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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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verlieren und handlungsfähig zu bleiben. Überfordern Sie sich nicht. Sie brauchen Zwischenlösungen und erreichbare Ziele.
    CHECKLISTE: WAS MUSS ICH/MÜSSEN WIR JETZT REGELN?
Getrennte juristische Beratung
Wohnungssuche für einen oder für beide
Auflösung des gemeinsamen Haushaltes. Derjenige, der auszieht, darf grundsätzlich alle persönlichen Gegenstände, d. h. alles, was ihm allein gehört, mitnehmen. Über das Gemeinsame müssen sich beide Partner einigen.
Trennung der Konten/Versicherungen. Es ist ratsam, Veränderungen im Versicherungsschutz bei Trennung zu überprüfen.
Möglichen Trennungsunterhalt und nacheheliche Unterhaltsansprüche klären (das momentane Recht stellt die Unterhaltsansprüche der Kinder in den Vordergrund).
Getrennte Urlaube planen und Freizeit gestalten.
Getrennte Freundschaften und Verwandtschaftskontakte organisieren.
Regelung der getrennten Kinderbetreuung (Sorge- und Umgangsregelung), des Kindesunterhaltes und des Kindergeldes. Unterlagen sichten (manchmal auch sichern), aus denen sich das Einkommen und Vermögen des anderen ergibt (Steuerbescheide, Gehaltsabrechnungen, Nachweise für Darlehen und Ausgaben wie Versicherungsprämien, Kontoauszüge des vergangenen Jahres, wichtige Vereinbarungen wie Ehevertrag, Immobilienkaufverträge …).
Auflistung aller Wertgegenstände, die eindeutig einem von beiden gehören evtl. Wohngeld, Hilfe zum Lebensunterhalt oder Unterhaltsvorschuss (falls der Ausgezogene keinen Unterhalt zahlt) bei der Sozialbehörde beantragen.


    Sie können viel, aber nicht alles im Vorfeld Ihrer Trennung abklären. Einige drängende Fragen werden vorerst unbeantwortet bleiben – vor allem bezüglich der tieferen Ursachen der Trennung und der weiteren Zukunft. Auch wissen Sie heute noch nicht, ob Sie wieder in einer neuen Partnerschaft leben werden oder nicht. Fast alles ist in der Schwebe. Da ist es gut zu wissen, aber noch nicht zu glauben, dasslaut Scheidungsforschung die meisten Trennungsfamilien nach zwei bis fünf Jahren (Phase der Re-Stabilisierung) ein inneres und äußeres Gleichgewicht gefunden haben.
    EMPFEHLUNG
    Sollten Sie beide in den oben genannten zu regelnden Dingen, besonders in Fragen der Umgangsregelung und des Kindesunterhalts, aber auch in Fragen des Auszugs und der damit verbundenen Hausratsaufteilung, keine Einigung finden, nutzen Sie die Unterstützung einer Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle, des zuständigen Jugendamtes oder einer Mediation (siehe Anhang).

    Für die Kinder
    Hallo Mam,
    du kannst meinen Brief auch Pap zeigen. Er ist aber an dich. Vielleicht werde ich gar nicht fertig mit ihm. Dann kriegst du ihn nicht.
O Mam. Dauernd kracht ihr euch. Ich finde es grässlich, wenn Pap schreit, dass er dich hasst. Und du ihm seine Trine vorwirfst, die wir überhaupt nicht kennen, zu der er aber immer fährt. Dabei tut ihr so, als gibt es mich und Lars nicht. Wir sind doch eure Kinder.
Ich werde nicht fertig mit dem Brief. Heute fange ich wieder an. Es ist zwei Tage später. Ich hab ihn eineinhalb Seiten voll geschrieben und dir noch nicht gesagt, was Lars und ich wissen. Ihr wollt euch scheiden lassen. Warum sagst du uns nichts davon, Mam? Bedeuten wir Kinder gar nichts mehr für euch? Wenn ihr so weitermacht, kriegt ihr es mit dem Gericht zu tun oder mit dem Jugendamt. Ihr müsst euch um uns kümmern! Weil es ein Wort gibt, das ziemlich wichtig klingt: Kindeswohl. (Härtling 1997)
    Das eheliche und familiäre System löst sich auf, während das elterliche erhalten bleibt, gesetzlich ausdrücklich gewollt durch das gemeinsame Sorgerecht. Gerade in der ersten Zeit ist es eine der größten Herausforderungen für Getrennte, zwischen der Paar- und Elternebene zu unterscheiden. Während sie als Paar nichts mehr miteinander zu tun haben wollen, müssen sie als Eltern kooperieren,um größeren Schaden von den Kindern fernzuhalten. Die emotionale Lage der Erwachsenen und der Kinder ist in dieser Phase gleichermaßen instabil, sodass manchmal nicht zu unterscheiden ist, ob die Eltern die Kinder trösten oder umgekehrt. Die Zuspitzung der Emotionen macht es den Eltern noch schwerer, die Kinder in ihren Bedürfnissen nach Schutz und Sicherheit wahrzunehmen als in der Zeit davor.
    Kinder und Jugendliche müssen sich mit den eingetretenen Lebensveränderungen auseinandersetzen und ihre Beziehungen zu beiden Eltern neu ordnen. So gewöhnen sie sich allmählich daran, allein mit einem Elternteil zu leben, den anderen weniger zu sehen und

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