Treueschwur
plötzliche emotionale Aufwallen in der Macht verriet Mara. dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Tannis mochte in der Kommandokette vielleicht ein paar Stufen weiter unten sein, aber er wusste, wie man einer Geldspur folgte.
Also hatte sie recht gehabt. Offenbar hatte zumindest ein Teil des Geldes von Glovstoaks Kunstwerken seinen Weg zu den BloodScars gefunden.
»Was passiert, wenn der Kommodore Sie durchschaut?«, fragte Tannis.
»Ich werde mich bemühen, das zu vermeiden.«
»Und wenn Sie auffliegen und letztlich dabei draufgehen?«
»Ich werde mich sogar noch mehr bemühen, das zu vermeiden. Sind Sie dabei?«
Tannis schnaubte. »Habe ich denn eine Wahl?«
»Sicher - Sie können heute Ihre Strafe antreten«, sagte Mara.
»Nein, danke«, sagte er, und seine Augen und sein veränderter Tonfall verrieten Mara, dass ihm bewusst geworden war, dass er noch eine dritte Möglichkeit hatte: Er konnte sie an den Rest der BloodScars verraten und seine dreißigtägige Gnadenfrist dazu nutzen, sich irgendwo ein Versteck zu suchen. »Ich bin dabei.«
»Gut.« Mara trat näher, um sich direkt vor ihm aufzubauen. »Und damit wir auch wirklich verstehen, worauf genau Sie sich hier einlassen. « Sie senkte den Blick zu seinen Fesseln, konzentrierte sich auf die Macht und löste sie, um sie klappernd aufs Deck fallen zu lassen.
Für die Spanne einiger Herzschläge starrte Tannis darauf herab, die Muskeln in seinem Nacken mit einem Mal angespannt. Dann hob er langsam den Blick, um wieder Mara anzusehen.
Und alle Gedanken, die er in Bezug auf Verrat auch gehabt haben mochte, waren plötzlich verschwunden. »Vader«, flüsterte er. »Sie sind genau wie Vader.«
»Bloß besser«, sagte sie kalt lächelnd, während sich ein Teil von ihr fragte, was Vader tun würde, wenn er sie jemals so reden hörte. Aber was der Sith-Lord nicht wusste, schadete ihm nicht. »Sind wir im Geschäft?«
Tannis schluckte schwer. »Ja«, brachte er hervor. »Absolut.«
»Gut.« Sie trat einen Schritt zurück und konzentrierte sich von neuem, diesmal, um die Fesseln in ihre Hand schweben zu lassen. Tannis folgte ihnen den ganzen Weg über mit den Blicken. »Ich lasse Sie von einer Wache zu Ihrem Schiff bringen, damit Sie sich etwas Kleidung und alles andere holen können, was Sie mitnehmen wollen. Dann melden Sie sich an Bord der Happer's Way, um eine Ausrüstungseinweisung zu erhalten. Ich sorge dafür, dass ausreichend Bakta in der Sanitätskapsel ist, um Ihr Bein wieder in Ordnung zu bringen, bevor wir bei Ihrer Basis ankommen.«
»Verstanden.« Langsam stand Tannis auf, seinen Blick noch immer auf die Fesseln gerichtet. Er schaute wieder zu Mara auf und brachte ein angespanntes Lächeln zustande. »Willkommen bei den BloodScars, Hand des Imperators. Sie werden es lieben.«
»Vielen Dank«, sagte Mara. »Darauf wette ich.«
Captain Ozzel lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte mit einem bitteren Gefühl der Niederlage auf seine Computeranzeige. Alles - all die Arbeit, all der Schweiß, all die Plackerei - war dahin.
Die Tür auf der anderen Seite des Büros glitt auf, und Colonel Somoril trat ein. »Sie haben gerade den Sprung in den Hyperraum gemacht«, berichtete er Ozzel.
»Das spielt keine Rolle«, murmelte Ozzel und deutete auf die Anzeige. »Wir sind erledigt.«
»Wovon, bei allen Welten, reden Sie?«, verlangte Somoril zu wissen, trat an den Tisch und drehte die Anzeige herum, um sie sich anzusehen.
»Unsere kleine Hand des Imperators hat sich irgendwie in den Schiffscomputer eingeloggt«, sagte Ozzel bitter. »Sie hat sich die Personaldaten, das Brückenlogbuch und die Flugprotokolle angesehen.«
Somorils Gesicht war erstarrt, nur seine Augäpfel bewegten sich, während er die Datei auf dem Bildschirm überflog. Ozzel schaute ihn an, dann sah der Captain zu seinem Erstaunen, wie etwas von der Spannung von dem anderen abfiel. »Schön«, sagte Somoril und setzte sich. »Dann weiß sie also, dass die Gillia vor zwei Wochen abgeflogen ist. Na und? Es könnte sich dabei ebenso gut um eine vollkommen legitime lSB-Operation handeln.«
»Ach, wirklich?«, knurrte Ozzel. »Glauben Sie wirklich, dass sie sich mit List und Tücke an Bord dieses Schiffs geschlichen und sich in den Computer eingeloggt hat. ohne bereits von Anfang an gewusst zu haben, wonach sie sucht?«
Somoril hob seine Augenbrauen. »Sie hat sich mit List und Tücke an Bord geschlichen? Gehörte dazu auch, einen Piratenüberfall auf einen vom
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