Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
lebender Iril, den man untersuchen kann – das scheint sie zu reizen.»
«Studien am lebenden Objekt», sagte Scyna. «Der Traum eines jeden Exobiologen.» Sie bogen ab, und Scyna fuhr um eine Horde Aasmöwen herum, die auf dem Kadaver eines toten Tieres saßen und ihn mit roten Schnäbeln zerrissen.
«Es gibt eine zweite Möglichkeit», sagte Blaine, im Rückspiegel die Aasmöwen beobachtend. «Vielleicht haben die Iril bei den Arkanen eine offene Rechnung, vielleicht sogar Tischara persönlich. Wir wissen, dass die Iril Kontakte auf Rok haben, Tischara suchte ja einen auf. Offensichtlich haben die Arkanen ihn in Ruhe gelassen. Es scheint fast, als hätten die Arkanen ganz speziell auf Tischara gewartet.»
«Unser Auftraggeber hat Ärger mit den Arkanen?» Scyna ließ diesen Gedanken sacken. «Was für eine Geschichte kann das sein?»
«Ich habe keine Ahnung. SteNer könnte uns weiterbringen, obwohl ich keine große Hoffnung habe – die Arkanen lassen keine Informationen über ihre Mitglieder einfach so im Nati-Netz herumfliegen. Die sind besser in Geheimniskrämerei als der IND.»
Rix' Facetten schimmerten türkis. «Die Iril scheinen wirklich keine Freunde zu haben, jeder ist hinter ihnen her – und ausgerechnet wir stehen auf ihrer Lohnliste!»
Scyna ging nicht weiter darauf ein. Sie steuerte das Alterfa in eine hell erleuchtete Straße. Hier tummelten sich die Touristen und Raumfahrer, die auf Rok ihr Vergnügen suchten in all den halb legalen und unrechten Lastern, für die dieser Planet so berühmt war. Seit dem Zusammenbruch jeglicher zivilen Gesellschaft, teilten die Banden die letzte noch bestehende Stadt unter sich auf. Sie hielt Richtung Süden, fuhr durch den dichten Verkehr, während sich Rix und Blaine die Gestalten aus jedem Winkel des Reichs ansahen: saurierähnliche Bred, dreibeinige Sodaner, schwarzhäutige schöne Baikascher, Fiberzi in ihren bunten Kleidern, unbewusst mit den Flügeln schlagend und hundeköpfige Radohner. Zwischen all diesen Rassen waren die Menschen von Merdia zwar nur eine Minderheit, aber sie fielen auf, da sie ihr Selbstbewusstsein in jeder Geste zur Schau stellten. Blaine folgte mit Blicken zwei merdianischen Paaren, die durch die Gassen stolzierten, als wäre dies alles nur für ihr eigenes persönliches Vergnügen errichtet worden und sich sicherlich eifrig das Maul zerrissen, wie schrecklich es hier doch war. Bei dieser Zurschaustellung von Arroganz verzog Blaine unwillig das Gesicht und sah nach vorn.
Scyna fuhr das Alterfa in eine ruhigere Parallelstraße und trat auf das Gas. Der mächtige Motor brummte laut und die einzeln aufgehängten Reifen hüpften über die Unebenheiten der ramponierten Straße. Scyna lächelte. Sie hatte sich immer schon für bodengebundene Fahrzeuge begeistert; das Fliegen mit Flitzern und Raumschiffen überließ sie gern Rix und ihrem Bruder, aber in einem Bodenfahrzeug saß sie am Steuer.
«Wir sollten mit Plan B beginnen», nahm Blaine das Gespräch wieder auf. «Die Arkanen haben bestimmt Spielzeug in der Leved gelassen, mit dem sie uns bespitzeln. Das könnten wir gegen sie ausspielen.»
«Wird schwer werden, die Spielzeuge zu finden, ohne zu verraten, dass wir von ihnen wissen», warf Rix ein.
«Wie sie die Informationen auch sammeln, sie müssen sie an die Arkanen senden», gab Scyna zu bedenken. «Entweder sie senden sie via Funk oder es gibt Botengänge. So oder so, wenn wir die Leved beobachten, stoßen wir früher oder später auf den Weg, wie die Botschaften transportiert werden.»
«Die Arkanen arbeiten mit Technologie, die sogar über dem Militärstandard liegt», wandte Rix ein. «Vielleicht können wir sie gar nicht orten.»
«Kei hat allerlei Spielzeug in seiner Werkstatt, da wird sich was finden lassen. Wir bauen die Leved doch eh um, da fallen ein paar Geräte mehr nicht auf. Wir kriegen schon raus, womit die Arkanen uns beobachten.»
«Selbst der IND ist neidisch auf die Arkanen. Und überhaupt – vielleicht sind wir ja schon verwanzt und sie hören jedes Wort, das wir sagen.»
«Jetzt werde mal nicht paranoid.»
«Wer weiß, was die mit mir angestellt haben, als ich bewusstlos war», sagte Rix besorgt. Seine Flügelspitzen hingen herab.
«Ich habe dich genau untersucht, es ist alles in Ordnung mir dir», sagte Scyna entschlossen. Mit einem verschmitzten Seitenblick fügte sie hinzu: «Aber wer weiß? Wäre vielleicht doch keine schlechte Idee, unsere fliegende Schraubenkiste in Scheiben zu schneiden. Wir
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