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Treueschwur

Treueschwur

Titel: Treueschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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die Geschichte einzugehen.
    Aber nicht so, wie jeder erwartete.
    Maras Ausbilder hatten ihr beigebracht, dass Piratenkapitäne ihre Schiffe selten nach dem militärischen Standardsystem von drei Schichten pro Tag führten. Typisch war vielmehr, dass sie einen Ein-Tages-Rhythmus nutzten, bei dem sich jeder -abgesehen von einem Dienst habenden Piloten - während der Schiffsnacht in seine Kabine zurückzog, um zu schlafen.
    Wie sich herausstellte, war Shakko ein typischer Piratenkapitän.
    Mara wanderte die ersten beiden Nächte ungehindert auf dem Schiff umher, um überall außer in den Kabinen und im Cockpit nach Caaldras Datenkarte zu suchen. Die Kabinen zu durchsuchen war ein kniffligeres Unterfangen, aber nachdem sie die Gewohnheiten der Piraten einige Tage lang studiert hatte, entdeckte sie, dass sie den Großteil ihrer Wachstunden, wenn sie nicht gerade aßen, außerhalb des Kabinenbereichs verbrachten, entweder, um im Cockpit oder im Maschinenraum Dienst zu tun oder um an den verschiedenen Waffensystemen im vorderen Frachtraum zu arbeiten. Dank List und der Vorahnung, die ihr die Macht verlieh, fand sie schließlich Möglichkeiten, in die Kabinen zu schlüpfen und jede einzelne zu durchsuchen.
    Leider wurde ihr Herumgeschleiche nicht belohnt. Entweder verwahrte Shakko die Datenkarte im Cockpit, dem einzigen Ort. den sie bislang noch nicht in Augenschein hatte nehmen können, oder er trug sie bei sich.
    Und allmählich wurde die Zeit knapp. Die Durchsuchung des Schiffs hatte sie bereits annähernd vier Tage gekostet, was bedeutete, dass bis zum planmäßigen Überfall der Piraten bloß noch einer blieb. Bislang hatte sie jeglichen weiteren Kontakt zur Besatzung vermieden, wohl wissend, dass zwei unerklärliche Zwischenfälle auf derselben Reise, bei der jedes Mal ein Mannschaftsmitglied das Bewusstsein verlor, selbst den dümmsten Piraten merkwürdig erscheinen mussten. Aber falls es keine andere Möglichkeit gab, kam sie einfach nicht darum herum.
    Der vierte Schiffstag war vorüber, und sie wartete in ihrem Versteck im Frachtraum darauf, dass sich alle für die Nacht zur Ruhe legten, als sie die leisen Schritte vernahm.
    Sie setzte sich ein bisschen weiter auf und sandte ihre Sinne aus. Im Lauf der vergangenen vier Tage hatte es gelegentlich Besucher im Frachtraum gegeben, aber bei diesen Gelegenheiten waren die Schritte sorglos und unbekümmert gewesen, während die Piraten geradewegs zur einen oder anderen Kiste gingen und den Frachtraum dann ebenso locker wieder verließen. Diesmal aber war es eine Gruppe, und die versuchte ganz eindeutig, nicht gehört zu werden.
    Und sie bewegte sich geradewegs auf den Kistenstapel zu, wo sich Mara versteckte.
    Sie kniete sich lautlos hin und achtete darauf, dass sich ihr Blaster und ihr Lichtschwert in unmittelbarer Reichweite befanden. Sie presste ihren Rücken gegen das breite Fass, das den mittleren Teil des Dachs ihres Verstecks stützte, und bereitete sich auf den Kampf vor. Als Erstes würden sie vermutlich irgendeine Granate einsetzen.
    Und tatsächlich plumpste eine Sekunde später eine kleine Erschütterungsgranate durch eine der Luftspalten, die sie zwischen den Kisten gelassen hatte, und fiel direkt vor ihr klappernd zu Boden.
    Sofort drehte sie sich nach rechts, rollte sich nach hinten auf die Schultern und schwang die Füße dann rückwärts über ihren Kopf. Mitten in diesem Rückwärtssalto drehte sie sich erneut, diesmal nach links, brachte die Füße nach unten und rollte sich über die linke Schulter und den linken Unterarm ab.
    Sie war auf der anderen Seite des Fasses gerade wieder in die Hocke gegangen, als die Granate hochging.
    Das Krachen war ohrenbetäubend, die Druckwelle hob die Kisten, die das Dach ihres Verstecks bildeten, ein paar Zentimeter an und drückte das Stützfass hart gegen ihren Rücken. Die Erschütterung war zu stark für die wacklige Konstruktion, die sie errichtet hatte, und in dem Moment, als sie sich von dem Fass abstieß, brach das ganze Versteck in sich zusammen. Die beiden Kisten unmittelbar über ihr kippten von ihren Stützen und stürzten auf ihren Kopf zu; sie bediente sich der Macht und lenkte sie links und rechts an ihren Schultern vorbei.
    Es wäre einfacher gewesen, hätte sie die Macht gleich eingesetzt, um sich die Granate zu schnappen und sie wieder aus ihrem Versteck zu werfen. Aber dann hätten ihre Angreifer gewusst, dass ihre Beute noch im Spiel war. Nun würden sie sich weniger vorsichtig nähern, in der

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