Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Frachtschiff nehmen. Ingersen organisiert gerade eins für uns.»
«Ist das nicht gefährlich? So wertvolle Objekte in einem unbewaffneten Schiff?»
Jans lächelte ihn schelmisch an. «Sollten die Iril schon auf Rok sein, werden sie sich auf die Hellegat konzentrieren. Aber sie können nicht jeden zivilen Frachter im Auge behalten. Ingersen wird mit ihm starten und in der Atmosphäre unsere Gleiter aufnehmen. Manchmal ist Schnelligkeit wichtiger als Feuerkraft, Konsul.»
Der Mech kam zu ihnen und verharrte mitten in der Bewegung. Die vergitterte Steuerungskabine öffnete sich, der Techniker zog Hände und Füße aus den Waldos und sprang vor ihnen auf den Boden. «Die Sachen sind verstaut und gesichert.»
«Gut», sagte Jans, mit einem Schlag wieder der kalte Chef eines paramilitärischen Einsatzkommandos. «Bringt den Gefangenen in den Gleiter. Wir fliegen sofort los.»
Kurz darauf waren sie alle an Bord des Gleiters. Jans schlug die Seitentür zu, und die Halteklammern lösten sich klackend. Der Roboterpilot beschrieb einen Bogen, dann jagte der Gleiter nur ein paar Meter über den Wellen davon, in Richtung Rok-Stadt. Seine Positionslichter warfen kleine Blitze auf die verschwommene, dunkle Masse des Meeres unter ihnen.
Das Vorbeihuschen der Wellen hatte auf Anston eine einschläfernde Wirkung, und so schreckte er auf wie aus einem Traum, als Jans ihn ansprach. «Ich habe der Richterin eine Nachricht geschickt. Sie wird uns einen Begleitkonvoi zur Verfügung stellen. Sobald wir Rok verlassen haben, kann den Fundstücken nichts mehr passieren. Die Iril werden uns im Hyperraum nicht folgen können, und Baikasch ist der sicherste Ort in diesem Distrikt. Fühlen Sie sich jetzt wohler?»
«Ja», sagte Anston. Sein Blick schweifte über die Container im Frachtbereich zu TyMar, der mit leerem Gesichtsausdruck aus dem Fenster blickte. Seine beiden Wachen hielten ihn weiterhin in Schach, obwohl Anston sich nicht vorstellen konnte, wohin der Zauberer hätte fliehen sollen. Da hob TyMar den Kopf und sah zu ihm herüber, mit einem Blick, aus dem plötzlich jede Lethargie verschwunden war – nun funkelte Entschlossenheit in TyMars Augen. Er spitzte die Lippen und begann, eine fröhliche Melodie zu pfeifen.
***
Trotz ihrer Bewusstlosigkeit kämpfte Tischara gegen die Drogen in ihren Blutbahnen an. Ihr Körper führte Analysen durch, Antikörper erfassten die Struktur der fremden Substanz und leiteten die Informationen weiter. Ihr vegetatives Nervensystem verarbeitete die Erkenntnisse, und speziell gezüchtete Drüsen produzierten Gegenmittel. Das Ergebnis einer speziellen Zuchtkontrolle über Generationen hinweg und genetische Manipulationen holten die Narkotisierte in den Wachzustand zurück.
Tischara fand sich in einer unbequemen Lage wieder. Arme und Beine waren schmerzhaft gestreckt. Es roch nach Metall, desinfizierten Möbeln und Elektrizität. Das Brummen war eindeutig das Geräusch von Triebwerken in der Atmosphäre. Sie öffnete die Augen nur einen kleinen Spalt und hielt ihren Atem so ruhig wie in der Schlafphase, um ihre Entführer nicht zu warnen.
Sie erkannte eine Wand, die sich im Halbkreis um sie herum erstreckte. An der Wand standen drei Stühle, ansonsten waren nur Schränke und Kontrolltafeln zu sehen. An Decke und Boden befanden sich Vertiefungen und Klammern: offensichtlich ein Frachtraum. Hinter sich hörte sie die leisen Atemgeräusche einer einzelnen Person. Sie wusste nicht, mit wie vielen potentiellen Gegnern sie es noch in dem Raumschiff zu tun hatte und ob sie von ihnen beobachtet wurde, aber sie musste etwas tun, bevor man sie wieder betäubte. Sie ließ Schibals Hände wachsen und tastete über die Fesseln, hoch bis zu den Halterungen an der Decke und runter bis auf den Boden. Sie befühlte alles ganz genau, mit äußerst filigranen Bewegungen. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren, angesichts der restlichen Droge in ihrem Blut und den Schmerzen in den Gelenken. Dennoch konnte sich Tischara ein Bild der Fesselkonstruktion machen – und fand eine Möglichkeit, sich zu befreien. Sie handelte sofort.
Jetzt wurde hinter ihr ein Stuhl gedreht und Schritte kamen näher.
Langsam lockerten sich die Fesseln.
Die Schritte hinter ihr wurden schneller, jemand lief. Nur einer.
Die Fesseln sprangen auf und Tischara warf sich zur Seite; ein Tritt verfehlte sie nur um Haaresbreite. Tischara schlug ein Rad und landete dann federnd auf ihren Pfoten. Sie fasste sich an die Hüfte, doch das
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