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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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vierundzwanzig Stunden, ohne sich zu regen.
    »Den haben Sie aber zugedeckt, Schwester Ottilie«, sagte Dr. Lorentzen, als gemeldet wurde, Valenti schnarche noch immer.
    »Sie haben ihn nicht vorher gesehen, Chef.« Schwester Ottilie verzog den Mund. »Eine Heuschrecke macht nicht solche Sprünge wie er in seinem Zimmer.« Und dann zog sie die Stirne kraus und sagte mit aller Verachtung: »Künstler!«
    Nach drei Operationen wollte sich Lorentzen eine halbe Stunde in seinem Büro erholen. Er hatte sich Kaffee bringen lassen und einen Kognak, aber die Sekretärin hielt ihn mit einem Wink fest, als er in sein Zimmer eilen wollte.
    »Besuch, Herr Doktor.«
    »Jetzt? Konnten Sie ihn nicht fernhalten?« Dr. Lorentzen wischte sich über die Stirn. »Ich brauche eine halbe Stunde Ruhe.«
    »Ich glaube, Sie sehen den Besuch auch als wichtig an, Herr Doktor. Ich dachte mir …«
    Dr. Lorentzen wehrte ab. »Es ist ein Fehler, daß in den Vorzimmern zuviel gedacht wird«, sagte er. »Man sollte Roboter ins Sekretariat setzen.«
    Diese etwas grobe Meinung revidierte er sofort, als er den Herrn sah, der sich bei seinem Eintritt gleich aus dem Sessel erhob. Ja, das ist er, dachte Lorentzen. So sah er auf den Fotos aus. Ich kann mich nicht irren.
    »Das ist schön, daß Sie zu mir kommen, Herr Fohrbeck«, sagte er und streckte die Hand hin. Ewald Fohrbeck sah den Arzt verblüfft an.
    »Sie kennen mich, Doktor? Ich habe mich Ihnen doch gar nicht vorgestellt …«
    »Ihre nette, kleine Frau hat mir genug Bilder von Ihnen und den Kindern gezeigt. Sie haben eine fabelhafte Frau, Herr Fohrbeck. Sie sind zu beneiden.«
    »Deshalb bat ich auch darum, Sie sprechen zu dürfen, Doktor.« Ewald Fohrbeck machte einen unsicheren Eindruck. Er war so völlig anders, als Ursula ihn geschildert hatte. Die Eleganz schien etwas zerknittert. Seine Unwiderstehlichkeit auf Frauen blätterte ab. Er sah an Lorentzen vorbei und suchte deutlich nach Worten. »Sie haben Ursula ein neues Gesicht gegeben.«
    »Ich habe die Natur nur etwas korrigiert.«
    »Sie haben ihr mehr gegeben … auch eine neue Seele. Und das kann man nicht bezahlen. Sie wissen nicht, wie verzweifelt ich in den letzten Monaten war.«
    »Sie?« Dr. Lorentzen setzte sich Fohrbeck gegenüber. »Ich dachte, Ihre Frau hatte mehr Grund.«
    »Das ist es ja! Sie hatte gar keinen Grund! Sie verfolgte, quälte, zermarterte mich mit ihrer Eifersucht. Ihr pickeliges Gesicht hatte sie völlig verändert. Sie wissen, was Ursula mir andichtete?«
    »Die Sekretärin …«
    »Völlig aus der Luft gegriffen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, Doktor.«
    »Das müssen Sie Ihrer Frau geben.«
    »Wir reisen übermorgen ab. Nach Hause. Es waren wundervolle Ferientage. Ich habe mich wieder richtig in meine Frau verliebt. Wie ist es nur möglich, daß sie ein ganz anderer Mensch geworden ist?«
    »Das ist kein Geheimnis.« Dr. Lorentzen nippte an der Tasse heißen Kaffee, die ihm die Sekretärin gebracht hatte. »Die Schönheit des Körpers und die Schönheit der Seele sind Zwillinge. Das wußten schon die alten Griechen und Römer. Eine Frau, die glücklich über ihren Körper ist, wird auch immer eine lebensfrohe Frau sein. Die kosmetische Chirurgie ist auch eine Chirurgie der Seele. Das ist ein kleines Wunderwerk Gottes: Mit einem Schnitt heilt man zwei Gebrechen … Denken Sie daran, Herr Fohrbeck: Ihre kleine Frau braucht viel Liebe.«
    »Ich werde immer daran denken, Doktor.« Ewald Fohrbeck erhob sich und drückte Lorentzen beide Hände. »Sie haben das Glück einer ganzen Familie gerettet.«
    Nachdenklich verbrachte Lorentzen die restlichen Minuten allein mit seinem Kaffee, einer Zigarre und einem Kognak. Die Ironie des Schicksals kam ihm voll zum Bewußtsein: Hier rettete er eine Ehe und schuf Glück … und für sich selbst schuf er durch eine Ehe mit Marianne Komplikationen, die noch nicht zu überblicken waren.
    Ilse Patz hatte nichts hinterlassen und auch aus München nicht angerufen. Ihre Fahrt in die Stadt war völlig sinnlos. Der gesamte Stundenplan der Schönheitsfarm war durcheinandergekommen, weil niemand wußte, wann sie wiederkam. Die Gymnastikstunden wurden von Marianne umgestellt in Yogaübungen, die von einer Assistentin überwacht wurden. Die Gruppe der Freilandgymnastik wurde ins Sonnenbad geschickt, was Adam Czschisczinski wieder auf den Balken der alten Scheune trieb, denn es waren einige Neue unter den Damen, die Dicki noch nicht im Evaskleid kannte. Eine andere Gruppe wurde in den

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