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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Gesandten der Kongregation nicht möglich, Genaueres herauszufinden. Also lud man die Technosophen zu einem religiösen Disput ein. Sie zeigten großes Interesse und schickten drei Abgeordnete. Man empfing die Abgeordneten auf einem Habitat – und überführte sie der Spionage. Sie wurden der Kongregation zum Schutz des Wahren Glaubens überstellt und nie wieder aus ihren Zellen entlassen. Seit zwanzig Jahren befinden sich diese drei Technosophen in Gewahrsam. Alles, was wir über ihre Kirche wissen, haben wir in Verhören erfahren, langen Verhören. Es hat eine Zeit gedauert, bis sie der Kongregation Rede und Antwort standen. Nun, am Ende redet jeder.»
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    Dann fragte Tischara: «Wie haben die Technosophen reagiert?»
    Mizra nahm einen tiefen Schluck. «Das sind nachtragende Burschen. Wenn man drei ihrer Brüder einkassiert, nehmen sie einem das sehr übel.»
    «Sie hätten nicht versuchen sollen, uns auszuspionieren.»
    Mizra musterte sie einen langen Moment. «Man hätte sie einfach fortschicken können. Was machen wir? Werfen sie in das dunkelste Verlies und lassen sie verrotten.»
    «Es musste eine Entscheidung getroffen werden, und es ist nicht an uns, sie zu kritisieren.»
    Mizra wiegte den Kopf. «Sie haben Recht. Wie könnten wir es wagen, etwas in Frage zu stellen.»
    Von einem Moment auf den anderen wirkte er so betrunken wie zu Beginn ihrer Unterhaltung. Tischara sah diese Entwicklung mit Bestürzung und versuchte, ihn zurückzuholen. «Sie glauben, die Technosophen sind hinter den Teilen aus dem Wrack her? Wollen sie immer noch unsere Kultur ausforschen? Das dürfen wir nicht zulassen! Sie werden die Sachen bestimmt an die Merdianer verkaufen!»
    «Verkaufen?», nuschelte Mizra. «Ich weiß nicht. Vielleicht wollen sie sie ja tauschen.»
    «Tauschen?» Zuerst wusste Tischara nicht, was er damit meinte, doch dann verstand sie. «Sie wollen ihre Kameraden zurück und die Wrackteile als Lösegeld anbieten. Meinen Sie das? Priester?»
    Sie hatte gehofft, von Mizra mehr zu diesem Thema zu erfahren, aber er trank jetzt wieder und glotzte auf das stumme Teleholo. Es wurde für einen neuen Gleiter geworben. In einer Hochglanzholografie segelte er einer Skyline entgegen, hinter der gerade die Sonne flammenrot unterging – und sich dabei natürlich auf dem kratzerlosen Silberlack des Vehikels spiegelte.
    Nach einer Minute gab Tischara es auf und ging. Sie hatte genug, worüber es nachzudenken galt.
     
     

Goldene Kimmung
     
     
    Die Tragflügel des Bootes ließen weiße Gischt aufspritzen, während sie mit annähernd hundertfünfzig Stundenkilometern das Wasser durchpflügten. Der elegante Doppelrumpf vereinigte sich gut einen Meter über der friedlichen Wasseroberfläche und bot neben dem Kommandostand Platz für eine halbüberdeckte Großraumkabine, in der bis zu vierzig Passagiere Platz fanden.
    Das Boot war nur zur Hälfte gebucht gewesen, und Scyna und Blaine waren die Einzigen, die im offenen Bereich am Heck standen. Der Regen hatte aufgehört, durch immer größere Lücken zwischen den Wolken war der Sternenhimmel zu sehen. Trotzdem wurde man nass, da immer wieder Gischt über die Bordwand spritzte. Den Geschwistern gefiel das, sie standen an der Reling und blickten über den bis zum Horizont reichenden Ozean. Es war Scynas Idee gewesen, die Goldene Kimmung auf traditionellem Weg zu erreichen, nicht mit einem Gleitertaxi, das sie in einem Drittel der Zeit ans Ziel gebracht hätte. Die Nacht war noch jung, und wenn man schon in ein so edles Casino wie die Goldene Kimmung gehen wollte, sollte man von Anfang an Stil zeigen. Außerdem liebte Scyna das Meer. Lachend wich sie einen Schritt zurück, als ein weiterer Schwall über die Reling schoss und aufs Deck platschte. Fleißige Wischroboter eilten herbei und beseitigten die Nässe umgehend.
    Scyna trug über ihrem Abendkleid einen wetterfesten Ausgehmantel, der sie warm hielt – bis auf die Füße, die in offenen Pumps und Seidenstrümpfen steckten. Scyna hatte nicht oft Gelegenheit – und auch selten Lust –, sich schick zu machen, aber heute war der richtige Tag dafür.
    «Also», wandte sie sich an ihren Bruder und ignorierte die Roboter, die um ihre Füße wuselten, «TyMar hat die Sachen von Rundau gekauft, TyMar, der galaxisweit bekannte Zauberer und populärste Technosoph im ganzen Reich, nebenbei Mitglied der Arkanen. Aber die Goldene Kimmung liegt im Bezirk der Schwarzaugen und ist gewissermaßen der ganze Stolz

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