Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
finden gewesen. Hatte sie ihn am Ende angegriffen? Doch warum sollte sie so etwas tun? Es gab allerdings noch eine andere Erklärung: die Auftraggeber der Garl.
Keine der beiden Theorien machte ihm Mut.
«Da!», rief Scyna plötzlich. Sie bediente die Kontrollen des Scanners und holte ein Stück von Rix’ Flügel in tausendfacher Vergrößerung auf den Schirm. «Hier steckt etwas in seinem Flügel. Sieht aus wie ein Dorn oder ein Stachel.»
Blaine betrachtete das Bild eingehend. «Was machen wir damit?»
«Ich zieh's raus.»
«Was, wenn du es noch schlimmer machst?»
«Was soll schlimmer sein als das?», fragte Scyna und deutete auf den Reglosen. In diesem Zustand wirkte er eher wie ein normales Küchengerät denn ihr lebendiger Freund.
Der Anblick versetzte Blaine einen Stich. «Gut, hol den Stachel raus.»
Scyna machte sich umgehend an die Arbeit. Sie holte das entsprechende Gerät, baute es vor Rix auf und führte über Waldos eine mikroskopische Zange an den Stachel heran. Sie bekam ihn zu packen und zog. Nichts rührte sich. Erst als sie mit einem sehr feinen Laser den Bereich um die Einstichstelle aufschnitt, bewegte sich der Stachel. Vorsichtig drehte sie ihn heraus, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Schließlich hatte sie ihn entfernt.
Rix' Mimikfelder flackerten, ein leises Rauschen drang aus den verdeckten Lautsprechern. Schließlich leuchteten die Facetten orange, und seine erste Reaktion war: «Lasst mich sofort hier raus. Was soll das?»
Scyna löste die Klammern. «Wir haben dich bewusstlos vorgefunden. Ein Stachel hatte dich betäubt.»
Rix schwebte höher und schüttelte sich. «Du hast an mir herumgedoktert?»
Scyna zog eine Schnute. «Kannst froh sein, dass ich zur Stelle war. Du hast ausgesehen wie ein kaputter Handstaubsauger.»
Blaine hielt die Zange mit dem Stachel direkt vor Rix' Gesicht. «Wer war das?»
Rix nahm den Stachel in seine eigene Hand. «Eine Hornisse.»
Blaine und Scyna warfen sich einen Blick zu. Vielleicht war Rix stärker beschädigt, als sie dachten.
«Hornisse?», fragte Blaine.
«Das sagte Tischara, bevor das Licht ausging.» Rix Facetten wechselten ins Türkise. «Wo ist sie?»
«Verschwunden», sagte Blaine und ging ein Stück den Hangar entlang.
«Scyn», sagte Rix.
«Ja?»
«Danke.»
Scyna grinste, stand auf und zerzauste ihm kameradschaftlich den Kamm. «Jetzt werd' mal nicht sentimental.»
Die beiden gingen zu Blaine hinüber, der in Gedanken versunken dastand.
«Was machen wir jetzt, Bruder?», wollte Scyna wissen.
«Ja, Skipper, wie bekommen wir unsere Nasen wieder aus der Schusslinie?»
Blaine hob den Kopf und blickte beide an. «Gute Frage. Wir wissen ja noch nicht mal, wer uns im Visier hat. Rix wurde nicht von den Merds ausgeschaltet. Also ist noch jemand anderes hinter den Iril her.»
Rix warf ein: «Sie haben Tischara. Vielleicht lassen sie uns in Ruhe.»
Blaine sah finster drein. «Möglich. Aber eines ist klar: Wenn die Iril rausfinden, dass die Merdianer ihre Sachen haben, werden sie ziemlich sauer sein. Und sollten sie spitzkriegen, dass Tischara von unserem Schiff entführt wurde, geht es uns an den Kragen.»
«Tolle Aussichten», meinte Scyna trocken.
«Was machen wir, Skipper?», fragte Rix.
«Was wir am besten können: Das Spiel nach unseren Regeln spielen.»
Ende des ersten Buchs
Buch Zwei: Zwischen allen Fronten
Trickser
Zwischen allen Fronten
Widmung
Für jene, die mir Stütze und Inspiration waren:
Meinen Eltern und Geschwistern
Stand der Dinge
Blaine DeVere hatte keine Lust sich um die mannshohen Killerinsekten zu kümmern, die ihm angriffslustig den Weg versperrten – er hatte wirklich größere Sorgen.
Die vier gezüchteten Killer musterten ihn aus Facettenaugen, ihre Fühler sirrten und die armlangen Zangen klackerten. All die Male zuvor hatte er sich verletzlich und klein gefühlt; heute war es ihm egal. Er musste zu ihrer Herrin, denn nur sie konnte ihm helfen. Wenn es überhaupt jemand kann, dachte Blaine. Seine Hoffnung war nur ein dünner Faden, ein einzelner Name, der ihm nichts sagte. Aber Foran lebte auf dieser Welt, seit Blaine sie vor einem guten Jahrzehnt das erste Mal betreten hatte, und es war Forans Geschäft, jeden zu kennen. Sie hatte ihn noch nie enttäuscht, und so hoffte er hier diese eine Spur verfolgen zu können, die er noch hatte.
Zeit war kostbar, so marschierte Blaine auf die Wachen zu. Diese bildeten eine
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