Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Kei. «Blaine ist in Schwierigkeiten. Die Kerle, die es auf ihn abgesehen haben, überwachen den Luftraum. – Hast du ein Bodenfahrzeug, das was aushält?»
Kei sah zu, wie Scyna in den Rucksack griff und ein Doppelholster herausnahm, das sie sich um die Hüften schlang. «Äh, sicher, ich kann eines besorgen. – Sofort?»
Scyna zog zwei Ronga-Maggerpistolen, warf einen Blick auf die Magazinanzeigen und steckte sie dann in die Spangenholster. «Sofort!»
***
«Kommen Sie», wies Blaine Tischara an und eilte durch das Zimmer.
«Wenn schon Ihre Freunde auf Sie schießen, möchte ich niemanden kennen lernen, der auf Sie sauer ist», sagte Tischara und huschte hinter ihm durch die demolierte Tür.
«Ich glaube nicht, dass das Aristos waren. Vielleicht Wegelagerer oder eine Bande, die ihr Territorium vergrößern will», meinte Blaine.
Der Flitzer war über den Hausflur gerutscht und hatte auch noch das Zimmer ihnen gegenüber demoliert. Er lag auf der Seite und hatte einiges abgekriegt. Aus dem Inneren des Flitzers quoll Rauch, und in unregelmäßigen Abständen sprangen knisternde Funken auf den Teppich. Mit dem fliegt niemand mehr. Blaine schaute den Flur entlang und ging nach links. «Sind Sie bewaffnet?», fragte er Tischara.
Als Antwort zog sie den Mantel zurück, und Blaine konnte auf ihrer Hose eine Metallplatte sehen, an der sechs magnetisierte Metalldorne hingen. Was will sie damit machen, fragte sich Blaine, die Dinger haben ja noch nicht einmal eine Schneide. Andererseits erinnerte er sich daran, was Scyna und Rix erzählt hatten, und beschloss, dass Tischara sehr wohl auf sich selbst aufpassen konnte.
«Wohin gehen wir?», wollte sie wissen.
«Unsere Gegner wissen, wo wir sind. Vermutlich wollten sie, dass wir auf die Straße stürzen – und dort hätten sie uns empfangen. Sie werden nicht lange brauchen, um uns in dieses Haus zu folgen, und wenn sie uns den Weg nach unten abschneiden, sitzen wir in der Falle. Wir müssen also runter auf die Straße oder in ein anderes Gebäude. – Na, wer sagt's denn.» Blaine blieb vor einer Doppeltür stehen. Sie war grau vor Schmutz und Staub. Mit dem Ärmel wischte er über den Türrahmen und fand eine Funktionsleiste. Er drückte einen Knopf, und hinter der Tür war deutlich das Anlaufen der Aufzugsmotoren zu hören.
«Vielleicht sind wir schneller unten, als ich dachte», sagte er, während sie auf den Lift warteten. Er sah sich im Flur um, in dem ein paar altersschwache Möbel standen. Eine Gruppe Breitschwanznager blickte kurz zu ihm. Einer davon behielt ihn im Auge, während die anderen sich weiter in einen großen Sessel fraßen. Eine Stelle des Überzugs beulte sich aus, dann riss der Stoff und Dutzende von roten Geweihkakerlaken fielen zu Boden und krabbelten davon, so schnell sie konnten. Die Nager vergaßen den Sessel und stürzten sich auf ihre Beute. Tischara knurrte angewidert.
Ein helles Ping ertönte, und Blaine wandte sich dem Aufzug zu, dessen Türen sich öffneten. Er wollte schon die Kabine betreten, als er im Schritt verharrte. Dort, wo der Aufzug hätte sein sollen, war nichts. Blaine blickte nach unten: Da war nur ein tiefer Schacht, der sich irgendwann in völliger Schwärze verlor. Er sah sich um, konnte aber keine weitere Aufzugstür finden.
«Also doch die Treppe», meinte Tischara und ging den Flur weiter. Blaine folgte ihr. Sie stießen jede Tür auf, trafen aber niemanden an, außer Breitschwanznager, Krabbelgetier und resistente Zimmerpflanzen. Schließlich fanden sie eine Tür mit zerkratzter Scheibe und das dahinter liegende Treppenhaus. Sofort hasteten sie die Stufen hinunter.
Fünf Stockwerke tiefer hörten sie Stimmen und Schritte, die von unten heraufklangen. Blaine und Tischara blieben stehen und lauschten. Ihre Gegner waren sicher noch einige Etagen unter ihnen, kamen aber rasch näher. Man konnte sie zwar sprechen hören, aber nicht verstehen. Eine Etage tiefer wagten sich die beiden Verfolgten noch, bevor sie das Treppenhaus verließen.
«Sollen wir uns in einem Zimmer verschanzen, bis Hilfe kommt?», fragte Tischara.
«Vier Wände sind ein Falle», sagte Blaine und marschierte den Flur entlang in die Richtung, die er auch vorher schon gegangen war. Er tippte wieder zweimal auf den Kommunikator. «Rix? Wo seid ihr?»
***
Scyna hatte es sich nicht nehmen lassen, das All-Terrain-Fahrzeug selbst zu fahren. Jedes der vier Räder des Alterfas besaß eine eigene Achse, und jedes konnte sich
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