Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Pullover trug. Des Weiteren berichtete ich ihm, dass ich mit viel Glück in Kürze über die Namen der möglichen Ratten verfügen würde. Nach unserem Treffen fuhr er auf direktem Wege zu seinem Präsidenten. Inzwischen hatte ich für das nächste Treffen seine Nummer bekommen, da der nächste Termin vereinbart werden sollte, sobald ich im Besitz des oder der Namen wäre. Ich brauchte den oder diese Namen, um endlich persönlich mit Falk G. sprechen zu können. Also drängte ich jetzt Chavez, bei seinen Leuten nicht locker zu lassen. Einige Tage später telefonierten wir, und er sagte, dass er an jenem Tag die Namen bekommen würde. Er müsse nur noch jemanden dafür persönlich treffen. Das Treffen verzögerte sich zwar, so wie sich alles immer bei Chavez verzögerte, doch schließlich gelangte er an die Namen, und wir verabredeten uns an einer Tankstelle wenige Kilometer von seinem Wohnort entfernt. Ich wartete am Straßenrand, als ein dunkel gekleideter Biker mit Gesichtsschutz neben mein Auto fuhr. Es war Chavez. Er parkte sein Motorrad auf der Tankstelle und stieg dann bei mir ein. Später erfuhr ich von ihm, dass er überhaupt gar keinen Motorradführerschein besaß. Wir freuten uns beide, uns endlich einmal wieder zu sehen, und er übergab mir einen Umschlag. Darin befanden sich die Kopie der Haftbeschwerde Braunbärs und eine mehrseitige Kopie eines Blanko-Formulares der Vereinbarung zwischen einer V-Person und der Polizei. Der Kopf des Formulars wies das KK 21 – VPF(Verhandlungsperson-Führer) aus. In dieser Vereinbarung erklärt die VP gegenüber der Polizei beispielsweise, dass sie Informationen weitergibt, aber keine Straftaten verübt und diverses anderes. An der Kopie war ein kleiner Zettel angetackert, auf dem handschriftlich zwei Namen notiert waren. „Hannover: Markus“, „B.-Stadt: Paul B.“ Das sollten die angeblichen Spitzel sein. Auf dem Briefumschlag waren noch zwei weitere Namen vermerkt, die angeblich für die Polizei B.-Stadt das besagte Charter unterwandern sollten. Beide waren Supporter, der eine ein Kumpel von Paul und gleichzeitig ein alter Knastbekannter von Chavez, der andere ein Fahrschulbesitzer aus B.-Stadt. Letzterer soll Steuervergehen auf dem Kerbholz haben und wurde von der Polizei angeworben, sich dem Umfeld der B.-Stadter Angels als Supporter zu nähern. Ich war nicht gerade begeistert. Chavez hatte mir verbindliche Namen zugesichert, nicht bloß Spitznamen oder Abkürzungen. Außerdem sollte das Material „beweissicher“ sein. Jetzt besaß ich einen Zettel und einen Umschlag mit je zwei Namen, die jeder raufgeschrieben haben konnte. Das Einzige, was mich ein wenig beruhigte, war die Kopie der VP-Belehrung des KK 21, denn an dieses Dokument kam man nur über sehr, sehr gute Beziehungen zu ganz speziellen Polizei-Kreisen oder zu Personen, die eben über solche verfügen. Ich selbst war Polizist, aber ein solches Papier hatte ich während all der Jahre noch nie gesehen und wäre „offiziell“ auch nie in den Besitz gekommen. Die Echtheit des Originals der mehrseitigen Kopie stand zweifellos fest. So viel konnte ich sehen. Deshalb sah ich es als vertrauensbildende Maßnahme in die Informationen Chavez’. Zwar verfügte ich bereits über genügend eigene Papiere und Indizien, aber die „bestätigten“ Namen waren noch ein zusätzliches Bonbon. Ich würde schon bald meinen Termin bei Falk bekommen.
27. Der Pate des Steintors
Der langersehnte Tag war schließlich gekommen, und endlich sollte ich die Möglichkeit haben, mich an höchster Stelle für meinen Freund Toni einzusetzen. Obwohl ich am Rauswurf schuldlos war, trug ich tief in mir Schuldgefühle mit mir herum. Mit dem heutigen Gespräch wollte ich also auch meine innere Absolution erhalten, denn was hätte ich noch mehr tun können? Toni war schließlich wegen mir rausgeworfen worden, deswegen tat ich alles dafür, dass ihm Gerechtigkeit widerfuhr. Mit Gerechtigkeit meinte ich in seinem Fall, dass die vermeintliche Spitzelratte „entsorgt“ und Toni wieder in den eigenen Reihen aufgenommen wird. Ich ging fest davon aus, dass man ihn vor die Wahl stellen würde, ob er wieder nach B.-Stadt oder lieber nach Hannover zurückkehren wollte. Wie ich ihn kannte, tendierte sein Herz nach Hannover, die Aussicht auf eine Führungsposition zog ihn möglicherweise nach B.-Stadt. Er hatte ein zu gutes Herz, als dass ihm Rachegedanken gegen die Brüder, die sich nicht für ihn eingesetzt hatten, in den Sinn gekommen wären.
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