Treueschwur
Information das wert ist?«
»Oh, wir beide wissen, dass Sie so einen Handel abschließen können«, sagte er. »Wissen Sie, wir haben eine Nachricht von einer unserer Kontaktpersonen erhalten.«
»Sie meinen Caaldra?«
Tannis' Lippen kräuselten sich. »Ja, Caaldra«, sagte er, und seine Augen nahmen einen lauernden Ausdruck an. Vermutlich hatte er gehofft, für diesen Namen irgendwelche Zugeständnisse von ihr zu bekommen. »Er sagte uns, dass in diesem Sektor womöglich ein imperialer Agent herumschnüffelt.« Sein Blick schweifte zu den Leichen seiner drei toten Kameraden, die verdrehten Haufen gleich dort lagen, wo sie bei Maras gewaltsamer Schiffsübernahme zu Boden gegangen waren. »Ich nehme an, dieser Agent sind Sie. Also, entweder kommen wir ins Geschäft, oder die Spur löst sich in Luft auf.«
»Ein Sternenzerstörer hat eine komplette Verhörausrüstung an Bord«, erinnerte ihn Mara.
Tannis schluckte. »Aber das kostet Zeit«, sagte er, offensichtlich noch nicht bereit, seinen forschen Versuch aufzugeben. »Wenn wir nicht planmäßig liefern, wird der Kommodore wissen, dass etwas schiefgegangen ist, und sich aus dem Staub machen.«
Mara wusste, dass er möglicherweise bluffte, doch seine Schmerzen und seine allgemeine Nervosität machten es unmöglich, das mit Sicherheit zu bestimmen. Und wenn er die Wahrheit sprach und sich der Kommodore tatsächlich aus dem Staub machte, war es gut möglich, dass sie genau dort wieder endete, wo sie angefangen hatte.
Und diese Mission war bereits viel zu interessant, als dass sie das riskieren wollte.
»Ma'am?« Captain Novells Stimme drang aus dem Lautsprecher. »Ich habe eine Verbindung zur Reprisal hergestellt.«
»Stellen Sie durch und schalten Sie Ihren Lautsprecher ab«, wies Mara ihn an. »Ich lasse meine Landelichter aufblinken, wenn Sie sich wieder zuschalten können.«
»Ja. Ma'am.«
Es folgte ein Klicken. »Hier spricht Captain Ozzel vom imperialen Sternenzerstörer Reprisal«, dröhnte eine schroffe Stimme aus dem Lautsprecher. »Wer, zum Geier, sind Sie?«
»Der Identifizierungscode lautet Hapspir, Barrini, Corbolan, Triaxis«, sagte Mara. »Soll ich es noch mal wiederholen?«
»Nein«, sagte Ozzel, dessen Schroffheit unversehens verschwunden war. »Wie ist Ihr. Ich meine, wie soll ich Sie anreden?«
»Hand des Imperators«, sagte Mara zu ihm. »Haben Sie unsere aktuellen Koordinaten?«
»Haben wir«, bestätigte Ozzel.
»Dann brechen Sie Ihre gegenwärtige Mission ab und kommen Sie so schnell wie möglich her«, befahl Mara.
»Bestätige«, sagte Ozzel, steif und förmlich. »Wir werden in schätzungsweise zehn Standardstunden bei Ihnen eintreffen.«
»Gut. Hand des Imperators Ende.«
Sie wartete auf das Klicken, das anzeigte, dass die Reprisal die Übertragung unterbrochen hatte, dann ließ sie zweimal ihre Landelichter aufleuchten. »Norello hier«, vernahm sie daraufhin Norellos Stimme.
»Können Sie schon absehen, wie lange die Reparaturen dauern werden?«
»Sieht so aus, als brauchten wir gut dreißig Stunden, bis wir die Triebwerke wieder in Gang bringen können«, lautete die Antwort. »Wir haben hier ein paar üble Hüllenbrüche, die wir als Erstes beheben müssen.«
»Kümmern Sie sich um die Brüche«, wies Mara ihn an. »Die Reprisal ist unterwegs - ich schicke Ihnen deren Mechaniker, sobald sie da sind. Wie groß ist die kleinstmögliche Mannschaft, mit der Ihr Schiff operieren kann?«
»Vier«, sagte Norello, und ein neuerlicher Anflug von Vorsicht schlich sich in seine Stimme. »Warum?«
»Das lasse ich Sie wissen, wenn die Reprisal hier ist«, erklärte ihm Mara. »Und Sie sollten ein Boot rausschicken, um diese zehn Piraten einzusammeln, die dort draußen rumtreiben. Ich nehme an, Sie haben einen sicheren Ort, an dem Sie sie wegsperren können?«
»Wir werden schon ein Plätzchen finden«, versicherte Norello grimmig. »Wollen Sie sie lebend?«
Mara schaute hinüber zu Tannis. Er starrte sie an, als wäre sie ein Geist. Offensichtlich waren Gerüchte über die Hand des Imperators selbst bis in die Randwelten vorgedrungen.
»Unbedingt«, sagte sie zu Norello. »Zumindest, bis wir wissen, ob wir einen von ihnen brauchen oder nicht.«
Captain Ozzel schaltete den Kommunikator in seinem Arbeitszimmer aus und sah den Mann an, der auf der anderen Seite seines Schreibtisches saß. »Die Hand des Imperators«, sagte er, und ein Schauder durchlief ihn.
»Beruhigen Sie sich, Captain«, entgegnete Oberst Vak Somoril vom
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