Treueschwur
Annahme, ihr Opfer wehrlos oder tot vorzufinden. Mara zog ihren Blaster und stand auf.
Die Gruppe der Angreifer bestand aus vier Piraten, die sich in einem Halbkreis um sie herum aufgeteilt hatten. Als sie plötzlich auftauchte, quollen ihnen die Augen schier über, doch obwohl sie ihre Blaster noch in den Händen hatten, wiesen deren Mündungen leichtsinnigerweise zu Boden. Mara hob ihre eigene Waffe und eröffnete das Feuer.
Sie schickte die beiden in der Mitte aufs Deck, bevor einer von ihnen auch nur die Chance hatte, den Blaster wieder in Schussposition zu bringen. Der Mann ganz links reagierte schließlich, und Mara musste sich zur Seite biegen, damit sein erster Schuss an ihrem Kopf vorbeizischte. Sie griff mit der Macht nach ihm, und zu seinem völligen Entsetzen schaltete er mit seinem zweiten Schuss seinen Piratenkumpanen ganz rechts aus, weil Mara seine Waffenhand in diese Richtung gezerrt hatte.
Er zeigte immer noch eine Miene des Unglaubens und begriff nicht, was er gerade getan hatte, als Maras letzter Schuss dafür sorgte, dass er nie wieder irgendeine Miene machen würde.
Sie bahnte sich gerade ihren Weg aus den Trümmern ihres Verstecks, als sie spürte, wie ein lautloses Zittern durch den Schiffsrumpf zu ihren Füßen ging, dem ein subtiles und lang gezogenes Vibrieren folgte. Sie runzelte die Stirn und fragte sich, was die Piraten im Schilde führten.
Und dann, während ein Adrenalinschub sie durchströmte, verstand sie. Das Zittern war bei dem Absenken des vorderen Rumpfbereichs der Geschützkammer entstanden, das längere Vibrieren vom Abfeuern des Vierlingslasers und der Ionenkanone, und die vollkommene Stille rührte vom vollkommenen Mangel an Sauerstoff im anderen Frachtraum her.
Die Piraten hatten einen Tag vor dem Zeitplan mit dem Angriff begonnen.
Mara war bereits auf halbem Wege zur Geschützkammer, als ihr mit einem Mal bewusst wurde, dass sie nicht das Geringste tun konnte, um die Piratenbande aufzuhalten. Da der Bereich hinter dem Schott bereits zum Weltall hin geöffnet war, musste das Schott geschlossen bleiben, sonst würde alle Luft aus dem Rest des Schiffs gesaugt werden, und sowohl Mara als auch alle anderen an Bord würden ihr Lehen verlieren. Im Maschinenbereich gab es Raumanzüge, aber es hätte sie wertvolle Minuten gekostet, einen davon anzulegen.
Sie konnte also den Überfall nicht auf direktem Wege stoppen, aber vielleicht war es ihr indirekt möglich.
Sie ging davon aus, dass das Schott, das ins Cockpit führte, versiegelt war, und sie behielt recht. Sie ging außerdem davon aus, dass es ihrem Lichtschwert keine Probleme bereiten würde, es aufzuschneiden, und wieder hatte sie recht. Die gleißende Magentaklinge schützend vor sich haltend, sprang sie ins Cockpit.
Dort hielten sich vier Piraten auf, einschließlich Shakko und Tannis. Alle vier hatten ihre Blaster gezogen, doch statt in geballten Salven zu feuern, was Mara vielleicht in Schwierigkeiten gebracht hätte, ballerten sie mehr oder minder planlos drauflos. Mara wehrte die Laserschüsse mit der Klinge ihres Lichtschwerts ab, und sie schlugen zischend in den Boden oder das Schott oder die Decke. Langsam ging Mara vorwärts, hielt die Klinge in Bewegung und achtete darauf, dass die abgelenkten Schüsse keine der Steuerkonsolen oder -noch schlimmer - die Transparistahlkuppel trafen. »Ergebt euch!«, befahl sie. Die Worte kamen nur mühsam über ihre Lippen, denn sie konnte nur wenig ihrer Aufmerksamkeit von ihrer Verteidigung abwenden, um ihren Mund zum Sprechen zu bringen.
»Bist du wahnsinnig?«, knurrte Shakko. »Übergeschnappte imper...«
Der Fluch verwandelte sich in ein Gurgeln, als Mara einen seiner eigenen Schüsse so abwehrte, dass er ihn in den Hals traf.
Die anderen drei Piraten verdoppelten ihre Bemühungen, doch durch ihre Wut schimmerten die ersten Anzeichen ihrer Furcht. Aber weder Wut noch Angst konnten ihnen noch helfen. Die nächsten beiden Salven sorgten dafür, dass zwei weitere der Piraten ihrem Kapitän in den Tod folgten. Der Letzte.
Tannis, zögerte einen Sekundenbruchteil, dann hob er seinen Blaster erneut und feuerte trotzig direkt auf Maras Gesicht.
Da nur noch ein Gegner übrig war, konnte sich Mara ein wenig Finesse erlauben. Statt seinen Schuss so abzuwehren, dass er ihn in Kopf oder Brust traf, lenkte sie ihn in seinen rechten Oberschenkel.
Er schnappte vor Schmerz nach Luft und taumelte, als sein Bein unter ihm nachgab. Sein Blaster schwenkte aus der Schusslinie, Mara
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