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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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aufzuhören.«
    »Können Sie mir vielleicht ein paar Tipps geben? Wo soll ich anfangen? Und wie?«
    Ich unterdrückte ein Lachen. Ich kam mir vor wie eine Steuerberaterin, die von einer Berufseinsteigerin um Ratschläge gebeten wird. Gleich würde sie mich fragen, ob sie lieber eine GmbH oder eine AG gründen sollte, und welche Unternehmensform steuerlich am günstigsten wäre. Als wüsste ich über derlei Bescheid.
    Ich war doch selbst rein zufällig in die ganze Sache hineingestolpert … und wieder heraus.

    Ich schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Ich wüsste nicht, was ich Ihnen raten sollte. Ich kann höchstens alle Anrufe an Sie weiterleiten, wenn Sie möchten.«
    Laurens Augen leuchteten auf wie zwei Autoscheinwerfer auf einer dunklen Landstraße. »Das wäre großartig! Vielen Dank!«
    Ich lächelte sie an, obwohl es ein äußerst seltsames Gefühl war, ihr meinen Job zu vermachen. Als hätte man mich gebeten, den Schlüssel zu meinem beruflichen Vermächtnis an meine glückliche Nachfolgerin weiterzureichen.
    Wer weiß, ob es sie wirklich glücklich machen würde.
    Dafür traf der Ausdruck Vermächtnis den Nagel auf den Kopf.
    Ashlyn hatte definitiv Spuren hinterlassen, und es würde bestimmt nicht einfach werden, in ihre Fußstapfen zu treten. Als ich wenig später das Café verließ, war mir auf einmal schwer ums Herz. Ich fühlte mich leer, als hätte ich einen Teil von mir zurückgelassen. Ich hatte mich in den vergangenen zwei Jahren sehr an Ashlyn gewöhnt, und ich würde sie zweifellos hin und wieder vermissen.
    Vor allem ihre tollen Schuhe.
     
    Man möchte meinen, da meine Wohnung ganz in Weiß gehalten ist, müsste mir jeder noch so kleine Gegenstand, der fehl am Platz ist, sofort ins Auge springen. Ein schwarzer Fussel auf dem weißen Burberry-Teppich etwa, ein roter Fleck auf dem weißen Sofa oder ein hässlicher Kugelschreiberstrich an einer weiß getünchten Wand.
    Deshalb überraschte es mich, dass ich den kleinen Gegenstand unter meinem Esstisch, der dort nicht hingehörte, erst bemerkte, als ich an diesem Abend nach Hause kam.
    Ich erspähte ihn schon von der Tür aus und legte verwundert den Kopf schief. In einer Umgebung, die stets so blitzblank
sauber und tipptopp aufgeräumt ist wie meine Wohnung, fallen ungewöhnliche Objekte sofort auf. Warum also hatte ich dieses Etwas nicht schon vorhin gesehen, als ich aufgebrochen war? Oder neulich, als ich von meinem Besuch bei Raymond Jacobs heimgekommen war? Oder bei meiner Rückkehr aus Paris? (Okay, da wäre es mir vermutlich nicht einmal aufgefallen, wenn in meinem Wohnzimmer eine Zigarren rauchende, Poker spielende Herde Elefanten gesessen hätte. Besser gesagt, es wäre mir völlig schnurz gewesen.)
    Jetzt hatte ich das Ding schließlich sofort bemerkt.
    Und das, obwohl es weiß war. Was wohl erklärte, weshalb ich es bislang übersehen hatte. Als ich mich dem Esstisch leicht gebückt näherte, um den Fremdkörper besser betrachten zu können, stellte ich fest, dass er doch nicht ganz weiß war, sondern mit einem dunklen Muster überzogen. Hm. Buchstaben. Von Hand geschrieben. Mit schwarzer Tinte.
    Ich versuchte, das kleine Etwas mit der Fußspitze unter dem gläsernen Tisch hervorzuholen, doch mein Bein war nicht lang genug.
    Also ging ich widerwillig auf alle viere, kroch unter den Tisch und schnappte mir das Ding mit der Hand.
    Dann richtete ich mich auf, drehte es um und wurde prompt von einer Welle der Übelkeit erfasst.
    Es war Jamies Visitenkarte, die wieder einmal zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt aufgetaucht war. Sie musste irgendwann in einer Art symbolischem Akt von ihrem Ehrenplatz auf dem Tisch gefallen und mit der Vorderseite auf dem weißen Teppich gelandet sein.
    Ich versuchte, das flaue Gefühl zu unterdrücken, das sich in meinem Magen breitmachte, dann ging ich mit einem tiefen Seufzer in die Küche, öffnete den Mülleimer, warf einen letzten Blick auf den Namen, den ich tausendmal gelesen und berührt hatte, und ließ die Karte in den Eimer segeln.

    Ich war schon im Begriff, den Deckel zu schließen, da hielt ich noch einmal inne und dachte daran, wie oft ich diese Karte zur Hand genommen hatte. Sei es, um eine Verabredung mit Jamie zu bestätigen, sei es, um ein Date abzusagen, oder auch nur, um auf seinen Namen zu starren.
    Doch eines hatte ich die ganze Zeit über kein einziges Mal getan: Ich hatte nie gelesen, was eigentlich auf der Rückseite stand.
    Also fischte ich die Karte wieder heraus und rief

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