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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Dekolletés erahnen konnte. Ich verspürte den Drang, mich umzudrehen und den obersten Knopf zu schließen. Was mochte Laura wohl von meinem Ensemble halten? Es tat zwar nichts zur Sache, aber es war doch anzunehmen, dass sie sich eine Meinung über diese Ashlyn gebildet hatte, deren berufliche Tätigkeit darin bestand, verlobte Männer zu verführen.
    Roger wirkte fahrig. Ich hätte schwören können, dass Schweißperlen auf seiner Stirn glänzten. Lauren dagegen hatte die Ruhe weg. Ihre Gelassenheit und Freundlichkeit waren beeindruckend. Die meisten Frauen in ihrer Lage liefen erregt auf und ab, rangen die Hände oder knabberten an ihren sorgfältig manikürten Fingernägeln. Doch nicht so Lauren. Ich hegte bereits ernsthafte Zweifel an Mr. Irelands
Einschätzung seiner Tochter. Er hatte behauptet, sie sei Männern gegenüber unsicher und neige zu Eifersucht, doch danach sah die Frau, die mir hier gegenübersaß, ganz und gar nicht aus. Ich hatte sie mir ein bisschen wie Sophie vorgestellt – skeptisch, überspannt und vor allem misstrauisch.
    Ich entspannte mich ein wenig. Vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden.
    »Mein Dad meinte, ich müsste unbedingt herkommen und mir Ihre Blumenarrangements ansehen.« Sie sah auf meine leeren Hände. »Haben Sie denn Bilder davon mitgebracht?«
    Ach du liebe Zeit. Mir blieb beinahe das Herz stehen vor Schreck.
    Lauren sah fragend von mir zu ihrem Vater. Allmählich ging ihr auf, dass etwas nicht stimmte.
    »Dad?«
    Mr. Ireland wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn, dann setzte er sich auf die Armlehne ihres Polstersessels. »Ashlyn ist nicht hier, um mit dir über die Blumen für die Hochzeit zu reden, Liebes.« Er legte ihr den Arm um die Schultern.
    Sie setzte sich aufrecht hin und beäugte mich argwöhnisch. »Warum ist sie dann hier?«
    Er räusperte sich und sah mich Hilfe suchend an. Ich saß regungslos da und hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Gedemütigte Hausmütterchen, hoffnungsfrohe Verlobte, zickige Geschäftsfrauen, das hatte ich alles bereits erlebt, aber eine angehende Braut, die unter einem Vorwand zu einer Zusammenkunft dieser Art gelockt wurde, war mir noch nie untergekommen.
    Roger runzelte entschuldigend die Stirn. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste ist, wenn sie von Ihnen hört, wie es ausgegangen ist. Ich war nicht sicher, ob sie mir glauben würde.«

    In Laurens Gesicht spiegelte sich Angst. »Wie was ausgegangen ist? Wovon redest du?«
    Ich versuchte, genauso freundlich zu lächeln wie sie, als ich hereingekommen war. Vergeblich.
    Roger Ireland war davon überzeugt, dass sein Schwiegersohn in spe schlecht abgeschnitten hatte, so viel war klar. Sonst würde er Lauren jetzt nicht einweihen wollen. Hätte Parker nämlich bestanden , dann hätte Roger seiner Tochter die ganze Sache vermutlich am liebsten verschwiegen. Doch wie es aussah, hatte mir mein Auftraggeber die (zugegebenermaßen falsch) prognostizierte Durchfallsquote nicht abgenommen und darauf gesetzt, dass Parker versagen würde.
    Roger sah seine Tochter eindringlich an. In ihren Augen standen riesige Fragezeichen. Sie fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut, teils, weil sie nicht wusste, was hier gespielt wurde, aber vor allem, weil sie bereits ahnte, dass ihr dieses Spiel, besser gesagt sein Ausgang, ganz und gar nicht gefallen würde.
    »Schätzchen, Ashlyn ist eine professionelle Treuetesterin.«
    Sie riss entsetzt die Augen auf. »Was?«
    »Sie unterzieht Männer... wie Parker... einer Prüfung, um festzustellen, ob sie fremdgehen würden.«
    Lauren schnellte in die Höhe.
    »Du hast diese Frau angeheuert, damit sie Parker testet?«
    Jetzt war mir unwohl in meiner Haut. Laurens abfällige Betonung der Worte »diese Frau« tat ein Übriges. Großartig. Nicht genug damit, dass ich Roger Ireland und seiner Tochter das ernüchternde Ergebnis beibringen musste, ich durfte obendrein auch noch miterleben, was Lauren davon hielt, dass ihr Vater mich engagiert hatte.
    »Ich kann nicht fassen, dass du das getan hast!«, schrie sie denn auch prompt und begann, vor seinem Schreibtisch auf und ab zu tigern.

    Das kam dem typischen Verhalten einer »gespannt wartenden Verlobten« schon viel näher.
    Hätte ich mir eigentlich denken können, dass sie keine Ahnung hatte. Welche Verlobte empfängt eine Treuetesterin schon so überschwänglich wie eine Floristin, mit der sie die Gestecke für ihre Hochzeit diskutieren will? Womit bewiesen wäre, dass

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