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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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hatte.
    Der erste Schritt auf dem Weg zu einem glücklicheren, ehrlicheren Leben.
    Ich ergriff ihre Hand. »Keine Sorge. Es wird alles gut.«
    Sie holte tief Luft, sichtlich bemüht, meinen Worten Glauben zu schenken.
    Ich atmete tief durch. »Wie letzte Woche vereinbart, habe ich Ihren Gatten einem Treuetest unterzogen«, sagte ich, ohne ihre Hand loszulassen.
    Sie umklammerte meine Finger.
    Ich schluckte schwer. Lächelte. Jetzt kam der schwierigste Teil meiner Aufgabe. Es ist immer unangenehm, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. »Wie besprochen ging es bei dem Test darum, festzustellen, ob er fremdgehen würde, falls sich ihm die Gelegenheit dazu bietet.« Ich stockte. Holte erneut tief Luft. »Leider hat Ihr Ehemann den Test nicht bestanden.«
    »Nein!«, wimmerte sie auf und schüttelte langsam den Kopf.
    »Es tut mir leid.«
    »Nein, nein«, wiederholte sie leise, bettelte mich förmlich an, meine Antwort zu revidieren, die Geschichte umzuschreiben.
    Das ist einer der Augenblicke, in denen mein Herz am liebsten in Finsternis versinken würde und ich mir ganz bewusst das langfristige Ziel in Erinnerung rufen muss. Mich auf den Zweck meiner Mission besinnen muss. Man kann nicht nur für den Moment leben, wenn man ein so wichtiges Ziel verfolgt. Man darf sich nicht auf die qualvollen Schritte konzentrieren, die einen in diese Situation gebracht haben, sonst kommt man unweigerlich vom Weg ab.

    Ich nehme den Menschen die Scheuklappen ab, entferne die Augenbinde, die sie im Dunkel der Unwissenheit gefangen hielt, und fast alle zeigen angesichts des grellen Lichtes zunächst dieselbe Reaktion: Entsetzen. Sie wollen ihre Augenbinde zurück, um wieder in der bequemen Dunkelheit versinken zu können. Was natürlich unmöglich ist. Hat man erst einmal das Licht der Wahrheit erblickt, dann gibt es kein Zurück mehr. Man kann eine Erkenntnis nicht ungeschehen machen. Am Tröstlichsten finde ich in dieser Situation immer die Vorstellung, dass die Betroffenen das Wissen früher oder später schätzen lernen. Eines Tages erwachen sie und begreifen, dass das Leben zu kurz ist, um es im Schattenreich der Unwissenheit zu verbringen.
    »Wir waren einmal glücklich«, flüsterte sie.
    »Das glaube ich Ihnen gern«, sagte ich aufrichtig, während ich aus einer Schachtel auf dem Beistelltischchen ein Kleenex zupfte und es ihr reichte. Sie nickte dankbar und putzte sich die Nase.
    »Ich habe immer gedacht, wir wären anders. Ich habe gehofft, uns würde erspart bleiben, was all unsere Freunde durchgemacht haben – Affären, Scheidung, Therapie... Sie wissen ja, wie das in diesen Kleinstädten so läuft... Aber ich hätte nie gedacht, dass uns das einmal passieren würde. Niemals.«
    »Es war gut, dass Sie mich engagiert haben. Sie haben das Richtige getan, Mrs. Jacobs.«
    Sie nickte sichtlich skeptisch und erhob sich.
    »Ich weiß, es fühlt sich im Moment nicht danach an, aber das kommt noch«, fügte ich hinzu. »Vertrauen Sie mir.«
    Sie tupfte sich die Augen mit dem zerknüllten Taschentuch und lächelte höflich. Teils zuversichtlich, teils zweifelnd, und zum größten Teil einfach nur benommen. Aus meiner Handtasche nahm ich einen Scheck, den ich bereits im Flugzeug ausgefüllt hatte, und legte ihn auf den Couchtisch.

    »Das ist für Sie«, sagte ich. »Die Spesenabrechnung. Ich habe wie besprochen meine Ausgaben mit Ihrem Reisekostenvorschuss verrechnet.«
    Sie bedankte sich und begleitete mich hinaus in den Vorraum, wo sie mir schniefend die schwere Mahagonitür öffnete. Ich trat über die Schwelle, dann hielt ich inne und drehte mich noch einmal zu ihr um. Sie sah mich an, wartete auf meine abschließenden Worte.
    Doch ich umarmte sie nur stumm und drückte sie an mich. Einen Augenblick war sie steif vor Überraschung angesichts dieser unerwarteten Beileidsbekundung, dann sank sie lautlos schluchzend an meine Schulter. Ich strich ihr über den Kopf, als wäre sie ein kleines Mädchen, das sich bei einem Sturz mit dem Rad das Knie aufgeschlagen hatte. Ich bin sicher, genau so fühlte sie sich in diesem Moment.
    Aber wie jede Mutter, die ihrem Kind bereits ein halbes Leben an Erfahrungen voraus hat, wusste ich etwas, das sie nicht wusste: Die Wunde würde mit der Zeit verheilen, das Pflaster würde abfallen, und der Schorf irgendwann auch. Und früher oder später würde sie sich wieder auf das Fahrrad wagen.
    Schließlich machte sie sich von mir frei und tupfte sich erneut die Augen, dankbar und verlegen

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