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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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während Wulfins Bemerkung ihn davon abhielt, vollständig in Jammer und Übelkeit zu versinken.
    »Das hat seine Richtigkeit«, entgegnete er gerührt über die Besorgnis, die in den Worten des Jungen gelegen hatte, »das Hinken ist noch von Bocernae zurückgeblieben, und gar so schlimm wie heute sieht es nicht immer aus.«
    In der Tat musste er ein erbärmliches Bild abgeben; er hätte die Warnung des Arztes, die ihm Wulfila übermittelt hatte, wohl ernster nehmen und noch nicht aufstehen sollen, doch die Zeit drängte. Wenn Asgrim ihm an diesem Tag wahrhaftig seine Mitgefangenen nahm, würde er allein auskommen müssen, denn auf die Hilfe der Krieger des Fürsten, die ohnehin nur in höchst unregelmäßigen Abständen nach den Gefangenen ihres Herrn sahen, konnte er sich nicht verlassen. Vielleicht war ja auch alles weniger schlimm, als es sich gerade anfühlte, und er hatte sich nur zu rasch aufgerichtet?
    Doch während die allgemeine Schwäche und das Unwohlsein sich noch entschuldigen ließen, konnte er nicht leugnen, dass sein linker Arm unter den Verbänden schmerzte und nutzlos wie eine gebrochene Vogelschwinge herabhing. Ardeija hätte es daher bevorzugt, nicht so ausdrücklich an seinen lahmen linken Fuß, mit dem es einmal ähnlich begonnen hatte, erinnert zu werden, doch natürlich musste nun, da das Unglück einmal geschehen war, auch Wulfila, der sich bisher taktvoll zurückgehalten hatte, nachfragen. »Hat Gudhelms Bruder dich deshalb nicht in Diensten behalten?«
    Ardeija streckte die gesunde Hand nach der nächsten Wand aus. »Ich bin gegangen, bevor Gudmund sich einen Grund einfallen lassen konnte. Vielmehr … Ich bin gar nicht erst nach Sala zurückgekehrt, nach der Schlacht.«
    Die Erklärung musste in Wulfilas Ohren verwirrend klingen, doch hatte er es nicht besser verdient. Neugierige Fragen stellen konnte er hervorragend, doch schwieg er beharrlich darüber, wie er zu seinem Brandmal gekommen war, und wich mit einem Lächeln aus, wenn Ardeija auch nur eine Andeutung machte. Was alles Übrige betraf, war er am vergangenen Abend, als Wulfin bereits geschlafen hatte, ganz gesprächig gewesen; ja, er treibe sich im Augenblick ohne feste Bleibe im Norden herum, nachdem er vor einer Weile aus Corvisium fortgejagt worden sei, nein, seine Frau sei nicht mehr am Leben, sein Vater aber durchaus, und, ja, er habe Ardeija gleich erkannt, als man ihn hereingeführt habe. Einzig die Zeit unmittelbar nach Bocernae, die ihn zu dem, was er mittlerweile war, gemacht haben musste, hatte er nicht weiter berührt.
    Dementsprechend erstaunt war Ardeija, dass Wulfila nun selbst nach jenen Tagen fragte: »Waren es dann nicht deine Leute, die dich gefunden haben? Ich war besorgt, als du nach dem Ende der Kämpfe schlicht verschwunden warst. Ich habe eine ganze Weile nach dir gesucht.«
    »Nicht meine Leute, nein. Einige von Otachars Kriegern haben mich aufgelesen. Es war jemand dabei, der mich kannte, deshalb ist es gut ausgegangen.« Ardeija bedeutete Wulfila, dass er ihn loslassen könne, und ließ sich vorsichtig an der Wand hinab ins Stroh sinken; gegen die kühle Mauer gelehnt konnte er recht gut sitzen, statt wieder daliegen und den Schlussstein betrachten zu müssen. Gjuki, der darauf nur gewartet zu haben schien, beendete sogleich seine Erkundung der Zelle und nahm seinen gewohnten Platz auf der rechten Schulter des Hauptmanns ein. »Du bist noch einmal zurückgekehrt, damals?«
    »Das hatte ich dir versprochen«, entgegnete Wulfila, und obgleich er nicht sonderlich gekränkt klang, spürte Ardeija, dass etwas wie eine halbe Entschuldigung angeraten war.
    »Es war kein Versprechen, das leicht zu halten war«, erwiderte er daher begütigend. »Ich habe nicht daran gezweifelt, dass du einen Versuch unternehmen würdest, nur daran, dass es auch gut gehen würde.«
    Wulfila lächelte leicht. »Gut gegangen ist es auch nicht. Du solltest Otachars Leuten dankbar sein. Mit mir wärst du nicht weit gekommen.«
    Ardeija warf einen kurzen Blick zu Wulfin hinüber, entschied aber dann, dass eine harmlose Frage nicht viel anrichten würde; es kam ganz auf die Antwort an, und die zu geben, zu verweigern oder abzumildern lag ganz in Wulfilas Hand. »Was ist nach der Schlacht mit dir geschehen?«
    Wulfilas Hand war zu seiner Augenklappe gewandert. »Sieht man das nicht?«, fragte er so leichthin, dass erkennbar war, dass er das eigentlich Wichtige verschwieg. »Die Schlacht mag beendet gewesen sein, aber es war noch nicht

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