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Treibland

Treibland

Titel: Treibland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Till Raether
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Stiftung. Den hat sie bestimmt aus der Firma.»
    «Mag sein», sagte Kathrin Lorsch. «Aber ist es nicht wahrscheinlicher, dass mein Mann mich mit dem Virus in Afrika töten wollte, damit er mit der Firma und Simone Bender machen kann, was er will?»
    «Es ist Ihnen lieber, das zu glauben, als dass ein guter Hamburger Kaufmann mit jemandem vom Senat ein Komplott spinnt, um offenbar minderwertigen Impfstoff an die Stadt zu verkaufen?»
    «Lieber? Wahrscheinlicher. Sie verstehen das nicht, das merke ich. Woher kommen Sie noch mal?»
    Er antwortete nicht. Er versuchte nachzudenken, aber seine Gedanken fassten keinen Tritt. Es war ihm widerlich geworden, in der Kleidung von Carsten Lorsch hier zu sitzen.
    «Sie sehen Treibland», sagte Kathrin Lorsch, und er meinte, einen Zug von Feindseligkeit in ihrer Stimme wahrzunehmen. «Eine Illusion, eine Sinnestäuschung. Oder wie wollen Sie das alles jemals beweisen?»
    «Scheiße», sagte er, und dann: «Entschuldigung.» Sie war so. «Es gibt jemanden, den ich hätte anrufen können. Ein Kollege von mir, Finzel, Sie kennen ihn, er ist krank geworden; aber vorher hat er mit einer Frau gesprochen, die vielleicht Zeugin ist. Er hat mir ihren Namen gegeben. Aber ihre Telefonnummer ist in meinem Telefon, das mir an Bord der ‹Großen Freiheit› abgenommen wurde. Übrigens von Leuten, die vermutlich von Peters und Steenkamp angeheuert wurden, um mich bei meiner Arbeit zu behindern, mich einzuschüchtern und dann, als sie merkten, dass ich auf dem richtigen Weg war, umzubringen.» Er merkte, wie Selbstmitleid in ihm aufzubranden drohte.
    «Steht die Frau nicht im Telefonbuch?», fragte Kathrin Lorsch leicht hämisch.
    «Nee, Facebook», sagte Danowski und blickte Richtung iPhone. Bevor Kathrin Lorsch es vom Tisch nehmen konnte, hatte er es sich geschnappt und die Facebook-App aktiviert.
    «Schön, dass Sie auch in sozialen Netzwerken aktiv sind», sagte er. Sie sah ihm zu, und am Ende half sie ihm, die Nummer von Wolka Jordanova zu finden.
    «Und kommen Sie über den Browser an die FeinGeist-Datenbank ran? Die Nummer von Wilken Peters würde mich auch interessieren. Und die von Cay Steenkamp.»
    «Die von Steenkamp kann ich Ihnen geben, die hab ich selbst», sagte sie, als wäre das was Besonderes. «Peters schreibe ich Ihnen raus.» Das dauerte, weil sie auf dem kleinen Display herumfummelte, und er kämpfte derweil gegen seine Augenlider. Dann schob sie ihm einen Zettel zu, den er in Carsten Lorschs Jackentasche steckte.
    «Machen Sie ruhig», sagte sie, als er sich anschickte, auf ihrem iPhone die Nummer von Wolka Jordanova zu wählen, «ich will ja nicht die Arbeit der Polizei behindern.»
    Es klingelte, und als Danowski schon fast keine Erwartungen mehr hatte, meldete sich eine junge Frau mit leichtem Akzent.
    «Ja?»
    «Frau Jordanova?»
    «Wer ist da?»
    «Mein Name ist Danowski. Von der Kriminalpolizei. Kann es sein, dass mein Kollege Finzel vor wenigen Tagen mit Ihnen gesprochen hat?» Wenn, dachte Danowski, das jetzt wirklich eine Prostituierte ist, wird das Gespräch sehr kurz. Aber was wusste schon Behling.
    «Ja.» Abwartend, aber nicht unaufgeschlossen. «Es ist sehr spät. Ist etwas passiert?»
    «Ich würde gern mit Ihnen sprechen.»
    «Worüber?»
    «Darüber, was Sie meinem Kollegen erzählt haben.»
    «Hat er das nicht weitergegeben?»
    «Er hatte keine Gelegenheit dazu. Er ist sehr krank geworden.»
    «Hat er dieses Hafenvirus bekommen?» Seltsam beiläufig, so, wie man vor ein paar Wintern in der Stadt über die Schweinegrippe gesprochen hatte. Hafenvirus.
    «Nein», sagte Danowski trocken. Das habe höchstens ich.
    «Ich weiß wirklich nicht. Es ist sehr spät.»
    «Wo sind Sie?»
    «Ich bin bei der Arbeit.»
    «Auf dem Golfplatz?»
    «Woher wissen Sie das?»
    «Das steht auf Ihrem Facebook-Profil.»
    Sie zögerte einen Moment. «Das stimmt.»
    «Was machen Sie nachts auf dem Golfplatz, wenn ich fragen darf?»
    «Wildschweine vertreiben. Wir halten nachts Ausschau. Die Wildschweine zerstören uns hier das Grün. Wir sind den ganzen Tag damit beschäftigt, das wiederherzustellen. Die Wildschweine wühlen den Boden nach Insektenlarven um.»
    Danowski seufzte. Was man sich alles anhören musste. «Sind Sie da jetzt allein?», fragte er.
    «Ja», sagte sie.
    Er blickte fragend zu Kathrin Lorsch. Sie runzelte die Stirn und nickte.
    «Kennen Sie Carsten Lorsch, Wilken Peters und Cay Steenkamp?», fragte er schließlich, weil er sichergehen wollte, dass Finzi ihn

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