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Trieb

Trieb

Titel: Trieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Grenzen. Stanislaw Bodkema hatte sich in seinem Büro verschanzt, was er immer tat, wenn er etwas Besonderes ausheckte.
    Sackowitz fuhr seinen Rechner hoch, was ihm ohne Schwierigkeiten glückte. Von den Kloräumen wehte ein ungewöhnlich schwacher Gestank herüber.
Wenn das mal keine guten Vorzeichen sind!
Freudig schob er die CD in das Laufwerk.
    Gleich würde er die Antwort auf seine brennende Frage erhalten.
Was ist tatsächlich mit Schulze passiert?
Dann würde er auch die Zusammenhänge herstellen können.
Was hat der Politiker mit Fielmeister zu tun?
Im Geiste sah er bereits die Schlagzeile vor sich:
Berliner Fleischskandal!
Nein, noch besser machte sich:
Gammel in Politik & Wirtschaft!
    Ein kleines, unbenanntes CD-Symbol blinkte auf dem virtuellen Schreibtisch auf. Als Sackowitz es anklickte, wurde in einem weiteren Fenster ein Ordner mit dem Titel
Orange
sichtbar. Als Sackowitz ihn mit einem Doppelklick öffnen wollte, verlangte der Computer nach einem Passwort. Er tippte »Radomski« ein, aber der Rechner verweigerte den Zugriff. Er versuchte es mit »Fielmeister« – vergeblich. »Schulze«
 –
ergebnislos.
    Sackowitz rief sich das kurze Gespräch mit dem Informanten in Erinnerung. Von einem Passwort hatte er nichts erwähnt. Enttäuschung bemächtigte sich seiner. Kein Passwort bedeutete: keine Fotos, keine Namen, keine Adressen und erst recht keine Story. Nur ein verdammter Ordner, der seinen Inhalt nicht preisgeben wollte, weil Sackowitz den Zugriffscode nicht kannte.
    Und jetzt?
Sosehr er sich auch bemühte, er hatte keine Idee, was ihm in dieser Situation weiterhelfen konnte. So verbissen, wie er auf den Monitor starrte, würde er allenfalls noch Kopfschmerzen bekommen, aber keine Lösung finden.
    Resigniert überließ er den Rechner dem Ruhezustand und stiefelte zu den Toiletten. Am Waschbecken beträufelte er Nacken und Schläfe mit kaltem Wasser.
Verdammt!
Wieder einmal rächte es sich, dass er keine Ahnung von der Welt der Computer hatte. Heiko Richter hatte recht – in Zukunft sollte er sich tatsächlich ein bisschen mehr für seinen Rechner interessieren. Doch dieser gute, wenn auch verspätete Vorsatz fürs angebrochene Jahr brachte ihn jetzt auch nicht weiter.
    Einer Eingebung folgend kramte er sein Handy aus der Tasche und wählte Heikos Nummer. Nur das Freizeichen antwortete ihm, kein Wunder, schließlich war Samstag, Wochenende. Versuchsweise klingelte er den Computerexperten auf dessen Mobiltelefon an.
    »Ach nee, Hardy«, grunzte Heiko. »Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?«
    »Es ist fast elf Uhr am Vormittag. Hast du noch geschlafen?«
    »Na ja, ich bin quasi gerade erst ins Bett gekommen.«
    »Du musst mir helfen.«
    »Wenn du schon wieder ein Problem mit deinem Mac hast, lege ich augenblicklich auf.«
    »Nein, mit dem ist zum Glück alles in Ordnung. Aber ich habe eine CD mit wichtigen Daten, die durch ein Passwort geschützt ist. Könntest du vielleicht mal einen Blick draufwerfen?«
    »Könnte ich. Aber erst am Montag.«
    Sackowitz benetzte mit der freien Hand seine Stirn mit etwas Wasser. »Es ist aber extrem wichtig.«
    »Hardy, selbst wenn ich wollte, geht es nicht. Ich bin nicht in Berlin, sondern mit Frau und Kindern in Hannover. Meine Schwiegereltern feiern Geburtstag.«
    Sackowitz näherte sich dem Spiegel. Die Schrammen, die er sich gestern auf seiner abenteuerlichen Flucht durch den Grünauer Wald zugezogen hatte, waren kaum noch zu erkennen. Dafür hatten die Augenringe beängstigend an Tiefe und Dunkelheit zugenommen. »Scheiße.«
    »Aber wenn es wirklich so wichtig ist, wie du sagst, kannst du Christian, einen Kumpel von mir, fragen.«
    »Ist er auch so ein Computerheini?«
    »Schlimmer.«
    »Wie? Schlimmer?«
    »Christian ist kein Heini, er ist ein Freak. Hockt tags wie nachts immer nur daheim hinterm Rechner. Programmiert und hackt und überhaupt … Manchmal hört und sieht man eine Woche lang nichts von ihm, aber man gewöhnt sich dran.« Heiko diktierte Sackowitz eine Adresse in Kreuzberg. »Du kannst gleich bei ihm vorbeifahren, ich telefoniere mit ihm und kündige dich an. Er öffnet seine Tür nämlich nur, wenn er schon vorher weiß, wer bei ihm klingelt. Ach, Hardy, und noch etwas: Hüte dich vor Anton.«
    »Wer ist Anton?«
    Sackowitz hörte noch ein übernächtigtes Kichern, dann wurde das Gespräch gekappt. Er trocknete sich das Gesicht mit einem Papierhandtuch, öffnete die Tür zur Redaktion und blieb auf der Stelle stehen.
    »Dahinten ist er

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