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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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glücklich. Fast schon selig.
    Ich wollte sie eben darauf ansprechen, als von der Tür ein lautes, nasales »Da drüben sind sie« erklang.
    John und Zoë waren im Anmarsch. Nicht zu überhören.
    John ist das einzige männliche Wesen, das wir je in unseren Kreis aufgenommen haben. Die Tatsache, dass er schwul ist und somit neben dem neuesten Tratsch und Klatsch über diverse Stars wertvolle Ratschläge in Bezug auf Männer, Mode und Blow Jobs (nicht zwingend in dieser Reihenfolge) beisteuern kann, hat ihm beträchtlich den Weg geebnet. Ich persönlich glaube ja, dass er lieber mit uns abhängt als mit seinen schwulen Kumpels. John mag homosexuelle Männer nicht besonders. Bis auf die, mit denen er ins Bett geht.
    »Mann, hab ich Hunger! Ich könnte glatt meinen eigenen Kopf verspeisen«, verkündete er theatralisch, während er sich auf einen Stuhl plumpsen ließ.
    »So ein Blödsinn«, bemerkte Zoë genervt. »Womit würdest du denn kauen?«

    John verdrehte die Augen, worauf sie eine höhnische Grimasse schnitt. Die beiden liefern sich fast ununterbrochen Schauduelle, um festzustellen, wer von ihnen der Klügere ist und zugleich am meisten nervt. Das mag für Außenstehende ganz lustig klingen, aber uns geht es oft tierisch auf den Senkel.
    »Da gibt es Millionen von Restaurants in L.A., und wir treffen uns immer bloß hier.« Zoë schlug die Speisekarte auf. Sophies beglückte Miene hatte sie gar nicht bemerkt.
    »Mir gefällt es hier«, verteidigte sich Sophie prompt, die Hände unter dem Tisch wie ein schüchternes Kind, das zum ersten Mal bei den Erwachsenen sitzen darf.
    »Man würde vier Komma fünf Menschenleben benötigen, um in jedem Restaurant in Los Angeles auch nur ein einziges Mal zu essen«, bemerkte Zoë fachkundig, ohne den Blick von der Karte zu heben. »Und selbst dann müsste man jeweils im Alter von fünf Jahren anfangen.«
    »Warst du gestern mit dem Herausgeber des Zagat-Restaurantführers essen?«, wollte John wissen.
    Zoë zuckte die Achseln. »Nö, hab ich irgendwo gelesen.«
    »Vermutlich bräuchte man schon deshalb vier Komma fünf Menschenleben, weil man bei all dem Fraß, den man sich da reinstopfen müsste, nicht älter als fünfzig wird«, warf John ein. »Ich meine, die frittierten Hühnerteile und Waffeln von Roscoe’s sind nicht gerade gesundheitsfördernd.«
    »Hey, Leute«, rief Sophie so laut, dass Zoë sie über den Rand der Speisekarte hinweg misstrauisch beäugte. »Habt ihr nicht etwas vergessen?«
    Zoë und John tauschten ahnungslose Blicke.
    »Keine Ahnung, was du meinst«, sagte John selbstgefällig, »aber ratet mal, wer gestern mit dem Drittplatzierten aus der dritten Staffel dieser Tanz-TV-Show So You Think You Can Dance in der Kiste war?« Er strahlte vor Stolz, als hätte er soeben
seine Aufnahme in einen Geheimbund von Celebrity-Groupies verkündet.
    »Der Dritt plazierte?«, schnaubte Zoë verächtlich.
    »Hey, ich gebe wenigstens offen zu, dass ich es nur deswegen auf ihn abgesehen hatte, was man von dir und deiner Affäre mit dem RealWorld -Möchtegern-Star nicht behaupten kann.«
    Sie verdrehte die Augen. »Zum letzten Mal: Ich war überzeugt, wir wären verwandte Seelen.«
    »Wie auch immer«, unterbrach Sophie sie, um zum Thema zurückzukehren. »Ich habe euch nicht herbestellt, um über Johns Sauf- und Bettgeschichten zu plaudern.«
    »Ach, nein?«, fragte John mit gespielter Verwunderung.
    »Interessiert euch denn gar nicht, was ich euch mitteilen wollte?«
    Zoë nahm achselzuckend einen Schluck Wasser. »Doch, aber da du nicht sonderlich verzweifelt ausgesehen hast, als wir gekommen sind, dachte ich, du hättest dich inzwischen wieder eingekriegt.« Sie streckte den Arm aus und tätschelte Sophie über mich hinweg die Schulter. »Wie immer.«
    Sophie nickte zustimmend. »Ich weiß, ich weiß, ich neige zu Übertreibungen.«
    John hüstelte gekünstelt und murmelte etwas, das nach »Untertreibung des Jahrhunderts« klang.
    »Wenn ich ganz ehrlich sein soll...«, setzte Sophie an und legte eine Kunstpause ein, um uns auf die Folter zu spannen, »habe ich euch hergebeten, weil es erfreuliche Nachrichten gibt.«
    Wir musterten sie fragend. Sie ist befördert worden, dachte ich sogleich. Darauf wartete Sophie schon seit über einem Jahr, und bis jetzt war nichts daraus geworden, weil …
    »Eric und ich haben uns verlobt!«
    Meine Gedanken kamen quasi mit quietschenden Bremsen
zum Stillstand. Als wären sie mit einem Truck kollidiert. Ich war wie vor den Kopf

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