Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Teleskopsäulen, auf dem Landeplatz. Die Tore eines Lagerraums waren geöffnet, und aus den schrägen Seitenwänden fuhren große Lastenaufzüge. Genormte Container wurden am Boden von Frachtrobotern entgegengenommen, die sich mit Kranarmen die Container auf ihre flachen Rücken hoben und dann auf starken Levitationskissen nach Süden schwebten, in Richtung eines flachen Gebäudes neben dem Landefeld. Zwischen den Frachtrobotern gingen unzählige weitere Automaten ihren Beschäftigungen nach: sie kontrollierten die Listen, gaben ihren mechanischen Kollegen Anweisungen oder bewachten die Umgebung mit schussbereiten Waffen.
Knapp einen Kilometer jenseits der Landefelder begann Rok-Stadt mit den Lichtern seiner hohen und heruntergekommenen Gebäude. Fenster und Straßen waren hell erleuchtet. Nebel trübte die Sicht in den Straßen, die Sonne war hinter der geschlossenen Wolkendecke nur zu erahnen.
«Konsul Dareksen?», rief eine Frau vom Ende der Rampe.
Anston hielt eine Hand vor den zum Gähnen aufgerissenen Mund und mit der anderen seinen Hut, weil eine launische Böe an ihm zerrte. «Der bin ich.»
Die Merdianerin reichte ihm die Hand. Sie trug ein modisches Korsagenkleid in dunkelblau, darüber eine Bolerojacke mit goldfarbener Stickerei. Unter einem schwarzen Bubikopf lagen klare blaue Augen und eine kleine Nase. «Mein Name ist Sana Arsan», stellte sie sich vor. «Ich bin zuständig für die interne und externe Kommunikation der Abteilung für Sonderermittlungen. Ich soll Sie zu Herrn Bruner bringen.»
«Heißt es nicht Major Bruner?» Anston ließ sich von Sana zu einem Gleiter bringen.
«Herr Bruner hat seinen militärischen Rang abgelegt, als er in den richterlichen Dienst wechselte. Natürlich steht es Ihnen frei, ihn mit seinem Rang anzusprechen, wenn es Ihnen lieber ist, Konsul.»
«Nennen Sie mich Dareksen.»
«Gern. Hatten Sie eine angenehme Reise?»
«Ja, überraschenderweise. Ich bin zum ersten Mal mit einem Kriegsschiff geflogen. Ich dachte immer, die Kojen wären klein und ungemütlich.»
«Sind sie für die Mannschaften auch. Man hat speziell für Sie in einem kleinen Frachtraum eine Suite eingerichtet.»¬
Sie stiegen in einen Gleiter, und der Fahrer beschleunigte sanft in Richtung der Industriehalle, die gerade zum Stützpunkt des Sonderkommandos auf Rok umgebaut wurde. Das marode Gebäude war eine Beleidigung für seine Augen, und so wandte sich Anston wieder Sana zu, von der man das keineswegs behaupten konnte. «Wie lange arbeiten Sie schon zusammen?»
«Seit seinem ersten Kommando bei Richterin Fey.»
Erst jetzt fiel Anston ein, wo er den Namen Bruner schon einmal gehört hatte. Die ganze Sache war viele Jahre her, aber selbst heute konnte er eine gewisse Bewunderung für Bruner nicht unterdrücken. «Hat er damals wirklich ganz allein gearbeitet?»
«Ja. Sechs Jahre im Untergrund und dann hat er über dreißig Zellen ausgehoben. Niemand hatte mehr mit ihm gerechnet.» Sie schwieg einen Moment, als der Gleiter vor den Toren der Zentrale anhielt.
Zwei Wachroboter musterten ihre Gesichter, stämmige dunkle Gestalten, denen der Regen und die Widrigkeiten des Wetters nichts ausmachten, während sie ihren Wachdienst mit stoischer Ruhe verrichteten. Als sie die Kontrolle passierten, drehte Sana sich zu Anston und meinte leise: «Herr Bruner wird nicht gern darauf angesprochen.»
«Verstehe», sagte er. So ein Einsatz geht wohl an niemandem spurlos vorbei, dachte Anston.
Der Gleiter schwenkte nach links in eine Parkbucht, wo eine Handvoll weiterer Gleiter und ebenso viele gepanzerte Fahrzeuge standen. Sie stiegen aus, und Sana führte ihren Besuch durch eine große Halle und eine Stahltreppe hinauf in den ersten Stock. Hier hatte man Würfel aus Schleierglas errichtet und in ihnen Arbeitszimmer und Büros untergebracht. Anston blickte durch die mehr oder minder getrübten Scheiben, dann warf er einen Blick nach unten. Ihm fiel auf, wie hoch der Anteil von Robotern war; er schätzte, dass nicht einmal ein Viertel der Anwesenden Nichtmenschen und Menschen waren.
Darauf angesprochen, meinte Sana: «Wir kommen gut mit Robotern zurecht. Wir haben ausgezeichnete Kybernetiker, die die Maschinengehirne immer auf den neuesten Stand hin modifizieren. Natürlich wird die Ermittlungsarbeit zum größten Teil von Personen durchgeführt, aber in einem Kampfeinsatz haben Roboter unbestreitbare Vorteile. Unsere Programme sind so gut, dass sie sogar bei den Ausbildungen auf Merdia als
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