Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
nicht tödlicher Waffen zusammengestellt.
«So», sagte Blaine und ging zwei Schritte auf Rud zu. Er stemmte die Hände in die Hüften und blickte auf seinen Gegenüber herab. «Damit ist unser Geschäft wohl geplatzt. Wenn ich um die Geldkarten bitten…»
Mit einem Kreischen sprang Rud hoch, krallte sich an Blaines Brust und warf ihn rücklings in den nächsten Müllberg. Bevor Scyna ihrem Bruder zur Hilfe eilen konnte, rutschte der Unrat und begrub die beiden Kämpfenden unter sich. «Blaine!», rief Scyna, steckte eine Ronga-Pistole in das Halfter und schaufelte mit der freien Hand den Abfall beiseite. Es war aussichtslos, die beiden zu finden.
Rix kam von der Decke geschwebt, die Waffen in Bereitschaft aber unsicher, welche er – wenn überhaupt – einsetzen sollte. «Warum rangeln sich die beiden?», fragte er. «Wir haben doch gewonnen.»
«Hilf mir lieber sie zu trennen, bevor diese Ratte Blaine beißt und ihn mit irgendwas ansteckt!»
Bevor Rix eingreifen konnte, gab es ein schmetterndes Geräusch, und aus dem Haufen flog eine kleine Gestalt. Sie segelte wie eine Marionette durch die Luft und plumpste zu Boden. Im nächsten Moment kämpfte sich Blaine frei, schob mit beiden Händen den Unrat zur Seite und reckte dem bewußtlosen Rud seine Faust entgegen. «Verfluchter Nager», schimpfte er lauthals, «du hast mir meinen Anzug versaut!»
Mit kräftigen Schritten kämpfte sich Blaine stolpernd aus dem Berg, wobei der Müll immer wieder ins Rutschen geriet. Schließlich fiel Blaine hinaus, rappelte sich auf und holte bereits zu einem Tritt aus, als Scyna ihn am Arm hielt. «Es reicht.»
«Der wollte mir die Augen auskratzen!», donnerte Blaine. «Und beißen!»
«Er ist fertig», lachte Scyna.
«Wieso hören diese Typen nicht einfach auf, wenn sie besiegt sind?» Schwer atmend starrte Blaine auf Rud. Schließlich entspannte er sich. Er roch an einem Jackenärmel und verzog das Gesicht. «Das geht nie wieder raus.»
Scyna grinste. «Wir werden sehen. Rix?»
Rix war zu Rud geflogen und untersuchte dessen Mantel. Er nahm die beiden Geldkarten und Ruds Börse. «Für die Reinigung. Verlassen wir diesen ungastlichen Ort.»
Sie gingen zum Wagen, ließen den Motor an und wendeten. Scyna gab Gas, so dass Dreck von den Reifen aufflog. Rix klappte das Glasalvisier seines Chassis hoch und fragte mit vergnügt leuchtenden Mimikfacetten: «Lief doch gut. Habt ihr den Namen SteNer schon einmal gehört?»
«Nein», sagte Scyna. «Erst TyMar, jetzt SteNer. Es ist bestimmt kein Zufall, dass zwei Arkane etwas mit dieser Sache zu tun haben.»
«Ich gehe ins NATI-Netz», sagte Blaine. Er aktivierte das Funkgerät an seinem Armband und schloss die Augen. Im nächsten Moment atmete er so ruhig, als würde er schlafen. Er war nun als virtuelles Abbild im Norm Analogon zum Transfer von Informationen, einem Informationsnetz aus kybernetischen Einheiten, Computern und Konsolenjockeys. Das NATI-Netz von Rok war klein und übersichtlich, aber seine Informationsflut enorm. Zum richtigen Preis konnte man die dunkelsten Geheimnisse erfahren. Blaine schnüffelte nur in den schnell zugänglichen Quellen: dem lückenhaften Einwohnerverzeichnis des hiesigen Gerichts und einigen kostenpflichtigen Personendatenbanken. Wie erwartet, fand er nichts über SteNer heraus, also hielt er sich persönlich noch solange in der virtuellen Welt auf, um ein paar Helferprogramme auf die Suche nach SteNer zu schicken. Er hatte sie selbst programmiert und würde benachrichtig werden, wenn eines fündig würde. Nach einer knappen Minute öffnete er wieder die Augen. «Auf die Schnelle war nichts über SteNer zu finden. Ich habe Suchprogramme auf ihn angesetzt.»
«Arkane», murmelte Rix. «Diese Kerle sind mir nicht geheuer. Was wollen sie mit Tischara? Weitere technische Ausrüstung der Iril? Immerhin hat TyMar die Teile aus dem Wrack ja an die Merdianer verloren.»
«Das kann es nicht sein», sagte Scyna. «Die Garl waren hinter uns her, als TyMar die Sachen noch hatte.» Um ein paar verwilderte Straßenhunde zu vertreiben, drückte Scyna auf die Hupe. Die hageren Vierbeiner trotteten zur Seite und bellten den Wagen an.
«Also?», hakte Rix nach.
«Tischara muss als Person einen Wert habe», sagte Blaine. «Die Merds halten die Fundsachen für sehr interessant, aber für die Arkanen scheinen sie unbedeutend. Vermutlich wissen sie viel mehr über Iril-Technologie als die Merds, deswegen interessieren sie sich nicht für die Fundstücke. Ein
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