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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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fertig ausgesehen, aber erst wenn man das fehlende letzte Stück einfügte, ergab sich auf magische Weise plötzlich das Gesamtbild.
    »Genau.« Er rieb sich die Schläfen. »Meine Anwälte haben mich ebenfalls darauf hingewiesen. Ich sollte mich vor außerehelichem Sex hüten und warten, bis die Scheidung abgewickelt war. Was schon vor Monaten der Fall sein sollte, aber sie zog die Sache in die Länge, versuchte, Zeit zu schinden, indem sie Gerichtstermine verschob und nicht bei den Besprechungen mit den Anwälten erschien. Ich war sicher, dass die Papiere vor unserer Reise nach Paris unterschrieben sein würden, aber sie hat mir in letzter Minute wieder ein Schnippchen geschlagen.«
    »Und deshalb wolltest du nicht mit mir schlafen?«
    »Glaub mir, es war die schwerste Entscheidung meines Lebens!«
    Ich biss mir auf die Unterlippe und errötete. »Wirklich?«
    »Sieh dich doch an! Du bist unwiderstehlich! Ich hatte ernsthaft daran gedacht, die ganze Sache abzublasen, um mir diese Qualen zu ersparen. Aber ich wollte unbedingt mit dir nach Paris, und ich dachte, das wäre das Opfer wert.«
    Ich kicherte mädchenhaft. »Danke.«
    »Ich habe sogar in Erwägung gezogen, zu kapitulieren und trotzdem mit dir zu schlafen. Sollte sie doch ihren Willen haben. Es war mir egal, solange ich dich hatte. Aber ich hatte zu viel durchgestanden, um so kurz vor dem Ziel das Handtuch zu werfen. Genau darauf hatte sie doch nur gewartet.«
    Ich nickte verständnisvoll.
    »Und glaub mir, ich habe alle fünf Minuten meine Mailbox abgehört. Ich wäre auf der Stelle über dich hergefallen,
sobald ich das Okay von meinen Anwälten gehabt hätte. Sogar mitten in diesem französischen Gefängnis. Bis uns diese komischen Wachssoldaten rausgeworfen hätten!«
    Ich kicherte erneut. »Ich konnte es auch kaum erwarten. Ich hätte jede einzelne meiner selbst aufgestellten Regeln gebrochen, um mit dir zu schlafen.«
    Er fuhr mir lächelnd mit der Hand über die Wange. »Gott, du hast mir gefehlt.«
    Ich senkte den Blick, weil mir beinahe die Tränen gekommen wären. »Warum hast du mir nicht einfach von Anfang an die Wahrheit gesagt? Dann hätte ich es nicht auf diese Weise erfahren müssen.«
    Jamie legte mir sanft einen Finger unters Kinn und hob mein Gesicht an. »Und warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?«
    Er lächelte mitfühlend.
    Da war sie, die Millionenfrage. Was ist Betrug? Die Antwort lautet: Es gibt keine allgemeingültige Definition. Es gibt auf diese Frage keine saubere, simple Antwort, hübsch verpackt mit einer Schleife obendrauf. Jeder muss seine ganz persönliche Antwort finden, muss für sich definieren, wann er sich geliebt, hintergangen, schuldig, unschuldig, verlogen oder belogen fühlt.
    Jamie und ich hatten beide sämtliche Stationen durchgemacht.
    Und so sehr ich mich in den vergangenen zwei Jahren, wenn nicht gar länger, bemüht hatte, eine Definition zu finden – es gibt in dieser Frage kein Schwarz oder Weiß. Dafür aber eine Million Grauschattierungen. Und nur eine einzige davon passte genau auf unsere Situation.
    Und ich musste zugeben, mir gefiel es, unser ganz persönliches Grau inmitten meiner weißen Welt.
    »Das wollte ich ja«, sagte ich nachdrücklich. »Ehrlich.
Aber du warst so lange das Einzige in meinem Leben, das nichts mit dem Chaos zu tun hatte, in das ich mich verstrickt hatte. Der Gedanke an dich war meine einzige Fluchtmöglichkeit. Eine blütenweiße Seite in einem Notizheft voll unleserlicher Kritzeleien. Ich wollte dich da nicht mit hineinziehen. Ich wollte dieses Gefühl der Vollkommenheit nicht verderben. Und außerdem war ich ziemlich sicher, dass du auf Nimmerwiedersehen verschwinden würdest, wenn du es herausfindest. Ich hatte also nichts zu verlieren, wenn ich mein Geheimnis für mich behielt, aber eine ganze Menge zu gewinnen.«
    Er ergriff meine Hand und drückte sie. »Ich wäre nicht verschwunden.«
    »Ich wollte dich einweihen, in Paris. Ehrlich. Ich hatte mir schon alles zurechtgelegt. Ich hatte sogar schon beschlossen, meinen Job aufzugeben, und dann …« Ich verstummte. Den Rest der Geschichte kannte er.
    Er nickte, und nach einem Augenblick atemloser Stille prusteten wir beide los. »Was für ein mieses Timing«, ächzte Jamie schließlich und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
    »Und wie mies! Einfach unglaublich!«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es für dich gewesen sein muss, als sie dich angeheuert hat.«
    »Ich war total geschockt!«, rief ich.

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