenem Gesicht. »Gestern war er im Wald und jodelte.«
    »Ich habe es gehört«, sagte Marianne. »Abends geht er mit Frau van Heerstraten aus.«
    »Man sollte mit ihr sprechen.«
    »Warum? Dein Vater ist alt genug, um abends bummeln zu gehen.«
    »Zu alt ist er dafür!« rief Ilse. »Er will sie heiraten.«
    »Das sagt er nur, um dich zu ärgern.«
    »Du kennst ihn nicht. Er tut es aus Dickköpfigkeit.« Ilse Patz ging unruhig hin und her. »Hätte ich doch nie mit ihm gesprochen.«
    »Wegen Lutz?«
    »Ja.«
    Marianne beobachtete Ilse. Sie ist wie ein schönes, gefangenes Tier, das die Freiheit sieht, aber nicht aus dem Käfig kann. Dabei wäre es für sie so leicht. Sie brauchte nur auf Lutz zu verzichten. Aber gerade das will sie nicht. Es reizt sie maßlos, daß sie einmal nicht Siegerin geblieben ist. Wie ein angeschossener Tiger ist sie: Sie will den Feind zerreißen.
    »Ich war bei meinem Vater«, sagte sie und drehte sich herum. Ihre schwarzen Augen glühten.
    »Ich weiß es«, nickte Marianne. »Du wolltest Lutz mit deinem Geld zwingen … es ist dir mißlungen.«
    »Laß uns darüber schweigen, Marianne.«
    »Warum? Ich habe in den vergangenen Wochen immer darüber nachgedacht, wie es weitergehen soll.«
    »Das ist gar keine Frage: Wie bisher.«
    »Nein! Das halten wir nicht aus. Du nicht, und ich erst recht

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