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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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den Schuss in ihr linkes Bein und ihren Sieg über den Entführer. Sie erinnerte sich, wie sie im Wald abstürzte und sie sich aus dem Wrack rettete. Schließlich hatte sie einen Hilferuf abgesetzt – und dann? Was ist danach mit mir geschehen?
    Im Wald war sie nicht mehr. Bis auf die Stimmen war kein Geräusch zu hören, kein Tier und kein Rascheln von Bäumen. Auch lag sie nicht auf dem Boden, sondern in einem Bett. Es roch nach Säuberungsmittel, vermischt mit dem typischen Geruch von Heilkräutern und Medikamenten. Sie nahm an, in einem Krankenzimmer zu liegen. Oder einem Forschungszimmer – und ich werde erforscht. Sie öffnete die Augen.
    Sie sah über sich eine weiß verputzten Gewölbedecke, von der zwei schlichte Lampen hingen. Es herrschte dämmrige Helligkeit in dem Raum. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich zu fokussieren. Sie sah nach rechts, und ihr wurde schwindelig. Aber sie achtete nicht darauf, denn sie sah eine Gestalt. Einen Menschen. Er saß auf einem schlichten Stuhl und sah sie an. «Sie sind wach», sagte er in einer Sprache, die weder ihre war noch die, in der gesungen wurde. «Ich gebe Bescheid.»
    Sie wollte verhindern, dass er den Raum verließ und seinen Vorgesetzten Bericht erstatte. Deswegen spannte sie ihre Armmuskeln an und wollte die Fesseln zerreißen – aber da waren keine. Ihre Arme, bar jeglichen Widerstandes, schlugen unkontrolliert herum und sie wäre fast von der Liege gestürzt. Der Schwindel wurde übermächtig, ihr Magen revoltierte und ihr wurde schwarz vor Augen. Unfähig zu einer anderen Bewegung, legte sie sich wieder hin und kämpfte gegen die Wellen von Übelkeit an. Sie drohten sie zu überwältigen wie eine stürmische See. Langsam, mit jedem Atemzug, minderte sich der Schwindel, aber die Müdigkeit wurde stärker und stärker. Sie schloss die Augen.
    Irgendwann hörte sie Schritte, mehrere Personen betraten den Raum und eine trat neben ihr an das Bett. Unwillens, die Augen zu öffnen, blieb sie einfach liegen und ignorierte, was um sie herum passieren würde. Jemand sprach zu ihr. «Es ist gut, Sie sind unter Freunden, Gesegnete», sagte eine Stimme. Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass man in ihrer eigenen Sprache redete. Sie erkannte die Stimme wieder. Dieses Wissen gab ihr genug Sicherheit, um beruhigt einzuschlafen.
     
     

Alte Geschichten
     
     
    Die starken Scheinwerfer wurden vom dichten Nebel reflektiert; Wassertropfen glitzerten wie Kristall. Durch den Unrat, vom vergangenen Regen zu Zivilisationsschlamm aufgeweicht, mahlten die großen Reifen eines All-Terrain-Fahrzeugs.
    Scyna DeVere steuerte das Alterfa durch eines der wenigen Stadtviertel, in dem die Straßenbeleuchtung funktionierte. Die Fahrzeuge und Gleiter hielten so etwas wie Ordnung und Touristen flanierten über defekte Gehsteige. Eine Gruppe von grün gekleideten Pilgern zog singend vorbei.
    Nur eine Kreuzung abseits des Touristenviertels brannte ein umgekippter Wagen; er war umringt von einer Bande Halbwüchsiger, die darauf warteten, ihn zu plündern sobald die Flammen erloschen waren. Im Moment wärmten sie noch ihre klammen Finger am Feuer.
    «Wir sind gleich da», meldete Scyna und drosselte das Tempo. «Rix, guck dich mal um.»
    Vom Rücksitz erhob sich eine ein Meter Durchmesser große Kugel mit abgeflachten Polen. Die Roboterpuppe war in drei Ringe unterteilt, im mittleren stecke Ega Rix hinter einer Scheibe Panzerglasal. Er hatte sich mit dem Kampfchassis verbunden, das nun eine Verlängerung seines eigenen Körpers war. Um ihn lagen die Projektoren für Levitationskissen und Schutzschilde; die anderen beiden Ringe beherbergten unterschiedliche Waffensysteme. «Dann werfe ich mal einen Blick auf unsere Freunde», sagte er und schwebte durch die hintere Tür des Fahrzeugs.
    Er schloss sie, nahm Tempo auf und stieg gen Himmel. Er übertrug eine taktische Anzeige seiner Sensordaten in Scynas MultiBrille und Blaines Mensch-Computer-Adapter, so dass die beiden einen Überblick über das erhielten, was er wahrnahm. Unter ihm schrumpfte das bullige Alterfa und die Straßen wurden zu Häuserschluchten. Rix flog über die Dächer und sah sein Ziel: eine baufällige Lagerhalle. Die Fenster waren blind oder eingeschlagen, das Dach größtenteils eingestürzt. So ungastlich die Halle wirkte, es brannten Lichter.
    Jetzt näherte sich Rix leise dem Lager und fand ein zerborstenes Fenster, durch das er in den Dachstuhl der Halle schwebte. Er befand sich im Schatten und führte

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