Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
sauber und es roch angenehm nach Thymian. Sie blieben vor einer schweren Holztür stehen. Deutlich hörte sie mehrere Stimmen, die auf Norm miteinander stritten. Leise, fast übertönt von diesem Geräuschvorhang vernahm Tischara Krallen über altes Leder schaben und jemanden in großen Schlucken trinken.
«Ist Mizra da drin?», fragte Tischara Kriva.
«Ja. Ich werde ihm Bescheid geben …»
«Nicht nötig.» Ohne auf den protestierenden Kriva zu achten, drehte Tischara den Knauf und drückte die Tür auf. Alkoholgeruch schlug ihr entgegen, ebenso das Odeur von altem Fleisch, Käse und Brot. Die Tür schlug eine Plastikflasche um, die gegen andere stieß, woraufhin eine kleine Lawine von leeren Bierflaschen über den Teppich rollte.
In der Mitte des Raums saß ein männlicher Iril in einem abgeschabten Ledersessel. Er trug kurze Hosen und ein Unterhemd. Seine Schnauze war für einen Iril auffallend kurz und platt, was es ihm einfach machte, für einen Nostoker gehalten zu werden – zu diesem Zweck war auch sein Schwanz kupiert worden. Sein Brustfell war mehr grau als rot, ebenso die Kinnpartie. Als sein Kopf herumfuhr, klatschten die herabhängenden Ohrenspitzen. Völlig überrascht starrte er auf seine Besucherin. Für einen Moment glaubte Tischara, er würde sie mit der halbvollen Bierflasche in seiner Linken bewerfen, aber er überlegte es sich dann wohl anders und blieb einfach sitzen. Dieser Planet zieht jeden in den Abgrund, dachte Tischara. Sie kickte eine Flasche gegen die Projektion des Teleholos. «Ich bin Tischara. Wir müssen reden.»
Mizra, Priester des Gondha, rülpste. Dann kraulte er sein Brusthaar, sah wieder zum Teleholo. «Ich höre», murmelte er.
Tischara warf nur einen kurzen Blick auf die Sendung, die im Teleholo lief. Drei Menschen und ein Axianer standen sich gegenüber, schrien sich an und zeigten mit den Fingern aufeinander. Als die Kamera auf das johlende Publikum schwenkte, hörte Tischara eine Stimme hinter sich.
«Kann ich Euch etwas bringen?», fragte Kriva, der immer noch an der Tür stand.
Da sein Herr nichts erwiderte, sagte Tischara: «Es ist gut, ich bleibe nicht lange. Lass uns bitte allein.»
«Natürlich, Gesegnete.» Kriva flog zum Handknauf empor und zog die Tür zu.
Tischara verschränkte die Arme vor der Brust. «Ich habe einen wichtigen Auftrag, der mich hierher führt. Ich werde mit ... Können Sie vielleicht das Holo ausschalten, Priester?»
Sie hatte das letzte Wort scharf genug ausgesprochen, um Mizra aus seiner Lethargie zu reißen. Er nahm die Fernbedienung und schaltete die Übertragung auf stumm, dann wandte er sich ihr zu. Er bot ihr keinen Platz an, um ihr zu verdeutlichen, was er von ihrem Besuch hielt. Irgendwo da draußen streckten die Merds ihre Finger nach einem Omniudara aus, und sie musste sich mit einem versoffenem Wrack abgeben. Sie hatte wahrlich anderes zu tun, als sich über mangelnde Manieren aufzuregen. Mit großer Beherrschung erzählte sie in knappen Sätzen von ihrem Auftrag. Obwohl Mizra sie die ganze Zeit dabei ansah, hätte sie nicht sagen können, ob er ihr auch zuhörte.
Als sie geendet hatte, kratzte er sich wieder die Brust. «Was soll ich tun?»
Tischara warf seinen abgekauten Krallenspitzen einen angewiderten Blick zu, bevor sie erklärte: «Um kein Aufsehen zu erregen, bin ich allein mit diesen Tricksern hierher gekommen. Doch einen Sprung entfernt wartet Priester-Kapitän Salkahl mit seinen Schiffen. Ich brauche einen Gondha-Priester, der für mich unauffällig Ermittlungen anstellt.»
«Ich kenne Salkahl.»
«Ich brauche ungefilterte Informationen über diese Welt und die Aktivitäten der Merdianer. Sie müssen jederzeit verfügbar sein, Priester.»
Mizra wies mit einer großen Geste über den Raum. «Sieht es hier aus, als würde ich viel schlafen?»
Tischara enthielt sich jeglichen Kommentars.
«Einen Moment.» Mizra erhob sich steifgliedrig und ging an ihr vorbei zur Tür. Tischara schloss unwillkürlich ihre Nüstern, als seine strengen Ausdünstungen zu penetrant wurden.
Mizra zog die Tür auf und rief nach seinem Gehilfen.
Kriva erschien unverzüglich. «Wie kann ich dienen?»
«Bring mir die Räucherstäbchen und einen gelben Kristall.»
«Gern.»
«Und beeil dich!», rief Mizra dem beflissenen Diener hinterher. «Man muss ihn auf Trab halten, sonst nimmt er sich Frechheiten heraus.» Während er auf Kriva wartete, warf er einen langen, abschätzenden Blick auf Tischara. Die stand unbeweglich im Raum,
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