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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Frauen schwerer einzuschätzen sind als Männer.
    »Lauren, ich habe das doch nur getan, weil ich dich liebe und mich um dich sorge. Weil ich Angst hatte, Parker könnte dich nicht mit dem gebührenden Respekt behandeln.«
    »Ach, was! Du hast Parker doch noch nie gemocht! Nie! Keinen meiner Freunde hast du gemocht!«
    Da saß ich nun, gefangen inmitten einer Vater-Tochter-Auseinandersetzung, die ich selbst aller Wahrscheinlichkeit nach nie erleben würde.
    »Unsinn! Schätzchen, bitte setz dich und hör dir einfach an, was Ashlyn zu sagen hat.«
    »Niemals! Ich werde mir auf keinen Fall anhören, was sie zu sagen hat.«
    So schnell avanciert man vom willkommenen Gast zu jemandem, über den man in der dritten Person spricht. Das war mir zwar nicht neu, aber das bedeutete nicht, dass es mir gefiel. Zumal ich gerade heute wirklich nicht damit gerechnet hatte.
    »Schätzchen, bitte...«
    Lauren lief weiter auf und ab. »Wo treibt man so jemanden überhaupt auf ? Inseriert sie in den Gelben Seiten unter F wie Flittchen?«
    »Lauren Marie Ireland!«, wies Roger sie mit erhobener Stimme und väterlicher Strenge zurecht. »Das geht jetzt wirklich zu weit! Ashlyn ist sehr professionell. Sie wurde mir von einer guten Bekannten empfohlen.«

    Ich erhob mich. »Vielleicht sollte ich ein andermal wiederkommen, wenn Sie diese Angelegenheit untereinander ausdiskutiert haben.«
    »Nein, warten Sie«, bat er mich leise. »Bitte bleiben Sie. Sie hat es nicht so gemeint. Sie ist wütend auf mich , nicht auf Sie.« Dann fuhr er, zu seiner Tochter gewandt, fort: »Setz dich, Lauren. Ashlyn wird uns jetzt das Testresultat mitteilen, und sobald sie weg ist, kannst du deinen Zorn an mir auslassen.«
    Lauren starrte mich mit verschränkten Armen an. »Ich bleibe stehen.«
    Ich nickte verständnisvoll und setzte mich wieder. »Ganz wie Sie wünschen«, sagte ich, um einen beschwingten Tonfall bemüht.
    Mr. Ireland atmete tief durch und beugte sich gespannt in seinem Sessel vor.
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Okay. Lassen Sie mich Ihnen kurz meine Vorgehensweise erläutern: Ich werde Ihnen jetzt das Ergebnis des Treuetests mitteilen, und dann können Sie entscheiden, wie detailliert mein Bericht ausfallen soll. Ich kann mich auch ganz kurz fassen. Sie bestimmen.«
    Lauren verdrehte die Augen und schnaubte, womit sie sich einen mahnenden Blick von Mr. Ireland einhandelte. Ich tat, als würde ich beides nicht bemerken.
    »Mr. Ireland, ich habe Parker Colman einem Treuetest unterzogen, wie Sie es mir bei unserem ersten Gespräch aufgetragen haben.« Ich wählte meine nächsten Worte mit Bedacht und ließ Lauren dabei nicht aus den Augen. »Das heißt, ich sollte eindeutig feststellen, ob Mr. Colman geneigt wäre... Ihrer Tochter sexuell untreu zu werden.«
    »Oh mein Gott!«, heulte Lauren empört auf.
    Roger ignorierte sie und nickte mir aufmunternd zu.

    Ich holte tief Luft. Sah von Lauren zu Roger und wieder zurück. »Leider hat Parker Colman den Test nicht bestanden.«
    Roger lehnte sich zufrieden zurück, wobei ich nicht so recht wusste, ob seine Erleichterung darauf zurückzuführen war, dass er seine Tochter noch ein Weilchen für sich haben würde, oder dass er dieses Aas nun doch nicht in seine Familie aufnehmen musste.
    Lauren war zur Salzsäule erstarrt und offenbar noch damit beschäftigt, die unerwarteten Ereignisse und die damit verbundene höchst unerfreuliche Enthüllung zu verarbeiten. Sie sah mich an, verstört, perplex, und sank schließlich fassungslos auf die Schreibtischkante.
    Roger erhob sich sogleich, um sie zu umarmen, doch sie stieß ihn von sich. »Fass mich nicht an.«
    »Lauren, ich weiß, du bist wütend auf mich, und ich kann es dir nicht verdenken. Aber ich hoffe, du wirst mir eines Tages dankbar dafür sein.«
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst!«, fauchte sie. »Woher willst du überhaupt wissen, ob diese Frau die Wahrheit sagt? Wie kommt sie dazu, zu behaupten, Parker würde mich betrügen? Sie kennt ihn doch gar nicht!«
    Ich hatte schon viele Frauen erlebt, die die Wahrheit leugneten, und ich wusste, wenn man der Lüge bezichtigt wird, ist die beste Art der Gegenwehr, sich nicht zu wehren.
    »Lauren«, sagte ich betont ruhig. »Es gehört nicht zu meinen Aufgaben, Sie von irgendetwas zu überzeugen. Meine Aufgabe besteht darin, zu berichten, was vorgefallen ist, als Ihr Verlobter die Gelegenheit zum Seitensprung bekam. Das ist alles.«
    »Was ist denn alles vorgefallen?«, fragte sie sarkastisch,

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