Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
SteNer auf, wirkte jetzt irgendwie sicherer. «Einer meiner Männer hat die Typen identifiziert, mit denen die Iril unterwegs ist.»
«Die Namen», forderte SteNer.
Der Chefgarl baute sich trotzig vor ihm auf. «Erst unser Geld!»
SteNer wirbelte herum. Unter der weißen Haut, die um seine grünen Augen sichtbar war, traten feine Äderchen hervor – das Blut darin pulsierte in einem feurigen Rot. «Geld? Wofür? Ihr solltet mir die Iril bringen, aber sie ist nicht hier. Stattdessen speist du mich mit Namen ab. Ich verschwende keine weitere Minute mit euch!»
«Wir haben ihr eine Falle gestellt, wie du gesagt hast. Meine Männer sind verwundet oder tot – und dafür wirst du uns bezahlen!» Rud zog seine Hand aus der Robe und zielte mit einem Blaster auf SteNers Brust.
Bevor die anderen Garl seinem Beispiel folgen konnten, tippte SteNer mit seiner behandschuhten rechten Hand in einer blitzschnellen Bewegung gegen den Lauf der Waffe. Die Waffe erzitterte, tanzte in Ruds Hand, und diese Zuckungen eilten durch den Arm des Garls, setzten sich in seiner Brust und den Beinen fort, bis unkontrollierbare Krämpfe den ganzen Körper erbeben ließen.
«Den Namen!», forderte SteNer, den Finger immer noch gegen den Lauf des Blasters haltend.
Seine Zähne schlugen aufeinander, so stotterte Rud den Namen: «DeVere.»
SteNer änderte die Stellung seines Fingers. Der Blaster sprang aus Ruds Hand und fiel zu Boden – gefolgt von Rud, dessen Beine tanzten und nicht mehr innehielten. Mit großen Augen und erstarrten Gliedern beobachteten die anderen Garl, wie sich ihr Chef auf dem Boden wälzte. Nur langsam nahm die Intensität der Zuckungen ab und es dauerte ein paar Minuten, bis Rud ermattet zur Ruhe kam. Einige liefen zu ihm, halfen dem Kraftlosen auf. Erst jetzt sahen sich die Garl nach SteNer um – doch er war schon gegangen.
Während sich die Garl um ihren Chef kümmerten, schritt SteNer den letzten Treppenabsatz hinab und hinaus auf die Straße. Er griff in seine Tunika und zog einen kleinen Kommunikator hervor. Als er das Erkennungssignal abschickte, warf er einen Blick hinauf in den bewölkten Himmel.
Der Kommunikator piepte, eine Stimme meldete sich: «SteNer?»
Er öffnete den Schleier, unter dem ein gänzlich weißes, schmales Gesicht zum Vorschein kam. Über einem spitzen Kinn lag ein dünnlippiger Mund. SteNer hob den Kom an den Mund und flüsterte: «Ja, Meister TalAfir. Ich muss leider melden, dass der Überfall nicht erfolgreich war. Die Iril ist nach wie vor frei. Ich kenne jedoch den Namen ihrer Begleiter.»
Es gab eine kleine Pause, bis die Antwort kam. «Schade. Aber die Falle ist gelegt, und die Iril wird TyMar aufsuchen. Folgen Sie ihrer Spur und melden Sie mir alles Weitere. Die Iril wird uns kein zweites Mal entkommen.»
«Ja, Meister.» SteNer beendete die Verbindung. Bevor er den Schleier vor sein Gesicht ziehen konnte, glühten Adern unter der weißen Haut rot auf. Diesmal nicht aus Ärger, sondern vor reinem Jagdfieber.
Erkennen der Wege
Es brauchte nur zwei Schritte durch die Personenschleuse, um Anston Dareksen daran zu erinnern, weshalb er Rok so sehr verabscheute. Auf Baikasch war es Spätsommer, die Blumen standen in voller Blüte, verströmten ihre Aromen, und Pollen segelten über weite Wiesen. Hier, auf Rok, stank es nach Verkommenheit, und Nieselregen fiel unablässig. Anston zog seinen Hut tiefer ins Gesicht und stellte die Temperatur seines Anzugs etwas höher. Nur einen Augenblick später wärmten die in den Stoff eingewebten Thermofäden die Innenseite des Futters.
Während er missmutig die Rampe hinunterstieg, blickte er nach rechts, wo das Bugsegment des Truppentransporters über den Landesplatz ragte. Die Hellegat war ein leichter Militärtransporter der Hellebarden-Klasse von achthundert Metern Länge; ein typischer Transporter für Distriktflotten. Die Distriktflotte unterstand zwar offiziell nicht dem Richter, doch war eine enge Zusammenarbeit die Regel. Indra Fey hatte deshalb über das Schiff verfügen können, um ihrem Sonderkommando die benötigte Ausrüstung schnellstmöglich zukommen zu lassen. Anston blickte am Schiffsrumpf entlang, der zwölf Lagerdecks hoch aufragte. Als ihn die Richterin nach Rok schickte, hatte es nach einer einfachen polizeilichen Ermittlung geklungen. Aber das hier war eine kleine Invasion.
Dieser Gedanke drängte sich beim Löschen der Schiffsladung zwangsläufig auf. Der gewaltige Vorderrumpf ruhte, gestützt von zwanzig
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