Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Musterbeispiele gefragt sind.»
«Werden die Einsätze auch von Robotern angeführt?»
Sie schüttelte den Kopf. «Nein, auch wenn wir einige Roboter mit Offiziersrang haben.»
Ihr Ziel war ein kleines Büro, aufgeräumt und in einer ruhigen Ecke der Halle gelegen. Der Schreibtisch bestand aus einer schwarzen Glasplatte, in die mehrere Sensortastaturen eingefügt waren. Aus einer Projektionsschale ragte ein Hologramm, das ein Viertel von Rok-Stadt darstellte. Auf drei Folien standen Bilder und Texte, die Jans Bruner wohl gerade studiert hatte.
Als seine Gäste eintraten, blickte er von seiner Arbeit auf und lächelte. Es war ein einnehmendes Bubenlächeln, das ihn unweigerlich sympathisch erscheinen ließ. Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum. Er trug eine teuren zivilen Anzug.
«Schön Sie bei uns zu haben», sagte Jans und reichte Anston die Hand. Er deutete auf einen Stuhl und nahm gleichzeitig selber Platz. «Einen Experten für die Iril-Kultur brauchen wir dringend, wenn wir die Stücke ausfindig machen wollen.»
Anston nahm Platz. «Haben wir denn schon eine Spur?»
Jans nickte. Er betätigte einige Knöpfe, und das Abbild von Rok-Stadt im Hologrammkubus senkte sich mit fast allen Folien in den Schreibtisch zurück. «Wir wissen, dass ein gewisser Pasi Rundau Iril-Stücke verkauft hat. Ein Team ist gerade auf der Suche nach ihm. Er scheint untergetaucht zu sein, irgendwo in diesem Moloch. Da wir auf die Hilfe der einheimischen Polizei verzichten, haben wir nur sehr begrenzte Ressourcen. Meine Leute checken alle bekannten Kontakte. Sobald sie ihn haben, kriegen wir Bescheid.» Er musterte Anston aus klaren blauen Augen. «Die Iril sind ihre Domäne, Konsul?»
«Die Diplomatie ist meine Domäne, die Iril sind eher mein Hobby.»
Jans wies auf eine Folie, auf der ein Text schimmerte. «Ich habe begonnen, ihre Schriften zu lesen. Sehr interessant, auch wenn ich einiges nicht verstehe. Sie gehen davon aus, dass die Iril Nomaden sind?»
«Das ist nur eine Theorie, der ich zustimme.»
«Wo liegt ihr Heimatplanet?»
Anston ertappte sich dabei, sich die Müdigkeit aus den Augen reiben zu wollen. Er hielt inne und erklärte: «Ich denke, sie haben ihn schon lange hinter sich gelassen und leben jetzt in großen Schiffen, auf denen sie das All durchwandern. Sie nennen sie Habitate.»
«Ein heimatloses Volk, das sich in Stämme aufgespaltet hat», sinnierte Sana neben ihm.
Anston schüttelte den Kopf. «Sie mögen ihre Heimat verlassen und sich verstreut haben, doch sie haben immer noch ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl, das alle Stämme verbindet.»
«Ist das nicht ein Widerspruch?», fragte Jans.
Anston zuckte mit den Schultern. «Die Iril sind voller Widersprüche. Wann immer eine Theorie über sie aufgestellt wird, findet man schon bald Gegenbeweise. Man könnte fast sagen, unser Wissen beruht nicht auf Fakten, sondern auf den höchsten Wahrscheinlichkeiten.»
«Vielleicht ist es ihre Religion, die sie verbindet», meinte Sana. «Ich habe gelesen, dass jeder hohe Militär auch einen geistlichen Titel trägt.»
Anston sah die Frau interessiert an. In dieser Truppe waren anscheinend alle sehr gut informiert. «Das ist so, ja. Wir gehen davon aus, dass bei den Iril jeder Offizier zwei Ausbildungen erhält, ein duales Training, sozusagen. Wir wissen nicht, inwieweit der Vergleich zutrifft, aber wir stellen es uns in etwa wie den Erwerb der aktiven Bürgerschaft bei uns vor: Nur wer im Militär gedient hat, kann Staatsvertreter wählen oder selbst gewählt werden. Bei ihnen könnte das Studium der Theologie Bedingung für den Aufstieg in den Offiziersrang sein.»
«Ein Offizierskorps voller Priester», sagte Jans düster. Er blickte kurz auf die Folie mit Anstons Abhandlung über diese fremde Kultur und meinte dann: «Sie scheinen mir sehr sicher, wenn es um den Geheimdienst der Iril geht. Sie glauben, ihr Informationswesen ist ausgesprochen schnell und effektiv.»
«Davon bin ich überzeugt, ja.»
«Wenn Sie mir einen Rat geben müssten, wie ich diesen Auftrag ausführen sollte, was würden Sie sagen?»
Anston beugte sich in seinem Stuhl vor und fixierte die Augen des leitenden Sonderermittlers. «Ziehen Sie diese Operation so rasch wie möglich durch. Je eher wir die Sachen auf Baikasch haben, desto besser.» Er wies mit seinem Daumen über die Schulter, hinaus auf das gerade im Erstehen befindliche Fort. «Dieser Prachtbau hat bestimmt ihre Aufmerksamkeit erregt.»
Jans
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