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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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auch gegen die Wände geworfen, aber nicht hinausgeschleudert. Sie stützte sich auf einen Ellbogen und verzog das Gesicht.
    Es wäre klug gewesen, so schnell wie möglich das Schiff zu verlassen, aber Neugierde und Pflichtgefühl hielten sie davon ab. Sie kroch zu ihrem toten Entführer. Der Absturz hatte ihn von der Kontrolltafel losgerissen. Sein Anzug vibrierte nicht mehr. Er fühlte sich rau an, fast wie Sandpapier. An Handflächen und Fingerspitzen gab es glatte schwarze Flächen, deren Funktion Tischara nicht erkennen konnte. Sie nahm ihm die Brille ab und sah in ein blasses, axianisches Gesicht. Seine Augen waren noch immer weit aufgerissen, in einem ungläubigen Blick erstarrt, als ob er bis jetzt nicht verstanden hätte, wie sie ihn hatte besiegen können. Sie schloss seine Lider.
    Dann hielt sie selbst die Brille vor ihre Augen. Die Umgebung hatte nun zwar einen leichten Rotschimmer, doch Konturen waren sehr viel klarer erkennbar. Zahlenkolonnen an den Rändern des Blickfelds verrieten einem erfahrenen Träger wohl einiges über seine Umgebung; Tischara fand sie nur verwirrend. Sie hob eine Hand und wackelte mit ihren Fingern. Sie wirkten seltsam durch die Brille, als würden sie von innen leuchten. Das darf nicht sein, dachte Tischara und hielt den Atem an.
    Sie ließ die Hand des Schibal aus ihren Fingern wachsen – und sah sie! Fünf helle Lichtschlangen wanden sich aus ihren Fingerspitzen, wurden schmaler und breiter, ganz wie Tischara es dachte. Sie ließ die Brille fallen.
    Mit dieser Technologie kann man die Segnung sichtbar machen! Der Schock ließ sie zittern. Wie war es möglich, dass Ungläubige die gesegneten Gaben in ihren Maschinen fangen konnten? Das ist der absolute Sündenfall!
    Trotz der Qual, die jede Bewegung bedeutete, erhob sich Tischara. Das Schiff stand nur leicht schräg, sie konnte sich an den Wänden festhalten. Jetzt, da der Anzug nicht mehr vibrierte, konnte sie den Axianer mit ihren Gaben fassen. Mit einer gewaltigen geistigen Anstrengung hob sie ihn hoch und warf ihn durch das zerborstene Cockpitfenster nach draußen. Erschöpft sah sie sich um. Steuerkontrollen und auch Funkanlage waren nicht mehr zu gebrauchen. Sie musste in den Frachtraum.
    Zuerst versuchte sie, sich mit ihren geistigen Gaben zu stützen, aber der Versucht scheiterte. So robbte sie über den Boden in den Frachtraum. Ihr zerschossenes Bein zog eine rote Blutspur.
    Sie brauchte kostbare Minuten, bis sie fand, was sie gesucht hatte: den Beutel, den sie von Mizra bekommen und seitdem immer bei sich getragen hatte. Auch das Dornenhalfter war in einer der Schubladen. Jetzt konnte sie das Schiff verlassen.
    Sie kämpfte sich ins Cockpit zurück, stemmte sich hoch und ließ sich durch das Fenster fallen. Fast hätte sie das Bewusstsein verloren, für ein paar Sekunden sah sie nur noch Schwärze.
    Aber sie fand zurück. Mit zitternden Fingern öffnete sie den Beutel. Sie zog Räucherstäbchen heraus, die auf den nassen Waldboden fielen, und schüttete auch den Rest aus. Sie nahm den gelben Kristall und entzündete mit einer Kralle den rauen Kopf des Stäbchens, von dem sogleich eine dünne Rauchfahne träge in die Luft entschwebte. Tischara schnupperte und schloss die Augen. Sie sagte das Amta-Mantra auf, wieder und wieder. Dabei umschloss sie angestrengt den Kristall. Er würde Mizra den Weg weisen und ihm mitteilen, dass sie Hilfe brauchte. Nach und nach strömte Blut aus ihrem Körper. Ihr Kreislauf kollabierte. Ihr Bewusstsein schwand. Sie sackte zusammen.
    Hätte sie ihre Retter kommen gesehen, wäre Tischara vielleicht geflohen. Aber sie bemerkte die beiden Männer nicht, spürte auch nicht, wie sie untersucht wurde, bevor man sie auf eine Trage hob und fortbrachte.
    Die Retter kehrten noch einmal zurück – und nahmen auch den Leichnam mit.
     
    ***
     
    Blaine DeVere sah im Gesicht seiner Schwester einen Spiegel seiner Gefühle: Besorgnis und Konzentration. Sie standen im Hangar der Leved, an einem Pult voller Werkzeuge und Geräte. Der regungslose Körper von Ega Rix wurde von mehreren Klammern fixiert. Ein Scanner tastete den linken Flügel ab. Die Aufnahmen erschienen auf einem großen Bildschirm, den die Geschwister betrachteten. Unter der Oberfläche sahen sie Motivatoren, Mechanik, Generatoren und einen Ausschnit des neuronalen Netzwerks, das Gehirn des Caraners.
    Nach ihrer Rückkehr von der Goldenen Kimmung hatten sie Rix auf dem Boden liegend vorgefunden. Tischara war nirgendwo auf dem Schiff zu

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