Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Wing-Tzun-Kampfsportschule von Sifu Anke Vesting in Detmold „verirrte“. Ich wollte mit meinen inzwischen 26 Jahren sowohl einen Kampfsport erlernen als auch nach einer sportlichen Alternative für die Zeit nach meiner Football-Karriere suchen. In vielen klassischen Kampfsporteinrichtungen befinden sich nicht selten Typen eines Menschenschlages, die ich eher auf der alleruntersten Ebene sehe. Deshalb wählte ich die unglaublich effiziente und faszinierende Kampfsportkunst Wing-Tzun. Es ist eine Kampfsportkunst, die zu beherrschen es einer längeren Zeit bedarf und die viel Geduld erfordert. Anfangs gilt es die Grundformen zuerlernen, um darauf aufbauend die Techniken, Schläge, Tritte und Abfolgen zu trainieren. Schon aus diesem Grund findet man bei diesem Sport verhältnismäßig viele Leute aus „normalen“ Gesellschaftsschichten. Es geht eben nicht darum, möglichst schnell „auf der Straße loslegen“ zu können. Sifu Anke hatte zu jener Zeit bereits mehrere Schulen in unterschiedlichen Städten, mit einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern. Ich schaute mir an einem Trainingsabend ihren Unterricht an und beschloss, möglichst bald darauf auch aktiv teilzunehmen. Als ich mit Anke Jahre später darüber sprach, sagte sie zu mir: „Ich kann mich nur noch an deine kräftige Erscheinung und an deine riesigen Waden erinnern, und ich dachte, der kommt eh nie wieder.“ Ich kam jedoch wieder und aus anfänglichen gemeinsamen Fahrgemeinschaften zu den Schulen, kostbaren Gesprächen, das gemeinsame Streichen einer neuen Schule und darauf folgenden Einzelstunden erwuchs über die Jahre eine Freundschaft und Verbindung, die aus meiner Sicht ihresgleichen sucht. Es endete darin, dass Anke sich ebenfalls eine Eigentumswohnung in dem Haus kaufte, in dem auch ich wohnte. Nun lebten wir gemeinsam unter einem Dach. Es war eine schöne Zeit ohne Sorgen und mit viel Training. Anke, ich danke dir für alles, und ich werde alles wieder gutmachen. Ich trage dich in meinem Herzen.
8. Der erste Kontakt
Nach sechs Monaten Untersuchungshaft in Weiterstadt kam es zum Prozess gegen Toni und seine Kasseler Brüder. Die Anwälte handelten für ihre Mandanten einen Deal mit der Staatsanwaltschaft aus: Die Angeklagten wurden zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurde. Toni war wieder ein freier Mann. Das war einerseits natürlich mehr als erfreulich, andererseits hatte ihm die Inhaftierung und die damit verbundene Schließung seines Geschäfts einen finanziellen Scherbenhaufen hinterlassen. Er konnte während der Haft ja keine neuen Bikes bauen, Kundenmotorräder reparieren, warten oder noch vorhandene Maschinen oder Ersatzteile verkaufen. Für einen Wiederanfang kam erschwerend hinzu, dass sich viele alte Kunden von ihm abwandten, dennmit „so einem“ wollte man natürlich nichts zu tun haben. Eine weitere Hiobsbotschaft ereilte ihn kurze Zeit später. Der HAMC Germany weigerte sich, die restlichen 5.000 Euro Anwaltskosten für den Prozess zu übernehmen. Die ersten 1.500 Euro Anzahlung sind vom Club noch anstandslos bezahlt worden, was normal ist. Die Ablehnung der weiteren Übernahme der Anwaltskosten ist hingegen unüblich. Der Club übernimmt normalerweise in derartigen Prozessen für seine Mitglieder die Kosten. Bei einem monatlichen Clubbeitrag von ca. 150 Euro und einem zusätzlichen jährlichen Beitrag von 1.500 Euro für einen Trust bedeutet es auch keine immense Großzügigkeit. Was also war passiert? Bei einem nationalen Meeting war über den „Kasseler Fall“ entschieden worden. Für ein solches Meeting entsendet jedes der mehr als 30 nationalen Charter jeweils zwei Member (in diesem Fall jeweils der Präsident und der Schatzmeister). Diese Runde bespricht Angelegenheiten von „nationalem Interesse“. Und offensichtlich war der Fall so wichtig, dass sich der nationale „Ausschuss“ damit beschäftigte. Es wurde gegen die Übernahme der Anwaltskosten gestimmt, da die Kasseler Angels die „Ratte“ Ulli in dessen Wohnung aufgesucht hätten, obwohl sich dessen Frau und Kind zur selben Zeit auch in der Wohnung befanden. Das Credo lautete: „Dieses Vorgehen ziemt sich nicht und ist somit nicht hinnehmbar.“ Ergo keinen Euro. Obwohl das Kasseler Charter nie ein Lieblingskind in der Familie der Angels war, traf diese Entscheidung doch bei vielen auf Unverständnis. Tonis Glaube an die Bruderschaft wurde erstmalig erschüttert. Sechseinhalb Monate hatte er in
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