Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Schultern zu spüren. Der Ausgang der Aktion lag in ihrer Verantwortung. Wenn der Informations- und Nachrichtendienst des Reiches erfuhr, dass sie von der Existenz der Iril-Gegenstände gewusst und sie verloren hatte, nur weil sie den Fund auf eigene Faust hatte sichern wollen, würde sie zur Rechenschaft gezogen werden. Ein Richter genoss weitreichende Freiheiten, aber ein solches Versagen würde bestimmt nicht toleriert werden. Möglicherweise wäre meine Karriere zu Ende.
Andererseits gierte der IND geradezu nach so einem Fund; jeder, der ihnen einen solchen Schatz liefern konnte, würde in ihrer Schuld stehen. Mit der Hilfe des IND würde sie die Banden auf Rok zerschlagen und der Ochlokratie ein Ende bereiten. Ihre Karriere wäre nicht mehr aufzuhalten.
Was auch immer kommen mochte, Indra fühlte sich ihm gewachsen. Trotz der Rückschläge wusste sie in Jans einen außerordentlich fähigen Mann. Wenn die Stücke erst einmal gefunden waren, würde die Distriktflotte sie sicher transportieren, und Baikasch war einer der sichersten Planeten im ganzen Reich.
Es war nur noch eine Frage der Zeit.
***
Anston Dareksen saß in einem kleinen Büro in der Zentrale des Sonderkommandos und rieb sich die Augen. Die letzten Stunden hatte er mit Sana seinen abschließenden Bericht über die Iril durchgesprochen. Er sollte dem Kommando und der Richterin Ratschläge geben, wie sie sich den Iril gegenüber zu verhalten hätten, sollte es ein Zusammentreffen wegen der Iril-Fundstücke auf Rok geben. Es war nicht einfach, die Reaktionen eines Volkes vorherzusagen, das er fast ausschließlich nur aus Legenden und Liedern kannte. Dieser Leitfaden ist nichts wert, sagte sich Anston.Vermutlich dreht man mir noch einen Strick daraus. Wie bin ich nur in diese Sache hineingeraten?
«Wollen wir noch einmal Kapitel 7 durchgehen?», fragte Sana.
Anston sah sie neidisch an. Er konnte seinen eigenen Text schon jetzt nicht mehr sehen; Sana hingegen wirkte so konzentriert wie zu Beginn der Sitzung.
«Ja», meinte Anston und holte sich die Seiten auf den Computer, «sicher.»
Die Tür wurde aufgestoßen und Jans Bruner trat ein. Im ersten Moment war Anston froh über die Unterbrechung. Dieses Gefühl schlug jedoch jäh um.
«Konsul, kommen Sie bitte mit», sagte Jans. «Wir haben Pasi Rundau gefunden und gehen ihn besuchen. Ich will Sie dabeihaben.»
«Wir sind noch in der Korrektur», hörte sich Anston sagen.
«Das schafft Frau Arsan allein. Kommen Sie.»
Ohne sich noch einmal umzublicken, verließ Jans das Büro. Nach einer knappen Verabschiedung von Sana, folgte Anston ihm. Sie gingen hinunter in die große Halle. Jans verlangsamte seine Schritte, damit Anston neben ihm gehen konnte.
«Eigentlich wollte ich mit einem Panzerwagen durch die Stadt fahren», sagte Jans. «Vom Boden kann man sich ein besseres Bild machen, zudem würden wir Präsenz zeigen. Aber Sie sind sicherlich der Meinung, wir sollten ohne großes Aufsehen zu erregen in die Stadt fahren.»
«Um die Iril nicht auf unsere Spur zu bringen, ja.»
«In Ordnung.» Jans schwieg einen Augenblick, dann erläuterte er: «Ich habe den Offiziersroboter unseres Teams angewiesen, einen zivilen Gleiter bereit zu halten. Keine Uniformen oder sichtbaren Waffen.»
Anston räusperte sich und fragte: «Wohin fahren wir überhaupt?»
Sie passierten einen Abschnitt, in dem die Bauarbeiten in vollem Gange waren. Roboter schraubten große Regale und Unterkunftsnischen für ihre kämpfenden Kollegen zusammen. Wegen des Lärms musste Jans die Stimme erheben: «Ins Ostviertel. Wir halten Rundau in seiner Wohnung fest. Er kam zurück zu seiner Frau. Wir werden das Paar besuchen und einige Fragen stellen.»
«Ich bin kein Verhörexperte», stellte Anston klar, da er nicht recht wusste, was er bei diesen Ermittlungen zu suchen hatte.
«Das überlassen Sie uns. Wenn Rundau von seinen Funden erzählt, will ich Sie dabeihaben. Sie dürften auseinander halten können, was wahr und was Phantasie ist. – Wir sind da.»
Sie standen vor einem Wagenpark mit über einem Dutzend Autos, Gleitern und Flitzern, von stark gepanzerten Truppengleitern bis hin zu wendigen Straßenwagen. In einen größeren, zivilen Gleiter stiegen drei Roboter der Soldatenklasse, deren Körper unter Ponchos verdeckt waren. Ein vierter Roboter, aus der Offiziersklasse, trat auf Jans und Anston zu. Er salutierte und sein lilafarben leuchtender Sensorschlitz fixierte den Major. Er sprach mit einer Stimme, die
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