Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
den Boden und verbarrikadierte die Tür. Das ging so schnell, dass Blaine stolperte und auf die Knie fiel. Er blickte überrascht zur Iril auf. «Sehr schön, können Sie das auch mit den anderen Möbeln machen?»
«Sicher.» Sie drehte etwas an ihrem Gürtel, und die Sessel im Zimmer schlitterten in einem Geistertanz zum Sofa und versperrten den einzigen Zugang zu diesem Zimmer.
Während ein Sessel an ihm vorbeirutschte, griff sich Blaine das Kissen, das auf ihm lag. Dann ging er zu einem Fenster, hielt das Kissen davor und schlug die Scheibe ein. Er streckte den Kopf hinaus und sah sich um. Direkt unter dem Fenster verlief ein Sims die ganze Hauswand entlang. Von dem Sims gingen Stege ab, die zu den Trägern und Pfeilern des Korsetts führten. Das Stahlkorsett, das das baufällige Haus stützte, war von Rost überzogen und durch den anhaltenden Regen glitschig. Zudem pfiff der Wind vom Meer mit gefährlichen Böen durch das Stahlgitter. Zwar war der Vorsprung um die Hauswand recht breit, doch je weiter die Stege vom Gebäude entfernt waren, desto schmaler und unbegehbarer wurden sie – schließlich waren sie nicht dafür gedacht, dass Menschen über sie spazieren gingen. Nur wenige Meter links von ihnen entdeckte Blaine, wonach er gesucht hatte.
In diesem Moment krachte etwas im Flur gegen die Zimmertür. Sie konnten fiepende Stimmen hören. Wieder schlug etwas gegen die Tür.
«Sie sind da», konstatierte Tischara überflüssigerweise. «Was machen wir jetzt?»
Blaine zog den Kopf zurück und winkte Tischara zu sich. Er zog seine Pistole, zog den vorderen Stecher durch – und ein haarfeiner Energiestrahl schoss von der Waffenmündung auf das staubige Sofa. Sofort verbrannte der Polsterbelag, und aus dem Futter schlugen Flammen. Rauch stieg auf. Blaine steckte die Waffe weg und schickte sich an, durch das Fenster zu klettern. «Wir warten auf das Taxi.»
Tischara folgte ihm auf den Sims. Gemeinsam eilten sie nach links. Wütende Winde rissen an ihnen. Mit jedem Schritt schienen sie ihre Richtung zu ändern, zum Erliegen zu kommen, nur um hinter dem nächsten Pfeiler noch wütender hervorzujaulen. Zudem brachten sie Regen mit, kalt und fein. Er fiel in einem steilen Winkel durch die offene Stahlkonstruktion.
Während Blaine sie führte, erklärte er: «Die Garl haben hier draußen bestimmt Verstärkung, und sie stehen mit denen drinnen in Funkverbindung. Also wissen die anderen, dass wir uns in diesem Stockwerk befinden. Der Rauch aus dem Zimmer wird die Garl hier draußen neugierig machen, und sie werden nachsehen wollen, was los ist.»
Sie hatten das erste Ziel erreicht: An einem Hauptpfeiler waren Leitersprossen angebracht. Doch anstatt nach unten zu steigen, kletterte Blaine nach oben. Er erklomm die nächste Etage und stellte sich auf einen dicken Steg, der vom Haus wegführte. Als er die Leiter hinabblickte, konnte er Tischara nicht mehr sehen. Verblüfft bückte er sich und wischte den Regen aus seinem Gesicht.
Eine Bewegung neben ihm ließ ihn blitzschnell herumfahren, seine Pistole deutete auf die Gestalt, die neben ihm durch die Luft flog und sanft auf dem Steg aufsetzte. Tischara sah von ihren Stiefelspitzen auf, ließ ihren Gürtel los und blickte ihn offensichtlich amüsiert an. «Wie ist der Plan?»
«An den Rand.» Während sie über den Steg liefen, schalt sich Blaine ob seiner Überraschung einen Narren. Wenn sie Gegenstände bewegen konnte, warum sollte sie das nicht auch bei sich selbst können?
Vor ihm schritt Tischara mit der Eleganz einer Tänzerin über den immer schmaler werdenden Steg. Ihre Schritte waren sicher, ihre Haltung auffallend gerade – sie schien nicht einmal nach unten zu blicken.
Blaine hingegen hätte sich am liebsten auf allen vieren bewegt. Rost und Wasser machten jeden Schritt zum Risiko, der Wind zerrte an ihm. Er schätzte, dass sie sich noch mindestens fünf Stockwerke über dem Boden befanden – nicht, dass er bei einem Fall den Aufprall erlebt hätte, sein Körper wäre sicherlich vorher an der unüberschaubaren Korsettkonstruktion zerschmettert worden.
Schließlich erreichten sie den Rand. Vor ihnen ragte ein Pfeiler auf und markierte das Ende des nach außen führenden Stegs. Links und rechts von ihm liefen Balken zu den nächsten Pfeilern. Tischara stellte sich links neben den Pfeiler. Sie blickte zu Blaine zurück und sagte: «Sie hatten Recht, unser Taxi ist da.»
Blaine erreichte ebenfalls den Pfeiler, setzte einen Fuß auf den Balken rechts
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