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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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zugleich.
    »Tut mir leid«, murmelte sie und lächelte schief.
    »Das muss es nicht.«
    So naheliegend es auch scheinen mag, ich mache mir nie Vorwürfe. Dafür gibt es keinen Grund. Ich bin lediglich der Bote, der die Nachricht überbringt, und wie wir alle wissen, nützt es gar nichts, den Boten zur Rechenschaft zu ziehen.
    »Wissen Sie...«
    Sie sah mir so erwartungsvoll in die Augen, als hoffte sie, meine nächsten Worte könnten ihr neues Evangelium werden. Ein Lehrsatz, den sie sich abends vor dem Schlafengehen
in Erinnerung rufen konnte und mit dem sie tags darauf aufwachen würde.
    »Der menschliche Geist ist nicht dafür geschaffen, Tatsachen zu leugnen. Er strebt immer nach der Wahrheit.«
    Und als ich mich nun zum Gehen wandte, sah ich in ihren Augen etwas aufflackern. Etwas, das ich mir abends vor dem Schlafengehen in Erinnerung rufen konnte und mit dem ich tags darauf aufwachen würde.
    Es war ein winziger Funke Hoffnung, der sich an die Oberfläche gekämpft hatte, um sich seiner Lebensaufgabe zu stellen – ein gebrochenes Herz zu heilen.
    Für Anne Jacobs bestand diese Hoffnung darin, dass ich recht behalten würde. Dass sie tatsächlich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Ein schöneres Abschiedsgeschenk hätte sie mir nicht machen können.

3
    Vater der Braut
    Zwei Tage zuvor hatte mein Geschäftshandy geklingelt, als ich gerade eine Folge meiner Lieblingssendung Das Hausbau-Kommando guckte, die mich stets aufmuntert. Laut Zoë nennt man solche Sendungen nicht umsonst »Gute-Laune-Programm«. Sie kann nicht ahnen, dass für mich viel mehr dahintersteckt als bloß der Wunsch nach guter Laune.
    Ich stelle mir gern vor, jeder meiner Aufträge, jedes Haus, das ich besuche und wieder verlasse, jede Familie, die ich verändere, wäre quasi mein eigenes Hausbau-Kommando. Bloß dass mein Ansatz noch eine Spur unkonventioneller ist.
    Ich klappte mein Handy auf. »Hallo?«
    So melde ich mich immer, wenn ich unter der geschäftlichen Nummer angerufen werde. Informell, unverbindlich, zurückhaltend. Keine typische Begrüßungsfloskel, kein »Hier Ashlyn, wer dort?«. Der Anrufer weiß, wessen Nummer er gewählt hat. Auf diese Weise steht es mir frei zu entscheiden, ob ich das Telefonat fortführen oder gegebenenfalls mit einem »Sie haben sich verwählt« beenden möchte.
    Es kommt schon mal vor, dass ich einen wütenden Ex -Mann oder Ex -Freund an der Strippe habe, der zufällig über meine Nummer gestolpert ist und nun mehr über diesen Test
erfahren will, bei dem er so kläglich versagt hat. Und der natürlich einen Sündenbock sucht, an dem er seine aufgestauten Aggressionen auslassen kann, weil er sich rundheraus weigert, in sich zu gehen und sich dem wahren Problem zu stellen.
    »Könnte ich bitte mit Ashlyn sprechen?«, fragte eine Männerstimme. Ich war auf der Hut, wenngleich ich zuweilen auch männliche Klienten habe.
    »Worum geht’s?«
    »Roger Ireland mein Name. Audrey Robbins, eine enge Freundin, hat mir Ihre Nummer gegeben. Sie meinte, Sie könnten mir vielleicht helfen.«
    Ich hatte noch nicht entschieden, ob ich das Gespräch fortführen oder mit der »Falsch verbunden«-Masche beenden wollte. Der Mann am anderen Ende der Leitung klang ehrlich und so verlegen, dass er auf Anhieb sympathisch wirkte. Solche Anrufe waren für ihn offenbar nicht alltäglich.
    »Wobei denn?«
    Er räusperte sich. »Nun, meine Tochter heiratet in einigen Wochen, und ich traue dem Kerl nicht.« Er schwieg, dann fügte er rasch hinzu: »Vielleicht liege ich ja total falsch, aber ich habe einfach ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Und ich mache mir Sorgen um sie.«
    »Verstehe.«
    »Ich möchte lieber noch vor der Hochzeit herausfinden, ob er ihr das Herz brechen wird.«
    »Verständlich«, sagte ich. »Haben Sie mit Ihrer Tochter über Ihre Bedenken gesprochen?«
    »Ich hab’s versucht , wenig erfolgreich allerdings. Sie war so verärgert, dass sie eine Woche kein Wort mit mir geredet hat.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Meist ist das Einzige, was eine junge Braut hören will: »Weiß steht dir hervorragend.«

    »Ich liebe meine Tochter. Ich will nur, dass sie glücklich wird. Aber falls dieser Kerl ein Schürzenjäger ist, dann will ich es ihr beweisen, um ihr späteren Liebeskummer zu ersparen.« Er zögerte, dann sagte er: »Können Sie mir helfen?«
    Da ich ungern gleich am Telefon eine Zusage mache, vereinbarten wir ein Treffen, bei dem er mir weitere Informationen liefern würde. Ich bestehe

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