Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
selbstständig um hundertachtzig Grad drehen. Das Chassis war verstärkt mit dicken Metallträgern und der Motor saß in der Mitte des Gefährts. Er arbeitete hörbar auf voller Leistung, während Scyna das Alterfa durch das alte Viertel jagte. An der Schnauze war ein Pflug befestigt, der den Unrat von der Straße schaufelte und so eine freie Straße garantierte. Bislang kamen sie gut voran, doch keiner von ihnen glaubte, dass dies bis zu ihrem Ziel so bleiben würde. Scyna schwenkte die vier Räder nach links, ohne das Tempo zu drosseln, und zwang das Fahrzeug in eine Kurve.
Da es keine zuverlässigen Karten für diesen Teil der Stadt gab, hatte Rix die Sensoren seines Kampfchassis auf die höchst mögliche Entfernung geschaltet und übertrug eine Karte mit dem besten Weg auf Scynas polyvisuelle MultiBrille. Sie erhielt dadurch eine zweidimensionale Straßenkarte ins linke Glas projiziert. Die Gläser ihrer Brille waren leicht abgedunkelt, sodass sie silbern schimmerten und sich der Plan gut vor dem Hintergrund abhob.
Rix empfing den Sendecode von Blaines Kom. «Rix? Wo seid ihr?»
«Auf dem Weg», funkte Rix zurück, «noch etwa sieben Kilometer von euch entfernt. Wie ist die Lage?»
«Unsere Gegner durchkämmen das Haus. Wir werden versuchen, sie zu umgehen und auf die Straße zu gelangen. Hast du mein Signal?»
«Klar und deutlich. Wir holen euch da raus.»
«Sobald ich mehr weiß, gebe ich Bescheid. Bis dann.»
«Bis dann, Skipper.»
***
Blaine suchte den Flur ab und stieß jede Tür auf, doch eine weitere Treppe konnten sie nicht finden. Es gab Tausende von Häusern in dieser Stadt, und sie waren ausgerechnet in dem mit kaputtem Aufzug und nur einem Treppenhaus! Da weckte ein rechtwinkliger Vorsprung auf der schmutzigen Wand seine Neugier. Er trat heran und rubbelte mit dem Ärmel darüber. Staub und Dreck fielen zu Boden, und unter der Jahre alten Schicht kam ein Etagenplan zum Vorschein.
«Sehr gut», meinte Tischara, als sie erkannte, worum es sich handelte. Auf der Skizze folgten sie dem Weg, den sie vom Treppenhaus gegangen waren. Dann fand Blaine, was er gesucht hatte. «Hier ist doch eine zweite Treppe. Es ist nicht weit, nur um diese Ecke und dann geradeaus.»
Er ging los, Tischara dicht hinter ihm.
Sie sagte: «Ich kann nicht verstehen, warum es nur einen Aufzug in diesem Haus gibt. Hier müssen doch hunderte Leute gewohnt haben.»
«Das habe ich mich auch schon gefragt», meinte Blaine. Sie waren kurz vor der Ecke, als ihm eine Idee kam. «Vielleicht gibt es nur einen in diesem Gebäude, weil die anderen draußen sind.»
Sie bogen um die Ecke. «Wie mein–»
Blaine und Tischara blieben wie angewurzelt stehen, als sie vor sich eine Horde kleiner Gestalten sahen, die direkt auf sie zumarschierten. Die Wesen waren nur wenig über einen Meter groß, gekleidet in helle Mäntel aus billigem Leinen. Sie hatten bepelzte Gesichter mit einer dreieckigen Schnauze, und in ihren dünnen Fingern hielten sie Strahlengewehre.
Tischara und Blaine sprangen zurück um die Ecke, gerade noch rechtzeitig, bevor ihre Gegner das Feuer eröffneten. Hitze schlug ihnen entgegen, die Tapete fing Feuer und faustgroße Brandlöcher glühten im Beton.
«Garl», stieß Blaine zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er wechselte seine Bastardpistole in die Linke, kniete sich hin, schob die Waffe um die Ecke und gab blindlings eine Salve ab. Die Energieschüsse verstummten.
«Garl?», fragte Tischara. «Sie sahen aus wie große Ratten.»
«Richtig, und sie sind genauso verschlagen und gewissenlos.»
«Dann haben sie sich Rok also perfekt angepasst.»
Blaine schenkte seiner Begleitung ein Lächeln und gab noch eine Salve aus der Aiken ab. Hastig warf er einen Blick um die Ecke: Die Garl hatten mehrere Türen geöffnet und hinter diesen Schutz gefunden. Sie eröffneten erneut das Feuer aus ihren Strahlengewehren. «Wir müssen hier raus», sagte Blaine und zog sich von der Ecke zurück.
«Wohin? Die Garl im Treppenhaus dürften bald hier sein», gab Tischara zu bedenken.
«Hinaus.» Blaine eilte zu einer Tür, die nicht in der Schusslinie ihrer Verfolger lag, öffnete sie und gab Tischara Zeichen, ihm zu folgen. Er schloss die Tür hinter ihr, packte ein von Staub überzogenes Sofa und schob es in Richtung Tür. «Helfen Sie mir!», keuchte er, als er merkte, dass das Möbelstück um einiges schwerer war, als erwartet.
Tischara griff an ihren Gürtel, und im nächsten Moment rutschte das Sofa über
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