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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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selbst.«
    Das Mondlicht glitt weiter. Über den nackten Leib, über kleine, runde Brüste, über eine Männerhand, die zärtlich über die weiße Haut streichelte.
    »Ich bin so glücklich, Lutz.«
    »Zum erstenmal wünsche ich mir wirklich, daß die Sonne später aufgeht –«
    Die beiden glühenden Punkte zerstoben in einer Glasschale. Durch den Mondschein glitt ein Körper in die Dunkelheit. In die satte Stille klang das fast seufzende Atmen zweier Menschen.
    »Es gibt keine Welt mehr ohne dich.«
    »Ich liebe dich, Lutz. Oh, ich liebe dich …«
    Die Stimme brach.
    Auf der Terrasse setzte sich Ilse Patz in die Gartenschaukel und starrte hinüber zu den beiden langgestreckten Gebäuden der Schönheitsfarm. Nur das Fenster von Frau Haut war noch beleuchtet; sie war ins Haus zurückgekommen und schminkte sich ab. Ins Tal hinab glitten die Scheinwerfer eines Autos. Der ›Romeo‹ fuhr zurück. Um 8 Uhr mußte er seinen Friseurladen öffnen. Ein bißchen Schlaf muß der Mensch doch haben.
    Mit aufeinandergepreßten Lippen saß Ilse in den Schaumgummipolstern der Schaukel. Zwei Fenster weiter, hinter den heruntergelassenen Jalousien, lag Marianne in den Armen Lorentzens. Wie eine Katze war Ilse vorhin dorthin geschlichen und hatte das Ohr an das Fenster gelegt.
    Stimmen, Wortfetzen. Glück … ich liebe dich … Seufzen …
    Sie hatte sich so fest auf die Lippen gebissen, daß sie bluteten. Nun saß sie da, leckte das Blut aus der Bißwunde und wußte nicht, was sie tun sollte. Sie wußte nur eines: Lorentzen war für sie verloren. Verloren als Ehemann. Aber auch verloren als Liebhaber?
    Sie lächelte, aber es war ein verzerrtes, bitteres Lächeln. Gab es einen Mann, der einer Ilse Patz widerstehen konnte? Sie dachte an das Bild, das sie vor einer Stunde noch im Spiegel ihres Zimmers gesehen hatte. Nackt hatte sie sich vor dem Spiegel gedreht. Welch ein Körper, hatte sie sich gesagt. Welch ein Wunderwerk der Natur. Sie hatte sich selbst gestreichelt mit beiden Händen und die Elektrizität gefühlt, die durch ihre Haut flimmerte. Sie war zusammengezuckt, als sie über ihre Brüste strich, sie atmete schwerer, als ihre Hände zum Schoß glitten und über die langen Schenkel fuhren.
    »Wer kann dir widerstehen?« hatte sie laut zu ihrem Spiegelbild gesagt. »Wer hat noch die Kraft, sich abzuwenden, wenn er so etwas sieht?« Und dann war sie zum Fenster gelaufen und hatte Marianne nachgesehen, wie sie einem Fuchs gleich durch die Nacht glitt, das Tor im Trennungszaun aufschloß und hinauf zum Hügel rannte, wo der kleine Bungalow Lorentzens lag.
    Die Gardine hatte sie vor Erregung von der Stange gerissen, war zurück ins Zimmer gerannt und hatte sich wieder im Spiegel betrachtet. »Sie heiratet ihn!« hatte sie sich angeschrien. »Aber du –« und ihr Zeigefinger fuhr gegen ihr Spiegelbild, »– du wirst ihn zum Geliebten nehmen! Und ich verachte dich, wenn es dir nicht gelingt!«
    Nun saß sie auf der Terrasse von Lorentzens Bungalow und wußte, wie groß das Glück hinter den Jalousien war. Noch immer blutete ihre aufgebissene Lippe, und sie leckte das Blut weg. Sie zitterte am ganzen Körper, als sei nicht eine warme Spätsommernacht, sondern als wehe ein kalter Wind von den schwarzen Bergen herab. Einen Augenblick lang stieg in ihr wahnsinnige Wildheit auf, sie wollte emporspringen, an das Fenster rennen und mit den Fäusten gegen die Scheiben trommeln. Ihre ganze Kraft kostete es sie, es nicht zu tun, sondern starr auf der Gartenschaukel sitzen zu bleiben.
    Erst als hinter der Jalousie das Deckenlicht aufflammte und Schatten am Fenster vorbeiglitten, sprang sie auf und rannte den Hügel hinunter, zurück zur Schönheitsfarm.
    Ihr langes schwarzes Haar wehte wie die Fahne eines Korsaren hinter ihr her.
    Um 8 Uhr, am nächsten Morgen, kamen Marianne und Lorentzen zusammen zum Frühstück. Der Betrieb auf der Schönheitsfarm lief bereits auf vollen Touren. Die Damen frühstückten im Bett oder wurden gerade mit Franzbranntwein, ätherischen Ölen und anderen Geheimmitteln massiert oder ließen sich mit Cremes, Kakaobutter und pflanzlichen Fetten einreiben.
    Auf dem runden Tisch im Privateßraum standen nur zwei Gedecke.
    Marianne steckte den Kopf durch die Durchreiche zur Küche.
    »Hat Fräulein Patz schon gegessen?« fragte sie.
    »Ja.« Die Diätköchin nickte. Sie mixte gerade einen Cocktail aus Brunnenkressesaft und Tomaten für Frau Haut, die heute morgen sehr abgespannt war. »Fräulein Patz ist

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