Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
unentschlossen. Seine Begleiter flüsterten leise in ihrer Sprache – zu leise, als dass der Translator es hätte übersetzen können, aber Scyna glaubte zu wissen, worum es ging.
Als Blaine die Gespräche zu lange dauerten, zog er die zweite Geldkarte hervor und ließ sie zwischen seinen Fingern wandern.
Entschlossen trat Rud einen Schritt vor; die anderen verstummten abrupt. «Er heißt SteNer. Ein Axianer. Ein Arkaner.»
Wie TyMar, der Zauberer, dachte Scyna. Erst bringen die Arkanen die Iril-Stücke in ihren Besitz, dann entführen sie Tischara. Was wollen sie? Scyna drängte die Frage zurück, sie durfte sich nicht ablenken lassen. Wenn sie aus dieser Halle raus waren, gab es genug Zeit zum Nachdenken.
Blaine forderte: «Was noch?»
«Nichts. Er kam zu mir und bezahlte. Wir warteten auf sein Signal und stellten die Falle.» Rud sah zu Scyna, dann wieder zu Blaine. «Den Rest kennst du.»
«Wie hast du mit ihm Kontakt aufgenommen?»
«Er kam immer zu uns. Außer seinem Namen weiß ich nichts.»
War das wirklich alles, was Rud von diesem SteNer wusste? SteNer wäre dumm, wenn er einem gierigen Garl mehr erzählte, als unbedingt notwendig – und dumm scheint er mir nicht zu sein.
Blaine nickte, und warf Rud die zweite Geldkarte zu. «Die ist blockiert. Wenn ich weg bin, schalte ich sie frei.»
«Du schaltest sie jetzt frei!», forderte Rud. Alle Garl hoben ihre Waffen – und zielten damit auf ihn und Scyna.
Das war es dann mit dem friedlichen Gespräch, dachte Scyna. Sie ließ ihre Hände wo sie waren. Noch einmal musterte sie Rix' Übertragung von der Decke. Gleich geht es los.
«Das werde ich nicht», sagte Blaine fest.
Wütend fiepte Rud: «Doch, du wirst. Wir haben noch eine Rechnung zu begleichen. Du hast meine Männer umgebracht!»
«Ich habe mich nur verteidigt.» Blaine sprach leise, aber bestimmt. Er trat einen Schritt zur Seite – und verdeckte so Rud die Sicht auf Scyna. Ihre Hände umgriffen die Pistolen. «Nimm das Geld und wir sind quitt. Ein ganz einfaches Geschäft.»
«Wir sind quitt, wenn du vor mir auf dem Boden liegst!»
Blaine schnippte mit der linken Hand und ging schnell in die Hocke.
Auf dieses Zeichen hatten Rix und Scyna gewartet.
Von seinem Versteck unter der Hallendecke schoss Rix Granaten in die Müllberge, in denen er die versteckten Garl wusste. Sofort waberten dichte Wolken aus dem Müll, man hörte Keuchen und Husten, als die Garl das betäubende Gas einatmeten.
Scyna, von Blaine verdeckt aber durch ihre MultiBrille bestens informiert, wo ihre Gegner standen, zog ihre beiden Ronga-Pistolen und feuerte. Die Projektile, Gummigeschosse mit Metallkernen, wurden auf Magnetfeldschienen auf mehrere hundert Stundenkilometer beschleunigt. Drei Garl, von den ersten Schüssen getroffen, schrien schmerzerfüllt auf und stürzten hart zu Boden. Ein Vierter wurde gestreift, verlor seine Waffe und drehte sich um seine eigene Achse.
Inzwischen hatte auch Blaine seine Pistole gezogen und war geduckt nach rechts gegangen, hinter ihm machte Scyna ein paar Schritte nach links, um beim nächsten Müllhaufen in Deckung zu gehen. Die zwei übrig gebliebenen Wachen und Rud legten ihre Waffen auf die Geschwister an – als sie von Rix unter Beschuss genommen wurden.
Mit der Präzision eines Scharfschützen feuerte er zwei Elektroschockprojektile auf die beiden Wachen ab. Die Getroffenen zuckten unkontrolliert, als Stromstöße durch ihre Körper fuhren. Sie fiepten und tanzten, ließen ihre Waffen fallen und fielen schließlich bewusstlos zu Boden. Der Garl, den Scyna nur gestreift hatte, griff nach seiner Waffe, richtete sich auf – und wurde von Blaine mit einem gezielten Schuss niedergestreckt. In seiner Brust steckte eine Betäubungsprojektil.
Nun stand Rud allein Blaine und Scyna gegenüber. Es hatte nur eine knappe halbe Minute gedauert, und seine Truppe von zwanzig Mann war ausgeschaltet worden. Rud ließ seine Waffe fallen.
Blaine steckte seine Bastardpistole ein.
Scyna hielt ihre im Anschlag auf den Anführer und sah sich um. Niemand schien ernsthaft verletzt, worüber sich Blaine freuen würde.
Ihr Bruder nutzte nur ungern Waffen, und tödliche Gewalt war ihm zuwider. In seinem Leben hatte es durchaus Situationen gegeben, in denen er getötet hatte, aber Scyna wusste, dass allein die Erinnerung daran ihm geradezu körperliches Unbehagen bereitete. Scyna selbst sah das alles pragmatischer, aber seinem Widerwillen Rechnung tragend, hatte Scyna ein Arsenal effektiver
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